Analyse
12:50 Uhr, 24.02.2023

LEIFHEIT - Geht es nach einem Katastrophenjahr wieder aufwärts?

Leifheit war zunächst eines der Unternehmen, die von den Lockdowns profitierten, da plötzlich viele Menschen als Selbstversorger ihre Haushalte aufrüsten mussten. Das letzte Geschäftsjahr war dann allerdings von Lieferkettenproblemen, Kostensteigerungen und Konsumrückgang geprägt.

Erwähnte Instrumente

  • Leifheit AG - WKN: 646450 - ISIN: DE0006464506 - Kurs: 17,460 € (XETRA)

Heute hat Leifheit die vorläufigen Zahlen für 2022 veröffentlicht, die wie erwartet nicht gut ausgefallen sind. Wenn man dem Zahlenwerk etwas Positives abgewinnen will, dann vielleicht die Tatsache, dass der Konzernumsatz zwar um 12,8 Prozent auf 251,5 (Vorjahr 288,3) Mio. EUR rückläufig war, damit aber dennoch über dem Vor-Corona-Niveau von 2019 liegt. Damals wurden 234,0 Mio. EUR umgesetzt. Die Prognose eines Rückganges im niedrigen zweistelligen Bereich wurde erfüllt.

In Deutschland gingen die Erlöse sogar um knapp 22 Prozent auf 98,8 (VJ 126,4) Mio. EUR zurück. In Zentraleuropa hielt sich der Umsatzrückgang mit 4,5 Prozent auf 111,2 (VJ 116,4) Mio. EUR hingegen in Grenzen. In der Vertriebsregion Osteuropa wurden 34,2 (VJ 37,9) Mio. EUR umgesetzt und außerhalb Europas 7,3 (VJ 7,6) Mio. EUR.

Im Hauptsegment Household mit der Marke Leifheit fiel der Umsatz um 11,5 Prozent auf 204,2 (VJ 230,8) Mio. EUR. Im Segment Wellbeing mit der Marke Soehnle fiel der Rückgang mit knapp 37 Prozent auf 16,1 (VJ 25,5) Mio. EUR noch drastischer aus. Im Private Label-Segment mit den beiden französischen Töchtern Birambeau und Herby wurde mit 31,2 Mio. EUR immerhin fast das Vorjahresniveau von 32,0 Mio. EUR erreicht.

Ein völliger Einbruch ist beim Ergebnis aufgrund des Umsatzrückgangs sowie der stark gestiegenen Energie- und Materialpreise zu verzeichnen. Das EBIT ging um 86 Prozent auf 2,8 (VJ 20,1) Mio. EUR und landete wie angekündigt im unteren einstelligen Millionenbereich und damit auch deutlich unter dem Ergebnis aus dem Vor-Corona-Jahr 2019, als 9,9 Mio. EUR erreicht wurden.

Dem Unternehmen gelang es also nicht, mit höheren Verkaufspreisen die fehlenden Deckungsbeiträge und vor allem die gestiegene Kostenbasis zu kompensieren. Für das laufende Geschäftsjahr geht das Leifheit-Management von anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen aus. Im Fokus stehen die Steigerung der Kosteneffizienz und es werden weiter die Prozesse verbessert, um den steigenden Beschaffungspreisen entgegenzuwirken. Außerdem ist noch unsicher, wie sich die Konsumneigung entwickelt. Es steht zu hoffen, dass ab dem Frühling die Nachfrage nach stromsparenden Wäschetrocknern und Wäschespinnen weiter anzieht.

Fazit: Der Haushaltsartikelhersteller Leifheit hat ein ganz schwieriges Jahr hinter sich. Im Aktienkurs war das meiste wohl schon eingepreist. Seit Jahresbeginn hat sich das Papier um rund 25 Prozent erholt. Vor einem Einstieg würde ich zunächst abwarten, ob es dem Management in den nächsten Quartalen gelingt, das Unternehmen operativ wieder auf Kurs zu bringen. Eine gewisse Skepsis erscheint mir diesbezüglich durchaus angebracht.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 251,50 253,00 261,90
Ergebnis je Aktie in EUR 0,16 0,20 0,40
KGV 109 87 44
Dividende je Aktie in EUR 0,12 0,13 0,15
Dividendenrendite 0,69 % 0,74 % 0,86 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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