Kommentar
12:24 Uhr, 25.10.2012

Langfristiger Branchenansatz sorgt für deutliche Outperformance

Erwähnte Instrumente

  • ComStage STOXX Europe 600 Food
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  • ComStage STOXX Europe 600 Heal
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Wer vor drei Jahren in den DAX investierte, kann sich mittlerweile über einen Anstieg von rund 25 Prozent freuen. Wer stattdessen eins zu eins auf den Euro STOXX 50 Performance-Index setzte, steht dagegen immer noch mit einem Verlust von knapp sechs Prozent da. Betrachtet man den gesamteuropäischen STOXX Europe 600 Index, so relativiert sich der auf den ersten Blick sehr eindeutige Vergleich zwischen Deutschland und Europa weiter, konnte die breite Benchmark in der Net-Return-Variante in diesem Zeitraum doch zumindest fast 21 Prozent an Wert zulegen.

Noch interessanter wird das Rechenexempel, wenn man die Wertentwicklung auf Branchenebene herunterbricht. Besonders auffällig dabei die starke Entwicklung eher defensiver Sektoren. Während zyklische Branchen eher enttäuschten, schoss beispielsweise der wenig konjunktursensible STOXX Europe 600 Health Care Index auf 3-Jahressicht beachtliche 55,77 Prozent nach oben. Die STOXX Europe 600 Personal & Household Goods-Variante legte mit einem Kurs-Plus von 73,50 Prozent sogar noch einen drauf, was eigentlich wenig verwundert, tummeln sich darin doch sowohl Hersteller von Gütern des täglichen bzw. regelmäßigen Bedarfs wie Waschmittel-Produzenten, Sportartikel-, oder Elektrogeräte-Hersteller ebenso wie Erzeuger von Luxusgütern, die für die weltweit zunehmende Klientel der Superreichen eine ähnlich wichtige Bedeutung besitzen und deshalb selbst in einer sich abschwächenden Konjunkturphase noch ansprechende Gewinne erzielen können. Auch die großen Tabakkonzerne mit dem Schwergewicht British American Tobacco (BAT) sind in dem Index zusammen mit rund 30 Prozent vertreten. Vor diesem Hintergrund scheint es durchaus verständlich, dass der STOXX Europe 600 Food & Beverage Net-Return-Index mit einer 3-Jahres-Performance von knapp 80 Prozent die beiden andern Indizes noch einmal hinter sich lassen konnte. Auch darin enthalten namhafte Unternehmen aus den Bereichen Nahrungsmittel, Spirituosen und Bier, wie z.B. Nestle, Danone, Pernod Ricard oder Anheuser Busch.

Zusammengenommen hat das muntere Index-Trio Investoren über die vergangenen drei Jahre einen Zugewinn von durchschnittlich rund 70 Prozent beschert. Manch bislang stolzer DAX-Anleger dürfte angesichts dieser Wertentwicklung durchaus ins Grübeln geraten. Denn während das Allzeithoch dort noch ein ganzes Stück entfernt liegt und möglicherweise gar nicht so schnell erreicht werden kann wie von vielen sehnsüchtig erwartet, befinden sich die drei europäischen Subindizes schon längst auf ihren Höchstständen und es spricht einiges dafür, dass die Outperformance auch noch weiter anhalten könnte. So gehen beispielsweise die Analysten der UniCredit davon aus, dass gerade diese drei Sektoren in der aufkommenden Konjunkturabkühlung noch relativ glimpflich davon kommen könnten, wenn man die I/B/E/S-Konsensschätzung in Bezug auf die Gewinnrevisionen zu Rate zieht, liegen diese doch noch deutlich über denen anderer Branchen. So gehört auch folgerichtig ein „Stabilitäts-Basket“ bestehend aus den drei defensiven Sektoren Health Care, Personal & Household Goods und Food & Beverage zu den Favoriten in der aktuellen Europa-Strategie der UniCredit. Dazu gesellen sich die drei Frühzykliker Basic Resources, Chemicals sowie Oil & Gas, die allerdings nur berücksichtigt werden, weil sie schon so stark gefallen sind, dass die Analysten jetzt eher mit einer Erholung rechnen.

Für Anleger, die keinen herkömmlichen Branchen-Rotations-Ansatz fahren möchten, der neben Chancen auch entsprechende Risiken in sich birgt, stellen die drei angesprochenen Subindizes ein interessantes Investment dar, auch wenn die defensiveren Sektoren in starken Erholungsphasen etwas hinter den zyklischen Bereichen zurückbleiben dürften. Dafür sollten sie sich längerfristig gesehen auch weiterhin besser und stabiler entwickeln, selbst wenn z.B. der Pharma-Sektor in Phasen auslaufender Patente immer wieder zu zwischenzeitlichen Kursrückgängen neigt. Der Investor kann sich dabei über Zertifikate oder auch ETFs verschiedener Anbieter auf die entsprechenden STOXX Europe 600 Subindizes den Basket selbst zusammenstellen und individuell gewichten.

WKN

Emittent

Basiswert

Typ

Fälligkeit

Gebühr p.a.

HV16FH

HVB

STOXX Europe 600 Personal & Household Goods Net-Return-Index

Index-Zertifikat

Endlos

-

HV16FB

HVB

STOXX Europe 600 Food & Beverage Net-Return-Index

Index-Zertifikat

Endlos

-

HV16FC

HVB

STOXX Europe 600 Health Care Net-Return-Index

Index-Zertifikat

Endlos

-

ETF073

Comstage

STOXX Europe 600 Personal & Household Goods Net-Return-Index

ETF

Endlos

0,25%

ETF067

Comstage

STOXX Europe 600 Food & Beverage Net-Return-Index

ETF

Endlos

0,25%

ETF068

Comstage

STOXX Europe 600 Health Care Net-Return-Index

ETF

Endlos

0,25%

Wer bei seiner Anlage in Deutschland bleiben möchte, könnte die gleiche Strategie auch mit Endlos-Zertifikaten der ehemaligen Dresdner Bank und jetzt Commerzbank auf die passenden DAXsupersector-Performance-Indizes der Deutschen Börse umsetzen. Diese enthalten neben DAX-Werten auch weitere Titel aus dem gesamten Prime Standard-Segment. In Frage kommen dabei insbesondere der DAXsector Consumer und der DAXsector Pharma Healthcare-Index, die über die vergangenen drei Jahre mit Kurszuwächsen von mehr als 91 bzw. 61 Prozent glänzen konnten. Dagegen besteht bei der deutschen, sogar über 100 Prozent im Plus liegenden Food & Beverage-Variante das Problem, dass der ganze Index derzeit nur aus zwei Werten besteht und deshalb ein hohes Einzelaktienrisiko impliziert. Anleger, die den Sektor-Ansatz in einem noch breiter gefassten Rahmen global spielen möchten, werden ebenfalls am Zertifikatemarkt fündig. So bieten die HypoVereinsbank und die Commerzbank Endlos-Produkte auf die entsprechenden STOXX Global 1800- bzw. DJ Titans 30-Subindizes. Die Münchner decken darüber hinaus auch noch weitere Regionen wie den Euro-, den US-amerikanischen und den asiatisch-pazifischen Raum mit STOXX-Sektor-Indizes ab.

WKN

Emittent

Basiswert

Typ

Fälligkeit

Gebühr p.a.

DR0REE

COBA

DAXsector Consumer Performance-Index

Index-Zertifikat

Endlos

-

DR0REM

COBA

DAXsector Pharma Healthcare Perf.-Index

Index-Zertifikat

Endlos

-

Der BörseGo Tipp:

Wer nur auf die gängigen Benchmarks blickt, verpasst zum Teil ein Mehrfaches an Rendite. Gerade eine Branchen-Strategie mit einem selbst zusammengestellten Basket aus den drei dargestellten wenig konjunktursensitiven Sektoren kann langfristig überzeugen und eignet sich deshalb als interessante Depot-Beimischung. Anleger sollten bei der Wahl des jeweiligen Basiswertes auf jeden Fall die Dividenden-Variante wählen.

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

Bitte vergessen Sie nicht, sich an unserer wöchentlichen Zertifikate-Umfrage unter dem folgenden Link zu beteiligen:http://www.godmode-trader.de/Zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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