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11:57 Uhr, 18.07.2014

Kursalarm: Sanja und Luisa wagen sich an die Börse

Sanja und Luisa entdecken den Aktienhandel für sich. Oder wie Daniel sagt: „Oh oh, die Büchse der Pandora ist geöffnet“…

Liebe Leser,

Es gibt in der BörseGo eine interne Publikation, die sich "inTeam" nennt und auf witzige Art und Weise Vorgänge und Neuigkeiten im Unternehmen beleuchtet.

Ausnahmsweise gönnen wir Ihnen einen einen Einblick in dieses zutiefst geheime PDF :)

Lesen Sie selbst, wie zwei Kolleginnen zu Aktien-Fans wurden und wie ich dabei mitwirken durfte!

Luisa und Sanja wollten es nun endlich mal wissen: Anleger und Trader haben an den steigenden Aktienmärkten in den vergangenen Jahren kräftig abgestaubt, fetten Weizen eingefahren, Schotter gemacht und Schäfchen ins Trockene gebracht. „Wie funktioniert das?“, wollten die Mädels vom Daniel wissen. „Können wir das auch? Was kommt bei rum?“, ließen sie nicht locker. In den Tagen, in denen sie mit Daniel die Vorgehensweise erörterten, stieg der DAX dann auch prompt auf über 10.000 Punkte. „Und wir sind nicht dabei“, beklagten sie sich. Doch dann ging alles ganz schnell: Nachdem sich Luisa und Sanja entschieden hatten, für vier Wochen mal kein neues Paar Schuhe zu kaufen, um Geld für ein kleines Investment zu haben, wurde ein Depotkonto eingerichtet. Und gekauft wurde? Twitter.

Luisa erinnert sich: 22,79 Euro – jetzt oder nie. Ja, wir kauften Twitter-Aktien. Wir verzichten an dieser Stelle darauf, unsere emotionalen Entscheidungsgrundlagen ausführlicher darzulegen. Schließlich wollen wir unsere Kollegen, die immer dachten, sich mit Analysen und Aktienbewertungen auszukennen, nicht zu sehr beschämen. Nur so viel: Schon mal was von weiblicher Intuition gehört? Nein, Spaß beiseite: Ein wenig Recherche war schon auch im Spiel.

Und sollte unsere Rechnung nicht aufgehen, hatten wir bereits einen Trost in der Hinterhand: Es war eine Übung für den Börsengang von Zalando im Herbst. Juchuh, schon an dieser Stelle wären alle Klischees erfüllt.

Weil wir aber allein mit unserer weiblichen Intuition weder den passenden Einstiegszeitpunkt gefunden hätten, noch in der Lage gewesen wären, die Order aufzugeben, holten wir uns dann doch lieber Hilfe. Daniel nahm sich unserer an und war mutig genug, für uns zu kaufen. Und er kaufte sogar gleich mit. Aus Solidarität? Aus Vertrauen in unser „gutes Gefühl“? Oder weil in ihm gar auch ein Twitter-Fan steckt? Wir werden es wohl nie erfahren…

Und so bastelten wir uns unseren ganz persönlichen Guidants-Desktop, richteten einen Kursalarm ein und lauschten tapfer der Analyse von André Rain, der im Zusammenhang mit Twitter Ausdrücke wie „Exodus“ und „freier Fall“ verwendete – und das nur einen Tag nach unserem Kauf. Daniel wurde sofort zum Psychologen umfunktioniert, der uns nach der Bodenbildung den Anstieg prophezeite. Er sollte Recht behalten!!! Plötzlich erwischten wir uns in der U-Bahn dabei, nicht in der inTouch zu blättern, sondern zu beobachten, welchen Schlusskurs die Twitter-Aktie an der New Yorker Börse verzeichnete. Das Fieber hatte uns gepackt. Und hielt eine knappe Woche an. Bis Daniel – sicherlich inspiriert von unserer weiblichen Intuition – den Rat gab: „Mädels, verkauft! Den ersten Trade sollte man positiv abschließen.“ Natürlich hörten wir auf unseren Großmeister.

Unser Gewinn belief sich pro Person auf sage und schreibe 30 (in Worten „dreißig“ Euro). Für den Anfang nicht schlecht oder? Und bitte denkt dran, wir laufen uns nur warm. Beim Zalando-Börsengang sind wir dann gut in Form.

Hoffentlich sind die Mädels in Börsendingen so gut informiert, dass sie auch das Phänomen der sogenannten „Dienstmädchenhausse“ kennen, heißt es in Kreisen der BörseGo-Redaktion: Schließlich sind die Märkte mittlerweile über Jahre hinweg schon weit gelaufen. Während der DAX die Rekordmarke von 10.000 Punkten überschritten hat, erreichen die wichtigsten Indizes in den USA ein Allzeithoch nach dem anderen. Mit Dienstmädchenhausse werden unter Wertpapierhändlern steigende Börsenkurse bezeichnet, die vor allem durch Käufe wenig informierter Kleinanleger getragen werden und die letzte Phase einer Spekulationsblase anzeigen können. Doch noch laufen die Kurse: Wären die Mädels länger als eine Woche in der Twitter-Aktie geblieben, hätten sie Kursstände von 43 US-Dollar erlebt – eine Verdopplung ihres Einkaufspreises über die Woche: Alle Achtung!

1 Kommentar

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  • Cristian Struy
    Cristian Struy

    ha ha, cooler Artikel! Und passt in die aktuelle gloom & doom diskussion. Einige perma-baren faseln jeden tag von der Überbewertung der Märkte, wahrem Wert und dem unvermeidlichen Absturz gleich heute.die perma-bullen rufen dax 20000 und dow unendlich aus. Die Markte steigen schon recht lang und man fragt sich, wann koennte eine Korrektur kommen? Wenn jetzt unbedarfte junge Damen (nicht despektierlich gemeint, ich kenne top day-traderinen wie z.b. "dabizi") in den Markt einsteigen, um die große kohle zu machen, erinnert mich das an den neuen Markt, so koennte der Zeitpunkt vielleicht bald gekommen sein. Ich werde mal meinen Taxifahrer oder m Friseur fragen, was er so von einem Börsen einstieg hält. :)

    16:15 Uhr, 19.07. 2014

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der vielseitig interessierte Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3. Besondere Interessenschwerpunkte des überzeugten Liberalen sind politische und ökonomische Fragen und Zusammenhänge, Geldpolitik, Aktien, Hebelprodukte, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie generell neuere technologische Entwicklungen.

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