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08:48 Uhr, 17.01.2024

Lagarde: Wissen im April und Mai mehr über Lohnentwicklung

Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones) - EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist Erwartungen einer baldigen Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank entgegentreten. In einem Interview mit Bloomberg TV am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos sagte Lagarde, die EZB müsse erst anhand von Daten erkennen können, dass die Inflation zu ihrem Zielwert von 2 Prozent zurückkehre, ehe sie den Sieg über die Inflation erklären könne. Eine wichtige Einflussgröße dabei sind Lagarde zufolge die Lohnverhandlungen im laufenden Jahr. "Wahrscheinlich werden wir im April und Mai mehr wissen, weil die Verträge im erste Quartal verhandelt werden, und die Ergebnisse werden nach Abschluss der Verträge veröffentlicht", sagte Lagarde.

Nach ihrer Aussage will die EZB wissen, ob sich der gegenwärtig laufende Prozess des Aufholens der Löhne zu den vergangenen Preissteigerungen über zwei bis drei Jahre hinziehen werde oder ob er sehr schnell ablaufe. Im letzteren Fall könne es zu Zweitrundeneffekten kommen, was die EZB beunruhigen würde. Als weitere Einflussgrößen der Inflation nannte die EZB-Präsidentin die Gewinnmargen der Unternehmen, Lieferengpässe und Energiepreise.

"Wir sind auf dem richtigen Weg ... , aber ehe wir nicht zuversichtlich sind, dass die Inflation auf 2 Prozent sinkt und ehe wir keine Daten haben, die das belegen, werden wir nicht den Sieg über die Inflation erklären", sagte Lagarde. Dass an den Märkten bereits jetzt frühe und mehrere Zinssenkungen eingepreist würden, erleichtere der EZB ihre Arbeit nicht gerade. "Wir müssen so lange wie nötig restriktiv sein."

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/kla

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