Krisen sind dafür da, dass sie in Liquidität ersäuft werden
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Im IV. Quartal 2013 setzt sich die globale Konjunkturerholung fort. Setzt man laut ifo Institut die Einschätzung der Geschäftslage und der Geschäftserwartungen des Verarbeitenden Gewerbes global zueinander in Beziehung, so hat sich der Aufschwung der Weltwirtschaft nach einer Verschnaufpause im Vorquartal wieder beschleunigt. Sowohl die Geschäftslage als auch die -erwartungen haben sich dabei verbessert. Auch den Schwellenländern scheint die konjunkturelle Stabilisierung zu gelingen. Speziell die mit 10,3 Prozent zum Vorjahr robust wachsende Industrieproduktion in China unterstreicht diese Entwicklung. Weitere Lichtblicke für das ifo Institut sind die robusten Geschäftsaussichten der US-Industrie, die sich offensichtlich unbeeindruckt vom US-Budgetstreit zeigen.
Trotz eines abgeschwächten Wachstums in Euroland von 0,1 Prozent zum Vorquartal wird sich auch die Euro-Wirtschaft im Verlauf von 2014 festigen. Konjunkturelles Zugpferd der Eurozone bleibt hierbei Deutschland, das sich einer zunehmenden Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen und eines robusten Konsums erfreuen wird. Ähnliches gilt für Japan, dass seine Konjunkturerholung nach der Wachstumsdelle im III. Quartal im nächsten Jahr fortsetzen dürfte.
Euroland hat die volle Rückendeckung der EZB
Diesen wirtschaftlichen Erholungsprozess unterstützt die EZB, die mindestens indirekte Konjunkturförderung betreibt: Banken legen das mit 0,25 Prozent zinsgünstige EZB-Geld - weitere Leitzinssenkungen auf bis zu null Prozent inklusive Senkung des EZB-Einlagenzinses hat die EZB nicht ausgeschlossen - in höherrentierliche, 5-jährige, italienische oder spanische Staatsanleihen an und verdienen auf diese Weise bis Fälligkeit der Papiere attraktive 2,4 Prozent Zinsgewinn jährlich völlig risikolos. In der Folge erhöht sich der Absatz neuer nationaler Schuldtitel, was nicht zuletzt auch noch das Renditeniveau drückt. Neue staatliche Konjunkturpakete lassen sich so günstig finanzieren.
Dem Ende ihrer zinspolitischen Möglichkeiten kommt die EZB zwar immer näher. Doch sollte die euroländische Konjunkturerholung zukünftig trotzdem nur in Trippelschritten voranschreiten - z.B. wegen Störfeuer aus reformrenitenten Euro-Staaten mit politisch instabiler Führung - bliebe ihr immer noch das schärfste geldpolitische Schwert zur Wirtschaftsstimulierung, der Aufkauf von Staatsanleihen.
Quo vadis, Fed?
Wer die kürzliche Senatsanhörung der designierten US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen verfolgt hat, wird keinen Zweifel hegen, dass die Fed an ihrem Anleihenaufkaufprogramm vorerst festhalten wird. Zunächst sieht sie nicht die Gefahr von Blasenbildung bei Anlageklassen. Das allein ist ein sehr starkes Signal für eine weitere ultralockere Geldpolitik.
Und auch fundamental betrachtet liegen mehrere Wirtschaftsindikatoren deutlich von den von der US-Notenbank angepeilten Zielwerten entfernt, die eine Abschwächung der monatlichen Anleihenaufkäufe nahelegen würden. So liegt die US-Arbeitslosenquote mit aktuell 7,3 Prozent noch deutlich über dem Zielwert von 6,5 Prozent. Zwar zeigt sich der Abwärtstrend im Stellenaufbau mit aktuell 204 Tausend Stellen gestoppt und oberhalb des geldpolitischen Zielwerts von durchschnittlich 200 Tausend. Der für die Fed relevante Durchschnitt der letzten sechs Monate ist allerdings noch vom Zielwert entfernt. Insbesondere der Arbeitsmarkt wird von Frau Yellen als heilige Kuh betrachtet.
Die US-Inflationsrate zeigt sich mit aktuell 1,2 Prozent weit vom Zielwert der Fed in Höhe von 2,5 Prozent entfernt. Aufgrund des amerikanischen Nationaltraumas der Deflation werden schwache Preissteigerungen von der US-Notenbank sehr ernst genommen.
Einzig das Wirtschaftswachstum in den USA nimmt mit zuletzt 2,8 Prozent zum Vorquartal Kurs auf den geldpolitischen Zielwert von 3 Prozent. Insgesamt halten sich die Argumente für ein „Taper-Off“ der US-Notenbank - einer Verringerung der Liquiditätsneuzuführung - gegenüber einem „Taper-On“ - einer Beibehaltung der derzeit üppigen Liquiditätsdynamik sehr in Grenzen.
Die Verbalerotik der Fed
Grundsätzlich wird Frau Yellen nicht müde zu betonen, dass die US-Wirtschaft auf ihrem Erholungspfad immer noch Hilfe von der US-Notenbank benötigt. Frühestens auf der Zinssitzung Ende März 2014 dürfte eine Drosselung der Anleihenaufkäufe und dann auch nur in homöopathisch kleinen Schritten erfolgen.
Bemerkenswert ist auch der neue Vorschlag aus den Reihen der Fed, den Schwellenwert für die Arbeitslosenrate, ab dem man zinspolitisch restriktiv reagieren würde, von 6,5 auf 5,5 herabzusetzen. Damit betont man unmissverständlich die Beibehaltung einer grundsätzlich ultralockeren Zinspolitik auf unabsehbare Zeit. Es gilt im Falle eines tatsächlich stattfindenden Tapering, die Ängste vor Zinserhöhungen zu zerstreuen. Die Finanzmärkte erhalten damit eine besonders wirksame Beruhigungspille.
Grafik der Woche: Projizierte US-Arbeitslosenquote und US-Notenbankzins
Deutsche Berichtsaison endet mit freundlicher Perspektive
Der Tenor der endenden deutschen Berichtsaison ist vielfach ein positiver Ausblick. Und in der Tat entwickeln sich die deutschen Unternehmensgewinne - auf Basis des MSCI Deutschland Index - stabil. Insbesondere deutsche Technologie- und Pharmawerte verzeichnen eine klar aufwärtsgerichtete Gewinnentwicklung. Auch Industriewerte - als deutsche Kernbranche - setzen ihren leichten Aufwärtstrend fort. Versorger leiden noch unter der Energiewende und Finanzwerte haben mit anhaltendem Gegenwind in punkto zunehmender Regulierung und erhöhter Eigenkapitalvorschriften zu kämpfen.
Zwar nimmt die deutsche Ertrags- als auch Substanzbewertung bereits wieder Kurs auf die hohen Bewertungsniveaus vor Ausbruch der Euro-Krise. Jedoch relativieren die wieder steigenden Unternehmensgewinne diese angespannten Verhältnisse.
2014 hat zwar Krisenpotenzial, aber…
Die sich aufhellende globale Konjunkturperspektive sowie das üppige Liquiditätsumfeld bilden die grundsätzliche Basis für eine auch im nächsten Jahr zu erwartende, weltweit positive Aktienentwicklung.
Allerdings birgt auch das Jahr 2014 genügend Störpotenzial. In den USA ist bis 7. Februar eine erneute Anhebung des Schuldenlimits erforderlich. Im Vorfeld der im November 2014 anstehenden US-Zwischenwahlen werden sich insbesondere Politiker der Tea Party-Bewegung diese „Chance“ nicht entgehen lassen, wenn nötig auch auf Kosten des Friedens an den Weltfinanzmärkten ihre politischen Botschaften zu verbreiten.
Zudem könnte die am 25. Mai 2014 anstehende Europawahl euro-kritischen Parteien Aufwind bescheren. Schließlich nehmen die sozialen Spannungen und die hohe Arbeitslosigkeit nicht ab. Euro-politisches Störfeuer ist wohl zu erwarten.
Überhaupt könnten in Euroland die Bemühungen um Strukturreformen zur wirtschaftlichen und Standortgesundung zugunsten einer „Verständnis-Ökonomie“ noch mehr abnehmen. Symptomatisch hierfür ist selbst das politische Deutschland, wo die anstehende Schwarz-rote Regierung in ihren Koalitionsverhandlungen bislang nicht durch Reformbegeisterung aufgefallen ist.
Und auch den volkswirtschaftlichen Transformationsprozess der Schwellenländer dürften Anleger aufmerksam verfolgen. Schließlich gilt es für China & Co. ihre Abhängigkeit von Exporten und öffentlichen Investitionen zu überwinden und ihre Volkswirtschaften über die Förderung des Binnenkonsums und des Mittelstands zu nachhaltigerem Wirtschaftswachstum zu verhelfen. Im Übergang kann es naturgemäß zu konjunkturellen Reibungsverlusten kommen.
Doch gerade wegen dieser Krisenpotenziale hat die internationale Schulden- bzw. Notenbankpolitik keine Möglichkeit, ihre Rettungsaktionen zu reduzieren, geschweige denn zu beenden.
2014 bleibt es dabei: Wo die Not am größten, ist die Finanz- und vor allem Geldpolitik am nächsten. Das Doppelargument für Aktien bleibt uns unter Berücksichtigung zunehmender Kursschwankungen erhalten.
Aktuelle Marktlage und Charttechnik
Bis Jahresende hat der DAX das Potenzial, bis auf den Stand von 9.500 Punkten zu klettern. Dafür spricht nicht zuletzt die Saisonalität: Im historischen Rückblick folgten auf starke II. und III. Aktienquartale fast immer auch solide Jahresendspurte. Überhaupt sind viele Anlegergruppen noch gar nicht bzw. nur schwach in Aktien investiert.
Gelingt dem DAX charttechnisch der Ausbruch über die obere Grenze des Aufwärtstrendkanals bei derzeit 9.165 Punkten, nimmt der deutsche Leitindex Kurs auf das bisherige Jahreshoch bei 9.193 Punkten. Darüber liegen die nächsten Widerstände bei 9.250 und 9.500 Punkten.
Im Falle einer Korrektur im DAX findet der Index bei 8.900, 8.850 und insbesondere an der starken Unterstützung bei 8.770 Punkten Halt.
Was passiert in der 47. Kalenderwoche?
In den USA deutet der Einkaufsmanagerindex der Philadelphia Fed darauf hin, dass sich die US-Konjunkturerholung weiter fortsetzt. Das Protokoll der zurückliegenden Sitzung der Fed dürfte von den Anlegern als weiteres Anzeichen für einen späteren Beginn des Tapering gewertet werden.
In Euroland kommt es zum konjunkturellen Stimmungstest. Der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in Euroland wird darauf hinweisen, dass sich die Euro-Konjunkturerholung nur in Trippelschritten fortsetzt. Insbesondere die französische Industrie dürfte weiter als Problemkind auffallen. Deutlich besser wird der deutsche Einkaufsmanagerindex ausfallen. Dieses Konjunkturbild dürften sowohl die ZEW Konjunkturerwartungen als auch die ifo Geschäftsklimadaten unterstreichen.
Halvers Woche:
Deutscher Exportüberschuss oder wer Streber ist, kennt auch Klassenkeile
Deutschland sitzt beim Internationalen Währungsfonds, bei Uncle Sam und sogar bei der eigenen Euro-Familie auf der Anklagebank. Unser hoher Exportüberschuss, vor allem gegenüber unseren Euro-Partnern, gilt bei Kritikern als Beweis, dass Euroland, wenn nicht sogar die ganze Welt von deutschen Exportunternehmen unterdrückt wird. So nähme unser vermeintliches Lohndumping der Außenhandelskonkurrenz die Luft zum Atmen und uns die Kaufkraft für ausländische Produkte. Und da der deutsche Export durch Schulden von Griechenland, Italien & Co. finanziert werden müsse, seien wir schließlich auch noch an den hohen Staatsdefiziten dieser Länder schuld.
Grundsätzlich ist unser Exportüberschuss die logische Konsequenz aus einerseits nicht mehr möglichen Abwertungen euroländischer Wettbewerber und andererseits einer hohen deutschen Wettbewerbsstärke durch Strukturreformen, die wir im Vergleich zu anderen gemacht haben.
Wenn wir uns die Staaten der Eurozone als Schulklasse vorstellen, dann war Deutschland selbst von 2001 bis 2005 ein wettbewerbsschwacher Bummelschüler, ja der kranke Mann Europas, der sogar das Maastricht-Defizitkriterium verfehlte. Damals wurden wir von Musterschülern wie Spanien mit Außenhandels- und sogar Haushaltsüberschüssen zu Recht kritisiert. Nach deren Standpauke zeigten wir uns jedoch als sehr einsichtigen Schüler, haben uns auf die Reform-Hinterbeine gesetzt und mit der Agenda 2010 zwar schmerzhafte Hausaufgaben gemacht, aber damit das wirtschafts- und haushaltspolitische Klassenziel bis heute mit Bravour erreicht.
Und jetzt gibt es Klassenkeile: Jetzt wird von der EU-Kommission geprüft, ob wir für diese von uns „verschuldeten“, wirtschaftlichen Ungleichgewichte bestraft werden müssen, wenn wir keine Abhilfe schaffen.
Reform-Müßiggang ist aller Laster Anfang!
Dabei sind permanent hohe Exportüberschüsse auch für uns ein Problem. Denn wir liefern harte Ware und erhalten als volkswirtschaftliche Gegenleistung bonitätsschwache Staatspapiere von Euro-Ländern, die diese kaum mehr bezahlen können.
Was ändern die früheren einstigen Musterschüler eigentlich selbst an ihrer schwierigen Situation? Nach dem ihre südeuropäischen Immobilienblasen geplatzt sind, habe ich bis heute nicht den Eindruck, dass die Euro-Länder flächendeckend ihre Bringschuld in punkto Wirtschafts- und Strukturreformen leisten. Während sich Griechenland, Portugal und Irland redlich bemühen, muss man für große, Euro-systemrelevante Staaten leider feststellen, dass deren Reformuhren nicht nur zurückgedreht, sondern vielfach sogar als Ventilator benutzt werden. Sie sind eben groß und haben Drohpotenzial.
Aber wenn diese Länder ihre Standortqualitäten nicht nachhaltig verbessern, werden Unternehmen auch nicht investieren und keine neuen Arbeitsplätze - der Lustgewinn einer jeden Volkswirtschaft - schaffen. Wenn dort eine ganze Generation arbeitsloser Jugendlicher den Euro und die Eurozone für ihre perspektivlose Zukunft verantwortlich macht, will ich mir nicht ausmalen, wo die Länder in fünf oder zehn Jahren sozialpolitisch stehen. Es mag abgedroschen klingen, aber sozial ist auch, was Jobs schafft.
Ohne Zweifel kommen Reformen bei den Bürgern kurzfristig nicht gut an und so auch nicht bei zu wählenden Politikern. Aber sind sie nicht gewählt, um Schaden - auch wirtschafts- und sozialpolitischen - vom Volk abzuhalten? Zuerst das Land, dann die Partei bzw. der Politiker. Auch in Deutschland wurde einst ein Kanzler für seine Reformpolitik auf die Dartscheibe gesetzt. Aber genau wegen dieser Reformpolitik hängt heute sein Konterfei als Heiligenbild in den Vorstandsetagen der deutschen Exportindustrie.
Den kurzsichtigen Müßiggang neuer Schulden zur Bekämpfung von (Jugend-)Arbeitslosigkeit zu betreiben und die EZB als Garant für günstig zu finanzierende Staatskredite zu missbrauchen, bringt keinen nachhaltigen Erfolg, wenn diese künstliche Befruchtung auf unfruchtbaren - weil reformrenitenten - Boden fällt.
Wenn sich keiner bewegt, sollen wir uns bewegen
Aufgrund der Bewegungsarmut der anderen sollen wir uns also bewegen. Wie könnte das aussehen? Nun, wenn Exportstärke ein Zeichen internationaler Wettbewerbsfähigkeit ist, müsste der Klassenprimus also absichtlich schlechte Noten schreiben. Daher sollten wir die Löhne - es lebe der Mindestlohn - ungeachtet der Produktivitätsfortschritte erhöhen. Außerdem sollten wir uns wie der euroländische Klassendurchschnitt kräftig verschulden. Keine Angst vor zu starker Wettbewerbsfähigkeit. Die kriegen wir auf diese Weise schon klein.
Ob wir Deutschen dann wirklich mehr italienischen statt Pfälzer Rotwein, mehr spanischen als Schwarzwälder Schinken oder mehr französische statt deutsche Autos kaufen, weiß ich nicht, aber ich bezweifle es. Was ich jedoch weiß, ist, das sich die Konsequenzen dieses Müßiggangs schnell zeigen werden: Unternehmen gehen pleite oder verlassen Deutschland aufgrund einer globalisierten, hoch wettbewerbsfähigen Welt, in der mindestens unseren industriellen Weltmarktführern rote Teppiche ausgelegt werden. Zum Schluss haben wir eine Loss-Loss-Situation: Jobs weg und Sozialleistungen und Staatsverschuldung hoch.
Wollen wir uns das wirklich antun, nur um keine Klassenkeile mehr zu bekommen, dafür aber viele Freunde in der Klasse? Aber wie lange werden unsere Freunde an uns Freude haben, wenn auch wir am Ende sind und keine Hilfsleistungen für prekäre Euro-Länder mehr leisten können? Überhaupt, die deutsche Exportindustrie bezieht massenhaft Vorprodukte aus den Euro-Partnerländern. Das sollte man nicht vergessen.
Welt- nicht Euro-Klasse ist das Ziel
Im Übrigen ist für die deutsche Wirtschaft Europa nicht der alleinige Maßstab. Es ist die viel größere, viel konkurrenzfähigere, globalisierte Welt. So schreiben z.B. unsere deutschen Autokonzerne im Gegensatz zur europäischen Konkurrenz nur deshalb schwarze Zahlen, weil für uns die Exportwelt an der Außengrenze Europas nicht mit Brettern vernagelt ist. Euro-Klasse ist schön, Weltklasse ist besser, das anzustrebende Ziel.
Und das gilt nicht nur für die Konkurrenz aus den Schwellenländern, die auf die Tugenden harte Arbeit, Innovation und Leistungsorientierung setzten. Man sollte auch die Amerikaner auf dem Radarschirm haben. Über Öl- und Gas-Fracking werden sie zu einer Energie-Weltmacht werden, die Strom und Gas zu einem Drittel europäischer bzw. deutscher Energiekosten anbietet. Welches energieintensive europäische bzw. deutsche Exportunternehmen wird da nicht frevelhafte Abwanderungsgedanken hegen? Amerika wird ein attraktiver Alternativindustriestandort zu Europa. Ernst zu nehmende Studien gehen bereits davon aus, dass Europa bis 2035 ein Drittel seiner energieintensiven Industrie verlieren könnte.
Industriepolitisch muss Euroland ein klares Gegengewicht zu Amerika und den Schwellenländern bilden, aber bitte keine quasi-sozialistische Bruderschaft. Wirtschafts- und finanzpolitisch brauchen wir Aufsteiger, keine Aussteiger.
Im Übrigen ist unsere Standortqualität auch der Hintergrund für die Stärke des deutschen Aktienmarkts. Auch damit sollte man nicht spielen.
Deutschland als wirtschaftsstarker Casanova sollte sich nicht selbst kastrieren. Und für Euroland gilt: Den Starken zu schwächen heißt nicht den Schwachen zu stärken.
Volkswirtschaftliche Prognosen auf einen Blick
Kapitalmarkt auf einen Blick
Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank AG
Rechtliche Hinweise/Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenskonflikten der Baader Bank AG:
http://www.baaderbank.de/disclaimer-und-umgang-mit-interessenskonflikten/
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