Kommentar
07:49 Uhr, 31.01.2011

LBBW jetzt auch mit Agrar-Lock-In-Roller

Erwähnte Instrumente

  • LBBW LockIn-Anleihe
    Aktueller Kursstand:  

Alles hat immer zwei Seiten. Je höher die Notierungen in den einzelnen Sektoren ansteigen, desto mehr können sich Anleger über ihre bereits erzielten Gewinne freuen. Gleichzeitig erhöht sich damit aber auch immer das Risiko von Rückschlägen. Mit den vielzitierten Stoppkursen kann sich der Investor zwar grundsätzlich davor schützen, geht aber bei besonders scharfen Korrekturen das Risiko ein, dass er statt zum „vereinbarten" Preis erst viel tiefer aus seiner Position wieder heraus kommt bzw. dass er, was häufig gerade bei sehr knappen Stoppkursen vorkommt, ganz einfach bei kurzen Rücksetzern aus dem Markt gekegelt wird und dieser im Anschluss wieder ganz ungeniert weiter nach oben strebt. Mit dem optimalen Ausstieg ist es deshalb immer so eine Sache.

Eine interessante Variante den Ausstieg zu optimieren, stellt deshalb die Vielzahl der am Zertifikatemarkt angebotenen Lock-In-Ansätze dar. Ein besonders für sicherheitsorientiere Anleger gangbarer Weg besteht in den zuletzt bereits öfter thematisierten sogenannten Rolling-Lock-In-Anleihen. Basierend auf einem vollständigen Kapitalschutz zum Laufzeitende wird hier nicht die tatsächliche Performance zwischen Emissionstag und Fälligkeitstermin gemessen, sondern die Laufzeit stattdessen in viele kleine Einzelperioden zerlegt. Die dabei jeweils von Stichtag zu Stichtag erzielten Wertentwicklungen werden festgehalten und am Ende zur Gesamtentwicklung zusammengeführt. Dass diese mitunter ganz erheblich von der auf herkömmliche Weise erzielten Performance abweicht, liegt auf der Hand, zumal es noch eine weitere Hürde zu überwinden gilt. So gibt es hier für jeden Betrachtungszeitraum einen festen Cap, über dem weitere Kursgewinne nicht mehr berücksichtigt werden, während auf der anderen Seite Verluste immer in voller Höhe in die Betrachtung der sogenannten maßgeblichen Wertentwicklung einfließen. In einem sogenannten „Sägezahn-Markt" über mehrere Perioden kann dadurch eine gewisse Schieflage entstehen, da z.B. größere Aufholbewegungen des Basiswertes nach starken vorangegangenen Kursrückgängen wegen des Caps nicht wieder aufgeholt werden können. Anleger sollten deshalb nur dann zu einer solchen Produktstruktur greifen, wenn sie bei dem jeweiligen Basiswert mit einem relativ konstanten Aufwärtstrend rechnen. Bis vor kurzem war dies beispielsweise bei Gold der Fall, weshalb sich die entsprechenden Produkte auch schon relativ gut entwickeln konnten. Als Ausgleich für die periodenbezogene Performance-Kappung sind bei den Produkten alle zehn Prozent feste „Einlock-Stufen" eingezogen, die bei zwischenzeitlicher Erreichung automatisch das neue Mindestrückzahlungs-Niveau am Laufzeitende definieren.

Während bei den meisten angebotenen Rolling-Lock-In-Anleihen eine monatliche Betrachtungsweise Verwendung findet, setzt die Landesbank Baden-Württemberg bei ihren seit kurzen aufgelegten Produkten auf das Quartalsprinzip. So auch bei dem noch bis 28. Februar in Zeichnung befindlichen Papier auf den S&P GSCI Agriculture ER Index, das damit erstmals auch den Sektor der Soft Commodities abdeckt. Zuvor wurden schon in kurzen Abständen von den Schwaben zwei entsprechende Öl-Produkte emittiert. Der Anleger kann hier maximal bis zu einem Cap von 6,75 Prozent an der jeweiligen 3-Monats-Entwicklung des Basiswertes teilnehmen. Sollte die maßgebliche Performance des Index während der insgesamt 6-jährigen Laufzeit an einem Quartals-Stichtag (letzter Handelstag im Februar, Mai, August und November) eine bei 110, 120, 130 usw. Prozent des Emissionsniveaus festgelegte Einlock-Stufe erreichen, wird diese als Mindestrückzahlungslevel festgeschrieben. Darüber hinaus richtet sich der Tilgungsbetrag nach dem höchsten tatsächlich erreichten Wert, wobei in jedem Fall ein vollständiger Kapitalschutz zum Laufzeitende besteht.

Der Rohstoff-Report Tipp:Mit dem neuen Produkt können Anleger nun auch zukünftige Kursgewinne im Agrar-Sektor absichern, wobei sich durch den lediglich 3-monatigen Rollierungsprozess gegenüber einer Monatsbetrachtung ein nicht mehr ganz so interessantes Chance-Risiko-Profil ergibt.

Agrar-Rolling-Lock-In-Anleihe

Emittent/WKN:

LBBW / LB0D7P

Laufzeit:

03.03.2017

Preis: (in Zeichnung bis 28.02.2011)

Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 1,5 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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