Kommentar
16:43 Uhr, 07.10.2004

Kursrallye an den Aktienmärkten

Großbritannien: Britische Aktien tendierten in der letzten Woche fest. Der FTSE 100-Index beendete die Woche mit einem Plus von 3,1 Prozent in GBP auf einem 2-Jahreshoch.

Die sehr gute Tendenz wurde durch drei entscheidende Faktoren bestimmt: die sich zunehmend durchsetzende Auffassung, dass wir uns auf oder Nahe dem Höchststand der Leitzinsen befinden; das insbesondere im Hinblick auf die Dividenden von marktbreiten Titeln attraktive Bewertungsniveau sowie die anhaltenden M&A-Aktivitäten.

In Bezug auf das letztgenannte Thema gibt es eine Vielzahl sehr renommierter Unternehmen, die in reale oder nur geplante Transaktionen involviert sind. Hierzu zählen JJB Sports, Capital Radio und Manchester United. Transaktionen, die so bekannte Unternehmen wie die obigen betreffen, tragen dazu bei, das Interesse der Anleger wach zu halten.

Zudem fielen die Handelsmeldungen im Allgemeinen positiv aus. Boots bildete jedoch die Ausnahme. Wir haben diese Position ebenso wie Reckitt Benckiser (aufgrund von Margenbesorgnissen) reduziert. Gleichzeitig haben wir Titel aus dem Bereich Versorger zugekauft.

USA: Die nach den Präsidentschaftswahlen erwartete Rally im IV. Quartal scheint bereits frühzeitig eingesetzt zu haben. Der S&P 500- und der NASDAQ-Index stiegen in der letzten Woche in USD 2,9 bzw. 5,0 Prozent an.

Auf der Gewinnerseite erwiesen sich Werte mit einem hohen Beta als führend. Insbesondere die positiven Gewinnprognosen von Peoplesoft und Siebel trieben die Kurse innerhalb der Softwarebranche nach oben. Wir haben unsere Gewichtung im Bereich Software leicht angehoben.

Abgesehen von dem Technologiesegment haben sich zuletzt unbeliebte Branchen wie etwa Medien gut entwickelt. Auch ausgewählte Einzelhandelswerte tendierten sehr fest.

In der kommenden Woche setzt die Gewinnsaison für das III. Quartal ein. Dies wird die Entwicklung des Marktes in Verbindung mit den anstehenden Wahlen bis zum Jahresende bestimmen.

Europa: Europäische Aktien mit einem hohen Beta verzeichneten in der letzten Woche eine Kursrally. Der FTSE World Europe ex. UK-Index stieg in EUR um 3,4 Prozent an.

Bereits seit vielen Wochen haben wir darauf hingewiesen, dass der Markt günstig bewertet ist - sowohl im Vergleich zu seiner historischen Entwicklung als auch gegenüber Anleihen. Die ausgeprägte Risikoscheu hatte die Erträge bisher beeinträchtigt, was sich nun jedoch geändert hat. Die besseren Wirtschaftsmeldungen aus den USA und Japan haben die Anleger scheinbar daran erinnert, dass die Weltwirtschaft weiter recht ordentlich wächst. Da sich nun auch die globalen Zinserwartungen abschwächen, hat sich das Kaufinteresse an Risikopapieren wieder etwas erholt.

Unsere Fonds waren für die Rally günstig positioniert. Wir hatten das Beta zuletzt erhöht, indem wir Investmentbanken und Versicherer zugekauft und defensive Positionen reduziert hatten.

Japan: Der Bericht zur Stimmungslage der Unternehmen mäßigte die Besorgnisse der Anleger bezüglich der Nachhaltigkeit der Konjunkturerholung in Japan. Die Daten zum Geschäftsumfeld, zu den Gewinnerwartungen sowie zu den Erwartungen im Hinblick auf die Investitionsausgaben fielen allesamt besser als erwartet aus.

Dies trug dazu bei, dass sich am Markt eine Rally abzeichnete. Der TOPIX- und der JASDAQ-Index beendeten die Woche in JPY 4,0 bzw. 2,7 Prozent fester.

Unsere Portfolios waren für diese Rally gut aufgestellt, denn wir waren in den sich am besten entwickelnden Branchen Wertpapierhändler, Maschinenbau und Immobilien übergewichtet sowie in defensiven Marktsegmenten untergewichtet.

Auch die Telekommunikationsbranche hat sich erfreulich entwickelt, da der Markt allmählich zu der Auffassung kam, dass die aktuellen Preiskriege zu Ende gehen.

Asien & Schwellenländer: Die spekulativen Märkte starteten sehr fest in das IV. Quartal. Dabei legten in der letzten Woche die mexikanische Bolsa um 5,4 Prozent, der brasilianische Bovespa um 7,7 Prozent und der FTSE World Asia Pacific ex. Japan-Index 3,8 Prozent in USD zu.

In Asien sind die Handelsvolumina auf ein kräftigeres Niveau angestiegen, und auch das Neuemissionsvolumen zog wieder an. Zyklische Branchen wie Technologie (nach einer sehr schwachen Entwicklung) und Rohstoffe (aufgrund der steigenden Metallpreise) erwiesen sich als führend.

Da das Programm zur Reformierung der Verwaltung seitens der Regierung bald abgeschlossen wird, beurteilen wir China nun zuversichtlicher. Wir sind nach wie vor der Auffassung, dass Chinas Wirtschaft im Jahre 2005 für die regionale Nachfrage ein entscheidender Faktor bleiben wird.

Unsere Fonds waren bereits darauf ausgerichtet, von den aktuellen Themen zu profitieren. Deshalb gab es nur geringe Aktivitäten auf Portfolioebene.

Anleihen: Die soliden Ergebnisse des Einkaufsmanager-Index von Chicago sowie der japanischen Tankan-Unternehmensumfrage veranlassten die Investoren in Staatsanleihen dazu, ihre zuletzt pessimistische Einstellung zur Weltwirtschaft einer Neueinschätzung zu unterziehen. Bei der daraus resultierenden Verkaufswelle erholten sich die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen, die letzte Woche auf 4 Prozent gesunken waren, und etablierten sich in einem neuen Handelskorridor zwischen 4 und 4,3 Prozent.

Bei der Duration sind wir im Rahmen unserer Portfolios aktuell taktisch short positioniert, haben unsere Anleiherenditen-Prognosen für Ende 2004 und das nächste Jahr jedoch zuletzt ebenfalls reduziert. Wir planen, erneut auf eine neutrale Positionierung zurückzukehren, sofern sich ein günstiges Bewertungsniveau herauskristallisiert.

In der nächsten Woche steht die Veröffentlichung des aktuellen US-Arbeitsmarktberichts an, der weitere Hinweise auf die Konjunkturentwicklung geben wird. Der Markt braucht ein schwaches Ergebnis, um weiter Fortschritte zu verzeichnen.

Ferner haben wir unsere Gewichtung in Anleihen mit Investmentstatus und einer Bonität von AAA in der letzten Woche profitabel erhöht.

Quelle: Threadneedle

Die britische Fondsgesellschaft Threadneedle Investments wurde 1994 gegründet und zählt mit einem verwalteten Anlagevolumen von 86 Milliarden Euro - davon 18,8 Milliarden Euro in Publikumsfonds - zu den namhaftesten Investmentgesellschaften in Europa (Stand: 30.06.2004). Das gesamte Investmentteam, aber auch die Fonds verdienen sich Jahr für Jahr Höchstnoten von renommierten Rating-Agenturen.

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