Kommentar
17:23 Uhr, 16.07.2008

Kutzers Kommentar : Fressen und gefressen werden

Was ist der wahre Wert eines Unternehmens? Eine ewige und nie einmütig zu beantwortende Frage, die in der alltäglichen Aktienanalyse ebenso gestellt wird wie bei Übernahmekämpfen, insbesondere bei feindlichen. Bei Schaeffler/Continental geht es nicht nur um die Preisfrage. Hier haben wir es mit einem besonderen Fall zu tun: Mit Conti droht ein selbst gefräßiger Börsenkonzern von einem hungrigen, raffiniert zubeißenden Privat-Gourmet geschluckt zu werden. Fressen und gefressen werden – eigentlich ein natürlicher Vorgang.

Schon zu Beginn dieses spektakulären Kampfes sollte aber eines nicht übersehen werden: Wir haben sie noch, große Familienunternehmen mit starken Marktpositionen, mutig und innovativ. Und je mehr sich Firmengruppen wie Schaeffler u. a. durch Übernahmen verstärken, umso attraktiver werden sie anschließend selbst für noch viel größere Konzerne – der Übernehmer wird zum Übernahmekandidaten.
Sie brauchen in diesen Tagen nur regelmäßig die Medien zu verfolgen um fest zu stellen, dass große Übernahmen, die es historisch gesehen immer wieder, meist in Wellen, gegeben hat, zum Unternehmensalltag geworden sind – nicht nur vor dem Hintergrund der Globalisierung. Oft kommt es anschließend aber zu Verdauungsproblemen oder es wird eine Konzerngröße erreicht, die das Management überfordert.

Zusammenschlüsse haben zwar auch für private Aktienspekulanten ihren besonderen Reiz, gewiss. Aber verlassen Sie sich bitte nicht darauf, von einer Übernahme profitieren zu können!

Herzlichst,

Hermann Kutzer

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