Lane gegen Veröffentlichung von Leitzinsprognose durch EZB-Rat
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Von Hans Bentzien
DOW JONES--Die Europäische Zentralbank (EZB) versorgt Marktteilnehmer und Analysten nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane mit so viel Informationen über ihre geldpolitische Entscheidungsfindung, dass er eine zusätzliche Veröffentlichung von Prognosen konditionaler Leitzinspfade nicht für notwendig, sondern eher für schädlich hält. "Abgesehen von der logistischen Herausforderung, unter den sechsundzwanzig Mitgliedern des EZB-Rats einen Konsens über den bedingten zukünftigen Zinspfad zu erzielen, bin ich der Ansicht, dass eine solche Übung ungerechtfertigte Erwartungen hinsichtlich des zukünftigen Zinspfads wecken würde", sagte er laut veröffentlichtem Redetext bei einer Konferenz in den USA.
Lane sieht außerdem die Gefahr, dass die Reputation der EZB leiden könnte, wenn ihre Leitzinsentscheidungen von kommunizierten Pfad abweichen würden. Zudem könnte eine solche Zinspfadprognose verwischen, wie stark der tatsächliche Zinspfad von dem sich wandelnden makroökonomischen Umfeld und von Verschiebungen in der Risikobewertung abhängig sei. "Auch verfahrenstechnisch wäre die Veröffentlichung eines bedingten Zinspfads im Kontext einer von Mitarbeitern geleiteten Projektionsübung, die auf dem Marktzinspfad basiert, schwierig", gab er zu bedenken.
Die US-Notenbank veröffentlicht regelmäßig anonymisierte Makro- und Leitzinsprognosen der Mitglieder ihres Offenmarktausschusses (FOMC).
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
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