Erklärungen zu den verschiedenen Hebel-Instrumenten...

Leserfrage: Hallo Rocco, habt Ihr eine Übersicht mit Erklärungen zu den verschiedenen Hebel-Instrumenten? Danke!

Antwort Rocco:

Im Grund nutze ich nur...

a) KO Zertifikate (die pauschal gesagt alle nahezu gleich funktionieren, egal wie sie von der Emittenten-Benennung her heißen)

b) sehr selten Discount Optionsscheine wie den zuletzt angesprochenen DAX Discount Call mit cap 13600 (Laufzeit 19.1.24)

c) noch seltener als sehr selten nutze ich gewöhnliche Optionsscheine

a) Erklärung zu KO Zertifikaten

Grundsatz 1: Es soll ganz leicht fallen, diese Produktkategorie zu verstehen, dafür wurden sie Anfang der 2000er erfunden.

Grundsatz 2: Der "KO" soll NIE eine Rolle bei einem TRADE spielen. Wir schalten immer einen Stoploss an der Börse geordert davor. Das ist wichtig.

--> INDIZES

Grundsatz DAX KO Scheine: bewegen sich 1 Cent pro DAX Punkt ab Zeitpunkt der Beobachtung bzw. ab Zeitpunkt des Kaufs (Bedingung: Ratio 0,01, das haben die Meisten) ✅

Beispiel:
DAX steigt von 13650 bis 14650.
14650-13650 = 1000 Cent bzw. 10,00 EUR Zuwachs im KO Call.

Und nun die Steigerung, US Index-KO Scheine:
Sobald US Indizes ins Spiel kommen muss man noch EURUSD berücksichtigen.
So gilt oftmals für Dow, NDX, SPX und KO Call/ ~Puts mit Ratio 0,01:
1 Cent pro bewegten Indexpunkt ab Start. Aber: Das muss noch dividiert werden durch EURUSD.
Beispiel:
DOW JONES steigt von 31000 bis 32000:
Das sind dann nicht 1000 Cent bzw 10,00 EUR im KO Call (so wie es beim DAX wäre),
sondern:
32000-31000 : EURUSD
1000 : 1,06 = 9,42 EUR Zuwachs des KO Calls

--> AKTIEN
Bei Dax oder Euroland-Aktien ist das KO Call Ratio meist 0,1.
Das heißt: alle 10 Cent der Aktie = 1 Cent Änderung im KO Call

oder auch: 1 EUR Anstieg der Aktie = 10 Cent im Call zugelegt (egal wie hoch der Hebel ist)

Bei US Aktien entsprechend am Ende der Rechnung wieder durch EURUSD teilen.

Nun noch ein Wort zu den KO - Varianten:

Haupt- Konstruktionsformen

1
Wenn Basis = KO = dann sofort wertlos bei Kreuzen der Ko marke im Haupthandel des Basiswertes

2
Wenn Basis ungleich KO, dann bekommt man oftmals Restwert nach KO-Ereignis (was man ja nie haben will, Stichwort vorgeschalteter Stoploss),
es sei denn der Kurs unter- oder überbietet per Gap oder Slippage auch die Basis außerhalb des Haupthandels, dann wär das Ergebnis auch wertloses Derivat.

b) Erklärung zu Discount Calls und Discount Puts

• Diese Derivate haben keinen KO.
• Diese Derivate profitieren schon von einer Seitwärtsphase über dem Cap bei Calls und unter dem Cap bei Puts. Der Index, zb DAX, muss sich nicht bewegen, damit ein Gewinn anfällt.
  Denn: Diesen Derivaten fließt vereinfacht gesagt der Zeitwertverlust der gewöhnlichen Optionsscheintrader als Zeitwertgutschrift zum Laufzeitende hin verstärkt zu.
• Diese Derivate haben einen gecappten Maximalkurs.
• Diese Derivate können Totalverlust am letzten Tag erleiden, wenn der Kurs unter der Basis bei Calls und über dem Strike (oder einfach gesagt auch Basis) bei Puts endet.

c) gewöhnliche Optionsscheine

• Diese Derivate haben keinen KO. Ich nutze sie wie folgt: Basis am aktuellen Kurs und Laufzeit 1 Jahr.
• Nachteil: viele "GRIECHEN", also undurchsichtige Parameter, der Laie ist damit schnell überfordert, weshalb ja Anfang der 2000er die einfach verständlichen KO Scheine für Laien erfunden wurden.

Viel Erfolg wünscht Rocco

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