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12:55 Uhr, 01.12.2023

Kreml entzieht Fraport Zugriff auf Flughafenbeteiligung St. Petersburg

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Von Mauro Orru und Stefanie Haxel

BARCELONA/FRANKFURT (Dow Jones) - Der Flughafenbetreiber Fraport hat vorerst keinen Zugriff mehr auf seine Beteiligung am Flughafen Pulkovo in St. Petersburg. Russlands Präsident Wladimir Putin übertrug am Donnerstagabend per Dekret die Rechte der ausländischen Anteilseigner an der Betreibergesellschaft Northern Capital Gateway auf eine neue Holdinggesellschaft. Dies ist die jüngste Beschlagnahmung von Vermögenswerten, an denen ausländische Konzerne noch beteiligt sind, durch den Kreml.

Fraport ist mit einem Anteil von 25 Prozent an Northern Capital Gateway beteiligt, hat diese Beteiligung aber seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Frühjahr 2022 ruhen lassen. Operativ ist Fraport in St. Petersburg nicht tätig. Der MDAX-Konzern hatte die Beteiligung im Rahmen eines 2009 unterzeichneten Konzessionsvertrags mit einer Laufzeit von 30 Jahren für den Betrieb und Ausbau des Flughafens erworben.

Laut Dekret war die Maßnahme des Kremls eine Reaktion auf die "Bedrohung der nationalen Interessen und der wirtschaftlichen Sicherheit der Russischen Föderation" sowie auf die Verletzung von Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Management von Northern Capital Gateway durch einige ausländische Investoren.

Ein Fraport-Sprecher bat auf Anfrage von Dow Jones Newswires um Verständnis, dass der Konzern erst prüfen und analysieren müsse, was das für das Engagement in St. Petersburg langfristig bedeute, und verwies darauf, dass diese derzeit auf Eis liege. Kurzfristige Auswirkungen gebe es nicht. Fraport hatte die Beteiligung im Wert von rund 163 Millionen Euro bereits im vergangenen Jahr vollständig abgeschrieben.

Fraport und die anderen Anteilseigner, darunter die F3 Holding aus Katar und die Thirty Seventh Investment Company aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, behalten zwar ihre Anteile, ihre Stimmrechte werden aber laut Dekret nun vom Management der VVSS Holding kontrolliert.

Die Maßnahme verdeutlicht die Risiken für westliche Unternehmen, die mehr als ein Jahr nach dem Einmarsch Moskaus in die Ukraine noch in Russland tätig sind oder das Land verlassen wollen. Im April hatte Russland verfügt, dass der Staat vorübergehend die Kontrolle über das Vermögen von Unternehmen oder Einzelpersonen aus Staaten übernehmen kann, die der Kreml als unfreundlich einstuft.

Kontakt zu den Autoren: unternehmen.de@dowjones.com

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