Kutzers Kommentar: Es sieht schlimm aus!
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Das Finanzwissen der meisten deutschen Privat-anleger hat – vorsichtig formuliert – große Lücken, zu große. Die Instinkte hingegen sind noch nicht degeneriert, nur hört man allzu selten auf seine innere Stimme. Deswegen ahnt der Anleger zwar, wenn etwas in der Luft liegt.
Gehandelt wird darauf aber meist erst mit Verzögerung: Privatanleger sind mit ihren Käufen und Verkäufen zu oft zu spät dran. Das hat mir der Erfurter Börsentag am vergangenen Samstag wieder einmal bestätigt. Zum ersten Mal seit Jahren hat auf einer solchen Veranstaltung nicht die klassische Frage „Was kann man noch kaufen?“ im Vordergrund gestanden, sondern die bange Diskussion um die internationale Finanzkrise und ihre Folgen. Dabei ging es nach meiner Erfahrung mindestens sieben von zehn Gesprächspartnern um die Frage, ob man jetzt noch schnell verkaufen oder die Talfahrt aussitzen sollte.
Auf die Gegenfrage, wie hoch denn die Verluste bereits seien, wurden in der Regel Sätze um 50 Prozent herum genannt. Eine enttäuschende Erkenntnis, denn es sieht so aus, als würden die alten Fehler immer wiederholt: Die meisten Anleger haben noch nicht das Verkaufen gelernt, sie trennen sich zu spät von ihren Aktien, sie versäumen es, Kursverluste konsequent zu begrenzen.
Solches Fehlverhalten ist zwar leicht nachvollziehbar, weil wir Verluste nicht realisieren wollen, solange noch irgendeine Hoffnung besteht. Wer aber schon 40, 50, 60 Prozent oder noch mehr verloren hat …?
Dann rate ich zum Ausstieg nur, wenn das Geld (was davon noch übrig geblieben ist) in absehbarer Zeit benötigt wird. Aber glauben Sie nie, eine Aktie könne nicht noch weiter fallen, weil sie schon soooo tief gesunken ist. Ich befürchte, wir haben die Tiefstkurse noch lange nicht gesehen …
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