Lane: EZB muss dieses Jahr noch restriktiv bleiben
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DJ UPDATE/Lane: EZB muss dieses Jahr noch restriktiv bleiben
(NEU: Weitere Aussagen des EZB-Chefvolkswirt aus einem Interview und einer in Dublin gehaltenen Rede)
FRANKFURT (Dow Jones) - Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) muss dieses Jahr nach Aussage von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane noch restriktiv bleiben, was jedoch Zinssenkungen nicht ausschließt. "Wir haben in diesem Jahr noch eine ganze Reihe Ratssitzungen vor uns, in denen wir darüber nachdenken können, welches die Schwellenwerte und Auslöser sein werden, die es uns erlauben, uns innerhalb dieser restriktiven Zone nach unten zu bewegen", sagte Lane der Financial Times. Welches Maß an Restriktivität notwendig sei, werde von den Daten abhängen.
Die Einlagensatz der EZB liegt bei 4,00 Prozent. Analysten rechnen damit, dass die EZB ihre Zinsen im Juni um 25 Basispunkte senken wird. Lane widersprach dieser Einschätzung nicht. Sollte es nicht noch große Überraschungen geben, werde die EZB den Zins von seinem Spitzenwert aus senken können, sagte er.
Den beschleunigten Anstieg der Tariflöhne im ersten Quartal versuchte der EZB-Chefvolkswirt herunterzuspielen. "Wir haben bei der EZB einen vorausschauenden Lohn-Tracker entwickelt, der die Zahlen für das erste Quartal recht gut vorweggenommen hat", sagte er. Betrachte man alle Einzelheiten, so deute die Gesamtrichtung der Löhne und Gehälter immer noch auf eine Verlangsamung hin, was unbedingt notwendig sei.
"Darüber hinaus hat sich der Lohn-Tracker von Indeed - der die in Stellenausschreibungen angebotenen Löhne widerspiegelt und somit ein Frühindikator für die allgemeine Lohndynamik sein sollte - in den vergangenen Monaten erheblich verlangsamt", sagte Lane in Dublin laut veröffentlichtem Redetext.
Lane zufolge ist für 2025 mit einer "substanziellen" Konjunkturerholung zu rechnen, bei der höhere Realeinkommen eine Rolle spielen dürften. "Die nachhaltige Erreichung des mittelfristigen Inflationsziels wäre schwierig, wenn das Wachstum nicht ausreichen würde, um die Nachfragebedingungen zu fördern, die mit einer Gesamtinflationsrate von 2 Prozent vereinbar wären", sagte er.
In den Jahren vor der Pandemie hatte die Inflation für längere Zeit deutlich unter 2 Prozent gelegenen, was die EZB zu milliardenschweren Anleihekäufen veranlasst hatte.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
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