Analyse
17:41 Uhr, 02.10.2013

Langläufer mit 112-Prozent Kapitalschutz

Die Société Générale bietet sicherheitsorientierten Anlegern jetzt ein Produkt mit 112-prozentiger Mindestrückzahlung zum Laufzeitende.

Erwähnte Instrumente

  • 112%-PLUS-Anleihe auf Aktienkorb
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Garantie-Produkte geben am Zertifikatemarkt mit einer Zweidrittelmehrheit noch immer den Ton an, obwohl die Emissionsbedingungen seit Jahren nicht ideal sind. Die Société Générale bietet sicherheitsorientierten Anlegern jetzt ein Produkt mit 112-prozentiger Mindestrückzahlung zum Laufzeitende.

Auch wenn es viele Anleger gar nicht vermuten, steckt von dem Ende Juli am Zertifikatemarkt investierten Anlagevolumen von hochgerechnet knapp 93 Mrd. Euro noch immer mehr als 66 Prozent allein in Garantie-Produkten, die dem Investor zum Laufzeitende einen in der Regel vollständigen Kapitalschutz gewähren. Zum Vergleich beträgt der Anteil an Hebel-Instrumenten, von denen in den Medien immer häufiger die Rede ist, zusammengenommen nur verschwindend geringe 1,4 Prozent und das, obwohl die Bedingungen gerade für Sicherheitsprodukte angesichts des historisch niedrigen Zinssatzes seit langem alles andere als günstig sind. Häufig müssen deshalb vom Anleger niedrige Partizipationsraten, sehr früh abriegelnde Caps oder relativ lange Laufzeiten in Kauf genommen werden. Auch wenn sich laut dem „Zertifikateberater“ durch die Zinswende die Rahmendaten für Kapitalschutz-Papiere langsam wieder aufhellen, leidet die Attraktivität noch immer sehr deutlich.

Mindestrendite versüßt lange Laufzeit

Um Investoren vor diesem Hintergrund immer noch ein interessantes Produkt anbieten zu können, hat die Société Générale bei ihrer neuen noch bis 24. Oktober zeichenbaren 112%-PLUS-Anleihe wieder einmal tief in die Struktur-Kiste gegriffen. Wie der Name bereits andeutet, verspricht das komplexe Papier dem Anleger zum Laufzeitende nach acht Jahren eine Mindestrückzahlung von 112 Prozent des Nennbetrags von 1.000 Euro. Auch ohne den 3-prozentigen Ausgabeaufschlag wird die Geduld des bis zuletzt investierten Anlegers hier also auf jedem Fall mit einer kleinen Prämie gewürdigt. Allerdings verzichtet er im Gegenzug von vornherein über volle acht Jahre auf die Dividenden der Einzelwerte. Darüber hinaus ist die Rückzahlung von der Entwicklung eines aus 16 großen internationalen Aktien bestehenden Baskets abhängig, bei dessen Zusammenstellung vom Emittenten auf einen Diversifikations-Effekt über verschiedene Branchen geachtet wurde. So finden sich darin z.B. der Schweizer Nahrungsmittelgigant Nestlé ebenso wie der Pharmariese Novartis oder der US-Versorger Duke Energy bzw. der britische Luft- und Raumfahrtkonzern BAE Systems. Auf Länderebene geben die USA mit mehr als 43 Prozent vor Großbritannien und der Schweiz mit jeweils 25 Prozent klar den Ton an. Frankreich komplettiert den gleichgewichteten Basiswert noch über die Finanzaktie von Unibail-Rodamco. Titel aus anderen Nationen, wie z.B. aus Deutschland sucht man hier jedoch vergebens.

Der Basket im Einzelnen:

Aktie

Land

Branche

Waste Management Inc

USA

Industrie

Altria Group Inc

USA

Nahrungs- und Genussmittel

BAE Systems PLC

Großbritannien

Luft- und Raumfahrt

Diageo PLC

Großbritannien

Konsumgüter

Duke Energy Corp

USA

Versorger

The Swatch Group AG

Schweiz

Konsumgüter

Kimberly-Clark Corp

USA

Konsumgüter

McDonald's Corp

USA

Einzelhandel

Nestle SA

Schweiz

Nahrungs- und Genussmittel

Novartis AG

Schweiz

Pharma

PepsiCo Inc

USA

Nahrungs- und Genussmittel

The Procter & Gamble Company

USA

Konsumgüter

Severn Trent PLC

Großbritannien

Versorger

Cie Financiere Richemont SA

Schweiz

Konsumgüter

Unibail-Rodamco SE

Frankreich

Finanzen

Vodafone Group PLC

Großbritannien

Telekommunikation

Eigentümlicher Best-Mechanismus

Wie bei ähnlichen Produkten der Socgen partizipiert der Investor aber nicht eins zu eins bzw. über eine herkömmliche Durchschnittsbildung, sondern über einen sogenannten Best-Mechanismus, durch den an jedem der insgesamt acht jährlichen Stichtage auf Schlusskursbasis die zwei Aktien mit der stärksten Wertentwicklung seit Emission bestimmt und deren Performance bis zur Fälligkeit festgeschrieben wird. Durch diesen Kniff reduziert sich die Anzahl der frei beweglichen Basket-Werte von Jahr zu Jahr um jeweils zwei, so dass im letzten Jahr automatisch nur noch zwei Titel übrigbleiben. Da hier auch eventuelle negative Wertentwicklungen in die Best-Berechnung mit eingehen, können spätere Kursanstiege bei den bereits fixierten Aktien nicht mehr mitgenommen werden, was natürlich auch umgekehrt gilt. Die für die Rückzahlung am Laufzeitende maßgebliche Performance ergibt sich bei dem Produkt aus dem Mittelwert aller nach und nach auf Schlusskursbasis festgeschriebenen Einzelrenditen. Liegt der Gesamtwert höher als plus 12 Prozent, richtet sich der Tilgungsbetrag nach der tatsächlichen Wertentwicklung, notiert er darunter greift die Mindestrückzahlung von 112 Prozent.

Der BörseGo Tipp:

Das Garantie-Produkt eignet sich für sehr sicherheitsorientierte Langfristinvestoren, die in den nächsten Jahren von insgesamt steigenden Aktiennotierungen ausgehen und sich mit dem zusammengestellten Basket anfreunden können. Der Best-Mechanismus greift die stärksten Wertentwicklungen ab, was besonders in starken Aktienjahren von Vorteil sein kann. Allerdings nimmt dieser Effekt von Jahr zu Jahr ab. In negativen Jahren kann eine Performance-Fixierung dagegen auch kontraproduktiv sein, da es dann keine spätere Erholungschance mehr gibt.

112%-PLUS-Anleihe

Emittent/WKN:

Société Générale / A1HPX0

Laufzeit:

31.10.2021

Preis: (in Zeichnung bis 24.10.2013)

Ausgabepreis: 100 % (zzgl. 3 % Agio)

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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