Kommentar
11:51 Uhr, 31.10.2012

Lassen Sie in Ihrem Depot den Condor steigen

Erwähnte Instrumente

  • Condor-Optionsschein auf DAX
    Aktueller Kursstand:  
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Einer der größten Vorteile von strukturierten Produkten besteht in der Möglichkeit, auch in einer Seitwärtsphase eine ansprechende Rendite zu erzielen. Dabei ist die Auswahl an entsprechenden Zertifikate- und Optionsschein-Typen mittlerweile riesig. Allein im spekulativen Sektor konkurrieren inzwischen Zeitwert ansammelnde Korridor-bzw. Hamster-Optionsscheine mit den verschiedensten Formen von digitalen Inlinern. Bei letzteren mit Ausnahme der End-Inline-Optionsscheine besteht das Problem, dass bereits die einmalige Verletzung der unteren oder oberen Barriere zu irgendeinem Zeitpunkt ausreicht, um zum sofortigen Totalverlust zu führen. Bei der End-Variante ist dagegen nur der Schlussstand am Laufzeitende entscheidend. Eine weitere Schwierigkeit aller digitalen Produkte liegt darin, dass es immer nur die beiden Tilgungs-Szenarien Maximalerfolg und Totalverlust gibt ohne fließende Übergänge.

Genau an diesem Punkt setzen die erst in der vergangenen Woche von der Société Générale, der Spezialistin für exotische Papiere ganz neu eingeführten Condor-Optionsscheine an. Bei den einzelnen Produkten auf DAX und Euro STOXX 50 werden in einem einzigen Papier zwei sogenannte Spread-Strategien verwendet. Deren Kennzeichen besteht in dem gleichzeitigen Kauf und Verkauf eines Calls oder Puts mit gleicher Laufzeit und unterschiedlichem Basispreis. Beispielsweise vertreten die beliebten Discount-Call- und Discount–Put-Optionsscheine, mit denen Anleger ihre Call- oder Put-Spekulation deckeln und damit den Preis deutlich reduzieren können, genau diese Spezies als eigenständige Investments.

Die neuen „Condore“ enthalten nun gleich zwei solcher Optionskombinationen. Dabei geht der Anleger im übertragenen Sinne einen Call-Spread mit niedrigeren Basispreisen long und einen mit höheren Strikes short. Durch die eingenommene Prämie der Short-Position verbilligt sich die Gesamt-Strategie, wobei der Investor zwischen dem unteren und dem oberen Level (inklusive) jeweils die maximale Rückzahlung von fünf Euro erhält.

Bei den DAX-Papieren beträgt diese Spanne jeweils 1.000 Punkte, beispielsweise bei einem nur noch bis Ende Dezember laufenden Produkt (SG3K95) liegen die Schwellen bei 6.500 und 7.500 Punkten. Sollte der Schlusskurs bei Fälligkeit eine dieser beiden Marken durchbrechen, führt dies bei dem Anleger allerdings noch längst nicht zu einem Totalschaden, allerdings reduziert sich die maximale Rückzahlung bei Unterschreiten des unteren Levels bzw. bei Überschreiten des oberen Levels sukzessive. So würde beispielsweise ein Verfehlen um 100 Punkte bei einem Bezugsverhältnis von 1:100 einem Euro weniger entsprechen und am Ende nur noch eine Tilgungssumme von vier Euro bedeuten. Je weiter sich der Indexschlusskurs vom inneren Korridor entfernt, desto geringer ist die Rückzahlung. Wird die untere oder obere Grenze erreicht, tritt auch hier der Totalverlust ein, der durch eine nur noch steuerrelevante Rückzahlung von 0,001 Euro abgerechnet wird. Wer auf das beschriebene Produkt setzt, kann innerhalb der nächsten zwei Monate immerhin eine Seitwärtsrendite von gut 20 Prozent erzielen. Ein auf der Oberseite etwas konservativeres Papier (6.750-7.750) mit gleicher Laufzeit (SG3K96) bringt es immer noch auf einen Wert von über 13 Prozent. Wer dem DAX bis Jahresende nur noch ein sehr geringes Aufwärts-Potential zutraut, kann mit einem oberen Level bei 7.250 Punkten sogar eine maximale Seitwärtsrendite von mehr als 43 Prozent einfahren.

Noch deutlich höhere Gewinne lassen sich mit länger laufenden Produkten realisieren. Von Vorteil ist dabei das bei Condor-Optionsscheinen geltende Stichtagsprinzip, das zwischenzeitliche Ausreißer über die Korridorgrenzen hinaus neutralisiert, wenn nur der Index am Laufzeitende auf Schlusskursbasis wieder den Weg zurück in die Range findet. So hat die Société Générale zeitgleich mit ansonsten identischen Ausstattungen auch jeweils drei Papiere mit Fälligkeiten im März, im Juni und im Dezember 2013 aufgelegt.

Condor-Kurzläufer der Société Généraleauf den DAX:

WKN

Basiswert

Grenze unten

Level unten

Level oben

Grenze oben

Max.

Rendite

Finale Bewertung

SG3K95

DAX

6.000

6.500

7.500

8.000

20,19%

21.12.12

SG3K96

DAX

6.250

6.750

7.750

8.250

13,38%

21.12.12

SG3K94

DAX

5.750

6.250

7.250

7.750

43,68%

21.12.12

Der BörseGo Tipp:

Condor-Optionsscheine eignen sich insbesondere für spekulative, seitwärts orientierte Investoren, die während der Laufzeit keine unliebsame Überraschung in Form eines plötzlichen Totalverlusts erleben wollen. Neben dem Stichtagsprinzip gefällt aber auch der im Gegensatz zu digitalen Produkten fließende Übergang bei den Tilgungsszenarien zwischen Maximalrendite und Totalverlust. Allerdings handelt es sich auch hier um Hebel-Produkte, die nur innerhalb eine definierten Spanne eine positive Rückzahlung ermöglichen.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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