Lateinamerika: Rohstoffe und Investmentchancen Teil I

Während viele Anleger bei den Emerging Markets zuallererst an Asien mit seinen beiden Schwergewichten China und Indien denken, springt Lateinamerika mit Ausnahme vom BRIC-Land Brasilien und Mexiko als N-11-Verteter nicht gleich ins Auge. Das jedoch zu unrecht, konnten Anleger hier auf Jahressicht eine Rendite von ca. 40, im Zwei-Jahres-Zeitraum sogar von über 200 Prozent erzielen. Wenn gleich nicht übersehen werden darf, dass sich Marktkorrekturen in Schwellenländern wie jüngst im Sommer immer noch etwas stärker auswirken. Dennoch sollten nicht zuletzt die hohen Rohstoffpreise auch in den nächsten Jahren dafür sorgen, dass der 2004 eingeschlagene Wachstumstrend von durchschnittlich gut fünf Prozent fortgesetzt werden kann. Wie in anderen Regionen wird auch in Lateinamerika die weiße Zertifikate-Landkarte immer kleiner. So kann inzwischen über dieses Anlagevehikel neben den beiden genannten Staaten auch in Argentinien, Chile und Peru investiert werden, auch wenn vergleichbar mit Afrika vor allem politische, rechtliche und insbesondere Liquiditäts-Gründe gegen eine weitere rasante Länderabdeckung sprechen.

Von der Struktur- und Underlyingseite her finden sich im Lateinamerika-Segment überwiegend Delta-1-Zertifikate mit einer 1:1-Partizipation am jeweiligen Basiswert auf Gesamt- oder Einzelmarktindices, aber zunehmend auch Discount- und Bonus-Zertifikate auf ganze Staaten und ausgewählte Blue-Chip-Titel, während Garantie- und Expressstrukturen eher die Ausnahme bilden.

Für Investoren, die ihre Anlage über ein möglichst breites regionales Spektrum streuen möchten, sind Zertifikate mit einem hohen Abdeckungsgrad sicherlich erste Wahl. Dabei reicht das Angebot vom meist verwendeten FTSE Latibex Top Index über jeweils eine gemischte Fonds-Basket- (NL0000100220) und Fonds-Indexlösung (DE000CZ31922) von ABN Amro bzw. der Commerzbank, bis hin zu einer aktiv von DWS GO gemanagten Produktserie, die eine ganz gezielte Investition nach Unternehmensgröße, Branche und Strategie zulässt. So beziehen sich die fünf Einzelzertifikate hier jeweils auf Small-/Midcaps (DE000DWS0GV0), Blue-Chips (DE000DWS0GW8), Rohstoffwerte (DE000DWS0GT4), Immobilienaktien (DE000DWS0GU2) und Dividendentitel (DE000DWS0GS6). Die Deutsche Bank steuert außerdem ein passendes ebenfalls aktiv gemanagtes Produkt (DE000DB1LAT8) aus ihrer hauseigenen Top-Select-Reihe bei, das ein kombiniertes Investment zu gleichen Teilen in Brasilien, Argentinien, Mexiko und Chile ermöglicht.

Wer auch bei den globalen Lateinamerika-Zertifikaten nach einer Struktur sucht, dem kann beispielsweise mit einem von Goldman Sachs emittierten Bonus-Papier auf den FTSE Latibex Top (DE000GS8TTT4) geholfen werden. Der zugrundeliegende Kurs-Index stellt quasi eine Art „Türöffner“ für die ganze Anlageregion dar. Allerdings enthält er wegen seiner hohen Einstiegsbarrieren nur insgesamt 15 Werte aus dem mit etwa 50 Prozent anhand der Marktkapitalisierung am höchsten gewichteten Brasilien, Mexiko und Chile. Auch bei den Einzeltiteln bringen mit der regionalen Großbank Banco Bradesco und der multinationalen Minengesellschaft Companhia Vale do Rio Doce wiederum zwei Unternehmen aus dem Land des Zuckerhuts das größte Indexgewicht auf die Waage. Nur unwesentlich dahinter folgen der ebenfalls global tätige Erdölkonzern Petroleo Brasiliero, in der Rangfolge umgeben von den beiden mexikanischen Telekomriesen Telefonos de Mexico (Telmex) und America Movil mit jeweils knapp unter zehn Prozent.

Quelle: Rohstoff-Report

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