Kommentar
08:58 Uhr, 25.05.2004

Leichte Entspannung an den Aktienmärkten

Leichte Entspannung an den europäischen und asiatischen Aktienmärkten. Nach den Kursrückgängen der vorangegangenen Woche konnten sich die Börsen nun wieder stabilisieren. Ölpreis und Zinssorgen begrenzen jedoch weitere Erholung.

Die amerikanischen Börsen zeigten sich im Vergleich zur Vorwoche kaum verändert, was unter anderem auf die schwachen Impulse von Seiten der Konjunktur zurückzuführen war. So lastete am Montag der Rückgang des Geschäftsklimas der New Yorker Industrie auf den Märkten. Der Empire-State-Index ist im Mai von revidiert 34,0 Punkten im Vormonat auf 30,2 Punkte gesunken. Volkswirte hatten zuvor hingegen mit einem Anstieg gerechnet. Außerdem ist der Philly-Fed-Index zur Geschäftstätigkeit deutlicher als erwartet zurückgegangen. Ein Hauptthema war weiterhin auch der hohe Ölpreis. Die wöchentlich veröffentlichen Ölreserven ließen den Juni-Kontrakt auf über 41,50 Dollar je Barrel Öl steigen. Zudem wies Präsident George W. Bush Forderungen nach einer Begrenzung des Preisanstiegs durch teilweise Veräußerung der staatlichen Ölreserve zurück. Die strategische Ölreserve sei kein Spielzeug der Politik. Sorgen bereiteten den Anlegern ferner die anhaltenden Spannungen im Irak.

Erfreuliche Meldungen kamen hingegen von Unternehmen wie beispielsweise Home Depot. Die größte US-Baumarktkette hat nach einem besser als erwartet ausgefallenen Ergebnis im ersten Quartal ihre Gesamtjahresprognose angehoben. Gute Zahlen für das erste Quartal gab ebenfalls das Einzelhandelsunternehmen J.C. Penney bekannt. Beide Titel konnten daraufhin zulegen. Aus dem Technologiesektor überzeugte ferner Hewlett-Packard. Der Computerhersteller hat im zweiten Quartal die Gewinnschätzungen der Analysten erfüllt und die Umsatzprognose für die zweite Jahreshälfte erhöht. Auch einige andere Technologiewerte wurden von dem guten Ergebnis stimuliert. Dennoch rutschte der NASDAQ Composite Index per saldo knapp unter die Linie von 1.900 Punkten. Halbleiterwerte wurden teilweise durch eine kritische Branchenstudie von UBS belastet.

In sehr fester Verfassung präsentierte sich in den vergangenen Tagen die Tokioter Börse. Gefragt waren dabei vor allem wieder heimische Konsumwerte. Der veröffentliche Dienstleistungssektorindex hat zuvor weitere Beweise dafür erbracht, dass die vom Export eingeleitete Erholung der japanischen Wirtschaft auch die Konsumausgaben ansteigen lässt. Ferner hat die Regierung mitgeteilt, dass die Wirtschaft nach ihren vorläufigen Berechnungen in den vergangenen 3 Monaten zum Vorquartal um real 1,4 Prozent gewachsen ist. Zudem lieferten mehrere positive Unternehmensergebnisse weitere Unterstützung.

Nach den drastischen Kursrückgängen am vergangenen Montag konnte sich die indische Börse inzwischen wieder spürbar erholen. Die Diskussionen über den weiteren Wirtschaftskurs des Landes scheinen abgeebbt, zumal nach dem überraschenden Rückzug von Sonia Gandhi wohl der reformorientierte frühere Finanzminister Singh das Amt des Ministerpräsidenten antreten wird. Der Aktienmarkt in Bombay reagierte auf die Ankündigung mit Erleichterung.

Europas Aktienmärkte gaben zu Wochenbeginn zunächst deutlich nach, konnten sich im weiteren Verlauf aber wieder erholen und per saldo ein leichtes Plus verbuchen. Wenig Einfluss hatten dabei die hiesigen Konjunkturdaten, die insgesamt eher mäßig ausgefallen waren. Stattdessen fanden in steigenden Kursen der Technologieaktien wie Siemens und Philips die positiv aufgenommenen Zahlen von Hewlett-Packard und Applied Materials ihren Widerhall. Starke Schwankungen erlebten hierzulande die Papiere der Finanzbranche. Zählten sie letzten Montag noch zu den größten Verlierern im DAX, konnten beispielsweise die Aktien von HVB und Commerzbank bis Freitag die Verluste mehr als ausgleichen. Der Index selbst bewegte sich zunächst in Richtung 3.700 Punkte, was auf die schwachen Vorgaben aus den USA und Asien zurückzuführen war. Zudem sorgte zeitweise der verhalten ausgefallene ZEW-Konjunkturindex für Abgabedruck. Als jedoch aus Übersee freundlichere Unternehmenssignale kamen und sich die fernöstlichen Börsen erholt präsentierten, zogen auch in Deutschland die Aktienkurse an. Erfreulich verliefen zudem die beiden Börsendebüts. Während sich die Aktien des Geldautomatenherstellers Wincor-Nixdorf im Vergleich zum Emissionspreis behauptet zeigten, konnte der Fahrradproduzent Mifa bis zum Wochenschluss einen Anstieg von fast 6 Prozent verbuchen.

In den nächsten Tagen klingt die Quartalsberichtssaison der Unternehmen langsam aus. Von Konjunkturseite sind hingegen zahlreiche Kennzahlen zu erwarten. Unter anderem steht am Dienstag der Ifo-Geschäftsklimaindex auf dem Programm, hinzu kommen am Mittwoch eine GfK-Konsumklimastudie sowie die Industrieaufträge in der Eurozone. Aus den USA gibt es ferner Daten zum Verbrauchervertrauen, den Hausverkäufen und den Aufträgen langlebiger Wirtschaftsgüter. Darüber hinaus werden die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, der Einkaufsmanagerindex Chicago und das BIP-Wachstum im ersten Quartal veröffentlicht.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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