Kommentar
10:00 Uhr, 14.10.2004

Leichte Eintrübung in Japan

Die Konjunkturnachrichten waren im September erneut leicht enttäuschend. Für Dienstleistungs- und gesamtwirtschaftlichen Index wurden für den Juli Rückgänge um 0,8 Prozent bzw. 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gemeldet. Der Markt hatte mit einem leichten Anstieg beider Kennzahlen gerechnet, die unter Ökonomen als brauchbare Vorläufer der Entwicklung des Bruttoinlandsproduktes gelten. Nicht ganz überzeugt hat die Industrieproduktion im August mit einem Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Gleiches gilt für die August-Handelsbilanzzahlen: Die hohen Ölpreise und leicht rückläufige Ausfuhren in die USA haben Spuren hinterlassen und zu einem Rückgang des Überschusses um 26 Prozent gegenüber August 2003 geführt. Verlass ist allerdings weiter auf die japanischen Autobauer; im August sind die Kfz-Exporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,8 Prozent auf mehr als 352.000 Einheiten gestiegen.

In der Summe deuten die etwas schwächeren Konjunkturdaten unserer Einschätzung nach auf eine - zumindest vorübergehend - nachlassende Wachstumsdynamik von Nippons Volkswirtschaft hin. Wir gehen zwar davon aus, dass sich die Erholung fortsetzen wird und keine großen Abwärtsrisiken bestehen, rechnen derzeit aber auch nicht mit einem starken Anstieg. Nach Aussage der japanischen Notenbank sind die ökonomischen Grundlagen jedenfalls trotz der jüngsten Abschwächung weiter intakt.

Neues von der geplanten Megafusion im Bankensektor: Erwartungsgemäß zeichnet sich im Ringen um die angeschlagene UFJ Holdings immer stärker ein Sieg von Mitsubishi Tokyo Financial Group gegen den Konkurrenten Sumitomo-Mitsui ab.

Die eingetrübten Konjunkturperspektiven im Inland und auch in den USA, die hohen Ölpreise und negative Vorgaben der New Yorker Börse sorgten für ein Klima an Kabuto-cho, in dem die Aktienkurse nicht gut gedeihen konnten. Das Leitbarometer Nikkei 225-Index sackte gegen Ende September wieder, diesmal deutlich, unter die 11.000-Punkte-Marke ab. Relativ gut behauptet haben sich die Branchen Bergbau, Energie (Öl und Kohle) sowie Stahl, schwächer tendierten die Bereiche Papier, Telekommunikation, Banken und Versicherungen.

Angesichts der etwas schwächeren Makrodaten sind Nippons Unternehmen vorsichtiger geworden und geben für die zweite Hälfte des Fiskaljahres 2004/2005 (1. Oktober bis 31. März) einen verhaltenen Ausblick. Vor diesem Hintergrund erwarten wir zunächst tendenziell eine Seitwärtsbewegung der Aktienkurse mit kurzfristigen Ausschlägen. Im weiteren Verlauf könnte die Börse von der erhofften Belebung der Binnenkonjunktur, insbesondere des privaten Konsums, profitieren.

Entsprechend favorisieren wir Branchen, die von der Inlandsnachfrage und daneben dem vergleichsweise stabilen Export in die asiatischen Nachbarländer profitieren. In erster Linie sind das unserer Einschätzung nach Automobile, Transport allgemein, Rohstoffe und Baumaschinen.

Quelle: DWS

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