Kommentar
12:13 Uhr, 07.09.2009

Krise aus, Wachstum ein?

Hang Seng: + 78 %, Nikkei: + 48 %, DAX: + 48 %, Dow Jones: + 46 % – so lautet der Kurszettel der Leitindizes seit dem Tief vom 9. März diesen Jahres. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass einige Marktteilnehmer meinen, die Weltwirtschaftskrise ließe sich wie mit einem Lichtschalter einfach aus- und die neue Wachstumsphase einschalten. Skeptische Anleger fragen sich: Erkennt der Markt die Risiken nicht oder will er sie nicht erkennen? Und droht nach dem steilen Aufstieg wieder der Abstieg?

Zunächst die Schattenseiten: Die Folgen von mehreren Jahren Exzess können nicht in 12 Monaten auskuriert werden. Das haben uns jüngst erst wieder die schwachen Verbraucherdaten und die gestiegenen Arbeitslosenzahlen in den USA sowie die bislang größte Pleite einer amerikanischen Bank nach Lehman vor Augen geführt. Mit der Erkenntnis, dass die Wirtschaftskrise wohl noch eine längere Zeit ihre Schatten werfen wird.

Aber es gibt auch Lichtblicke: Die Konjunktur scheint das tiefe Tal der Rezession durchschritten zu haben. Zur Überraschung vieler ist die Wirtschaftsleistung einiger Industriestaaten, wie z. B. Deutschland oder Japan, bereits im 2. Quartal 2009 wieder gestiegen. Erfreuliche Nachrichten gab es auch in der Industrie, wo die Auftragseingänge und die Produktion weiter im Steigen begriffen sind.

Lediglich von einer liquiditätsgetriebenen Hausse in den letzten Wochen zu sprechen, wäre daher vereinfacht. Zwar deutet das überdurchschnittliche Verhältnis von Bankeinlagen zu Risikokapital bei Investoren darauf hin, dass viele Marktteilnehmer weiterhin noch nicht investiert sind und den günstigen Einstiegsniveaus nachtrauern. Aber ebenso wenig sollte mit Blick auf die spürbar gestiegenen Preis- und Bewertungsniveaus ein weiteres Kursfeuerwerk erwartet werden. Hierzu bedarf es einer Bestätigung der Nachhaltigkeit des steigenden Trends der Konjunktur und der Unternehmensgewinne.

Licht und Schatten könnten sich an den Märkten in den traditionell schwachen Herbstmonaten häufiger abwechseln, als den meisten Investoren lieb wäre. Anleger sollten sich daher mit Blick auf die nächsten Wochen eher auf ein „Sägezahnmuster“ an den Börsen einstellen.

Quelle: Allianz Global Investors

Allianz Global Investors Deutschland verwaltet rund 270 Milliarden Euro (Stand: 30.09.2008) für private sowie institutionelle Anleger und ist damit Deutschlands größter Asset Manager. Weltweit gehört Allianz Global Investors mit 969 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen zu den größten aktiven Vermögensverwaltern und ist in mehr als 25 Wirtschafts- und Wachstumszentren mit über 900 Investmentprofis vertreten.

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