Kurseinbrüche in Folge der Terroranschläge
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In der abgelaufenen Börsenwoche verzeichneten die europäischen Aktienmärkte nach einer noch stabilen Kursentwicklung an den ersten Tagen deutliche Verluste. Der STOXX-Index gab im Einklang mit dem Weltindex 3,4% ab. Dagegen verlor der volatilere EuroSTOXX 3,6%. Auch Wall Street sowie Nasdaq verbuchten Indexeinbußen von knapp über 3 Prozent. Lediglich Japan zeigte deutlich geringere Kursverluste (-2,1%).
In den USA gab der Aktienmarkt am Mittwoch als Folge schwächerer Handelsbilanzzahlen deutlich nach. Das Minus weitete sich am darauffolgenden Tag nach dem Terrorschock von Madrid weiter aus. Erst zum Wochenschluss konnte der Markt einen Teil seiner Verluste wieder wettmachen. Die Handelsbilanz mit einem Rekorddefizit von annähernd $43 Mrd. im Dezember ließ Konjunktursorgen aufkommen, weil sich das Defizit sowohl über rückläufige Exporte als auch Importe erhöhte. Aber gerade der schwache Dollar hatte zuletzt Hoffnungen auf eine Verbesserung der Exportseite aufkommen lassen. Die infolgedessen erwarteten Devisenturbulenzen blieben weitgehend aus. Der Dollar entwickelte sich daraufhin eher stabil. Im Gegensatz dazu gingen die durchaus positiv zu interpretierenden Einzelhandelsumsätze am Donnerstag mit einem Anstieg von 0,6% im Februar gegenüber dem Vormonat in den Auswirkungen des Terroranschlags von Madrid unter. Für eine zwischenzeitliche Erholung sorgte lediglich eine optimistische Einschätzung zur Beschäftigungsentwicklung durch Alan Greenspan. Die in den letzten Wochen schwächelnde Computerbörse Nasdaq versuchte sich zwischenzeitlich über positive Gewinnberichte von Oracle und National Semiconductor vergeblich gegen den Abwärtstrend zu stemmen. Im Zuge der aufkommenden Terrorängste verlor die Nasdaq, ähnlich wie der Gesamtmarkt, im Laufe der Woche etwa 3%.
In Europa kam es nach stabiler Kursentwicklung zum Wochenbeginn als Folge der Bombenattentate in Spanien zu starken Kurseinbrüchen. Schon am Mittwoch verstimmte das höher als erwartete Handelsbilanzdefizit die Anleger. Sowohl die volatilen Aktienmärkte, wie z.B. Deutschland (-5,1), als auch die zu besonders starken Kursausschlägen neigenden Branchen Technologie (-7,3%), Rohstoffe (-5,2%) sowie auch Versicherungen (5,4%) und Automobilaktien (-4,6%) verloren stark an Boden. Dagegen verzeichneten die defensiveren Branchen Energie, Nahrungsmittel sowie Pharma eine vergleichsweise stabile Kursentwicklung. "Darin zeigt sich eine zumindest vorübergehend deutlich reduzierte Risikobereitschaft der Anleger", sagt ADIG-Fondsmanager Matthias Grimm. "Bislang konnten die volatileren, zyklischen Aktien die defensiven deutlich outperformen", so der Europa-Experte. Die Konjunkturdaten waren in Euroland vor allem von rückläufigen Zahlen der Industrieproduktion in Deutschland und Frankreich gekennzeichnet. Dabei war in Deutschland vor allem die Produktion im Bausektor mit einem Rückgang um allein 7% - teilweise witterungsbedingt - für die rückläufige Produktionsentwicklung verantwortlich. Dagegen ist in Großbritannien die Industrieproduktion nach negativer Tendenz im Dezember moderat angestiegen, bewegt sich aber damit nur um 0,4% über Vorjahresniveau. Der deutsche Aktienmarkt bekam einen Dämpfer durch den negativen Geschäftsausblick von Volkswagen sowie die erkennbaren Ergebnisbelastungen bei der Deutschen Telekom durch das Maut-Projekt Toll Collect. In Frankreich erlitten die Aktien des stark verschuldeten Spezialchemiekonzerns Rhodia hohe Kurseinbußen. Auch die Alstom-Aktie stand zeitweise unter starkem Druck. Hier wird mittlerweile die Existenzfrage gestellt, nachdem der Konzern sich unerwartet hohen Restrukturierungskosten und zusätzlichen Sonderbelastungen gegenübersieht, die u.U. zu einer Verletzung von Kreditbedingungen für 2003 im Rahmen des mit der Regierung ausgehandelten Rettungsplans führen.
In Japan wurden die Zahlen des BIP-Wachstums im vierten Quartal leicht nach unten revidiert. Enttäuschend fielen aber die Auftragseingänge des Maschinenbaus im Januar aus. Sie gingen um 12% zurück, während sie im Vormonat noch um 8% angestiegen waren. Positiv war der im Februar weiter und verstärkt rückläufige Trend der Zahl der Konkurse. Nach einer Umfrage der führenden Finanzzeitung Nihon Keizai Shimbum erwarten die 1601 befragten japanischen Unternehmen im laufenden Finanzjahr (per 31.03.) insgesamt um 70% ggü. Vorjahresniveau höhere, konsolidierte Reingewinne.
AUSBLICK:
In der laufenden Woche stehen in den USA keine herausragenden Konjunkturdaten an. Die Frühindikatoren Empire State Manufacturing (Montag) sowie der Philly Fed (Donnerstag) werden erwartungsgemäß an Momentum einbüßen, aber dennoch den konjunkturellen Aufschwung eindrucksvoll bestätigen. Auf der Unternehmensseite berichten Nike und Federal Express über ihr gebrochenes Quartal von Ende Februar. Aus rein fundamentaler Sicht sollte der Aktienmarkt über weitgehend auszubleibende negative Gewinnrevisionen profitieren können. Dennoch muss sich zeigen, inwiefern die Verängstigungen durch den Terroranschlag zu einer Ausweitung der Konsolidierungsbewegung führt, die weitere 5% nach unten aufweisen kann, ohne dass der langfristige Aufwärtstrend in Gefahr wäre.
In Europa dürften die ZEW-Indikatoren am Dienstag sowie die Januarzahlen für die Industrieproduktion in Euroland keine großen Überraschungen bringen. "Der im Vormonat von hohem Niveau aus rückläufige ZEW-Indikator dürfte eher seitwärts tendieren", erwartet ADIG-Fondsmanager Matthias Grimm. "Zudem gaben die Produktionszahlen für Euroland bereits die negative Richtung für Deutschland und Frankreich vor. Von den Unternehmensdaten können aber durchaus auch positive Überraschungen kommen", zeigt sich der Europa-Experte optimistisch. U.a. werden die Jahresergebnisse von Lagardere, Medion, Kingfisher und Corus erwartet.
In Japan könnte das "Bank of Japan-Meeting" u.a. über die wichtige Frage, ob sich aus Sicht der Notenbank die Deflation weiter auf dem Rückzug befindet, Aufschluss geben. Auch für Japan wird beim "Leading Index" für Januar eher eine Seitwärtsbewegung erwartet.
Quelle: Adig
Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 24,6 Mrd. Euro in 270 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden seit kurzem unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.
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