Kommentar
09:22 Uhr, 03.02.2004

Kursverluste an den Rentenmärkten

Die überraschende Änderung in der Rhetorik der amerikanischen Notenbank hat die Rentenmärkte in der Vorwoche auf Talfahrt geschickt. Während zuvor die Formulierung galt, dass die FED an der lockeren Geldpolitik noch einen beträchtlichen Zeitraum festhalten werde, heißt es jetzt, sie werde geduldig abwarten, bevor sie die stark expansive Geldpolitik zu straffen beginne. Dies wurde an den Finanzmärkten als verklausulierte Ankündigung einer Zinserhöhung in absehbarer Zeit interpretiert. An den Rentenmärkten, die in der ersten Wochenhälfte noch fest tendierten, gab es daraufhin Renditeanstiege, wobei die europäischen Märkte den Vorgaben der US-Märkte folgten und schließlich sogar noch übertrafen. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen stiegen um 14 Basispunkte, zehnjährige US-Treasuries um sechs Basispunkte. Das Szenario steigender Zinsen deckt sich auch mit unserer Ansicht über die Fortsetzung der amerikanischen Geldpolitik. Wir erwarten ab dem Sommer Zinserhöhungen, die sich bis Jahresende auf bis zu 75 Basispunkte summieren könnten. Dagegen dürfte die Europäische Zentralbank angesichts der verhalteneren Konjunkturaussichten in Euroland weitaus vorsichtiger agieren und höchstens geringfügige Leitzinserhöhungen bis Jahresende vornehmen.

An den Devisenmärkten gab der Euro in Erwartung einer verringerten Zinsdifferenz zwischen den Vereinigten Staaten und Euroland weiter nach. Gegenüber dem Höchststand von Anfang Januar, als die Gemeinschaftswährung kurzzeitig auf 1,29 US-Dollar kletterte, büßte der Euro damit fast fünf Cent ein. Als Dollar-Stütze haben sich dabei wiederum massive Devisenmarktinterventionen der asiatischen Notenbanken erwiesen. Allein die japanische Zentralbank kaufte im Januar Dollar-Papiere im Umfang von 68 Mrd. US-Dollar. Für Nervosität könnte das anstehende Treffen der Notenbankchefs und Finanzminister der G7-Staaten am kommenden Wochenende sorgen zumal der G7-Gipfel von Dubai im vorigen Herbst in guter Erinnerung sein dürfte, in dessen Gefolge es erhebliche Turbulenzen an den Devisenmärkten gab.

An unserer Empfehlung für eher kurzlaufende Fonds hat sich nichts geändert. Die Risiken für einen neuerlichen steilen Anstieg des Euro stufen wir inzwischen geringer ein, sodass Rentenfonds mit Fremdwährungsanteil wieder an Attraktivität gewinnen.

Ausblick: Eine Vielzahl wichtiger Konjunkturdaten steht auf der Agenda. Nach der etwas enttäuschenden Wachstumszahl aus den USA das Bruttoinlandsprodukt hat nach vorläufigen Schätzungen im vierten Quartal 2003 lediglich um 4,0 Prozent auf Jahresbasis zugenommen, was spürbar unter den Prognosen lag dürften in dieser Woche insbesondere die Einkaufsmanagerindizes und Arbeitsmarktdaten aus den USA und Euroland für Aufmerksamkeit unter den Marktbeobachtern sorgen. Die EZB sollte bei ihrer regulären Sitzung am Donnerstag keine Veränderung ihrer geldpolitischen Ausrichtung vornehmen. Dagegen könnte die Bank von England in Anbetracht des freundlichen konjunkturellen Umfeld die geldpolitischen Zügel abermals etwas straffen.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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