Gerry Weber: Aktionäre gehen leer aus - Trump verschärft Sanktionen gegen Iran
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- Wirecard will Langfristziele anheben
- US-Notenbank stützt Geldmarkt: Repo Rescue
- Japans Exporte gehen den neunten Monat in Folge zurück
- ACEA: Europas Automarkt schrumpft im August
- Kräftige Gegenbewegung am Ölmarkt
- Deutsche Börse kooperiert mit Google
- Airbus erwartet steigende Nachfrage
DAX
- Am Aktienmarkt herrscht gespannte Ruhe. Die Handelsspanne im DAX war am Mittwoch erkennbar gering, der Leitindex ging mit einem mageren Plus von 0,14 Prozent aus dem Handel. Alle Augen sind auf die US-Notenbank gerichtet. Die Fed tagt zur Stunde in Washington und wird am Abend ihre Entscheidungen verkünden. Am Markt wird mit der zweiten Zinssenkung in diesem Jahr gerechnet. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit einer Senkung zuletzt auf 56 % gesunken. Neben möglichen Inflationsprognosen durch einen steigenden Ölpreis spielen hier die gestern veröffentlichten starken Zahlen aus der US-Industrie eine Rolle. Diese hat ihre Produktion im August drei Mal stark erhöht wie von Analysten erwartet. Den Ölpreisschock vom Wochenauftakt scheint der DAX mittlerweile verarbeitet zu haben. Am Ölmarkt gab es zuletzt keine heftigen Preisausschläge mehr. In Saudi-Arabien soll die Produktion bis Ende September wieder das Niveau von vor dem Drohnen-Angriff auf saudische Ölanlagen erreichen.
Chartanalysen des Tages
- EUR/USD-Tagesausblick - Explosion oder Implosion? Powell entscheidet!
- DAX-Tagesausblick: Überhitzungsabbau, Stufe 1
- BRENT ÖL-Tagesausblick: Auf der Suche nach der Richtung
- PLATIN-Tagesausblick: In Wartestellung
Unternehmensnachrichten
- Fünf von sechs Gläubigergruppen haben heute im Rahmen der Gläubigerversammlung mit großer Mehrheit dem Insolvenzplan für Gerry Weber zugestimmt. Die Zustimmung erfolgte in allen Gläubigergruppen mit Ausnahme der Aktionäre, die im Zuge der geplanten finanziellen Sanierung aus der Gesellschaft ausscheiden sollen. Die Altaktionäre sollen laut Insolvenzplan völlig leer ausgehen. "Auch die nach dem Kapitalschnitt verbleibenden Altaktien werden an die Fonds als die neuen Eigentümer entschädigungslos übertragen, so dass die bestehenden Aktionäre ohne Gegenleistung aus der Gesellschaft ausscheiden werden", heißt es in der Ad-hoc-Mitteilung von Gerry Weber. Für die Umsetzung des Insolvenzplans ist jetzt noch die Bestätigung durch das Insolvenzgericht erforderlich, nachdem die in dem Insolvenzplan bestimmten aufschiebenden Bedingungen erfüllt worden sind.
- BMW will den i3 offenbar nicht in einer zweiten Generation neu auflegen. „Es gibt keinen konkreten Plan für einen i3-Nachfolger", sagte BMW-Marketingchef Pieter Nota der "Financial Times“. Normalerweise gibt es alle sieben Jahre einen Modellwechsel. Demzufolge müsste ein neuer i3 2020 eingeführt werden. Dies ist jedoch nicht vorgesehen. Wann genau der i3 eingestellt wird, ließ der Marketing-Chef offen. BMW will den Stromer noch einige Jahre weiter produzieren und verkaufen. Auch nach dem Ende des i3 werde man ein Elektroauto im Kompaktsegment anbieten, sagte ein Unternehmenssprecher dem „Spiegel".
- Wie der Zahlungsabwickler Wirecard mitteilte, wurde mit einer Tochter des japanischen Softbank-Konzerns eine Kooperationsvereinbarung formal unterzeichnet, nebst einer mit dem Softbank-Deal verbundenen Ausgabe einer Wandelanleihe. Wirecard sieht nach dem Einstieg des Tech-Investors langfristig für das operative Geschäft mehr Chancen. „Wir werden die Vision 2025 entsprechend anpassen", kündigte Vorstandschef Markus Braun gegenüber der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX an. Neue Ziele will sich das Unternehmen auf einer Investorenveranstaltung am 8. Oktober benennen.
- Die Deutsche Post hat nach dem schwachen Ausblick des US-Wettbewerbers FedEx klargestellt, dass man selbst keine schwächeren Geschäfte sehe. „Wir sehen keine Änderung bei der Volumenentwicklung in unseren Geschäftsfeldern im Vergleich zu dem, was wir am 6. August gesagt haben", sagte eine Post-Sprecherin am Mittwoch.
- Das geplante unabhängige Facebook-Gremium, bei dem sich Nutzer über eine aus ihrer Sicht ungerechtfertigte Löschung von Inhalten beschweren können, wird konkreter. Das Online-Netzwerk will rund 40 Experten einstellen, mit mindestens elf soll es arbeitsfähig sein. Facebook hofft, die ersten Mitglieder in diesem Jahr präsentieren zu können. Anfang kommenden Jahres könnten die ersten Streitfälle behandelt werden,
- Facebook arbeiten an einer smarten Brille. Zwischen 2023 und 2025 sollen die Smart Glasses auf den Markt kommen. Die Brille soll über ein Grafikdisplay verfügen, das die Nutzer aus den Augenwinkeln sehen können. Das geht aus einem CNBC-Bericht hervor. Dank künstlicher Intelligenz soll es möglich sein, Anrufe zu tätigen oder Informationen anzuzeigen.
- Der Logistikkonzern FedEx hat für das abgelaufene Quartal einen Gewinn von 3,05 Dollar pro Aktie gemeldet und die Erwartungen damit verfehlt. Der Umsatz blieb mit 17,05 Mrd. Dollar ebenfalls unter den Prognosen. FedEx rechnet für das Gesamtjahr wegen des Handelskonflikts und dem schwächeren Wachstum der Weltwirtschaft mit einem Gewinn von 12 Dollar pro Aktie. Im Konsens hatte der Markt bisher 14,62 Dollar erwartet.
- Der US-Software-Konzern Adobe hat mit einem schwachen Ausblick auf das vierte Quartal enttäuscht. Das Unternehmen prognostiziert Umsätze von 2,97 Mrd. Dollar, verglichen mit den durchschnittlichen Erwartungen der Experten von 3,03 Mrd. Dollar. Grund sei der harte Wettbewerb im Cloud-Markt. Im dritten Quartal steigerte Adobe den Umsatz um 24 % auf 2,83 Mrd. Dollar.
- Airbus erwartet in den nächsten 20 Jahren eine erhöhte Nachfrage nach Verkehrsjets. In den Jahren 2019 bis 2038 würden weltweit voraussichtlich 39.210 neue Passagier- und Frachtmaschinen benötigt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Das sind rund 1.800 Maschinen mehr, als 2018 für die Prognose-Zeitspanne vorausgesagt wurde.
- Facebook hat angekündigt, seine KI-Software nun mit Daten aus Polizei-Bodycams zu füttern, um Waffengewalt schneller aufzuspüren. Die Ankündigung kam kurz vor einer Anhörung im US-Kongress am Mittwoch, in der Facebook zu seinem Umgang mit „Massengewalt, Extremismus und digitaler Verantwortung" Stellung nehmen muss.
- Der Baustoffhersteller LafargeHolcim will seinen jährlichen CO2-Ausstoß in Europa drastisch reduzieren. Dafür investiert der Konzern 160 Mio. Schweizer Franken in neue, effektivere Anlagen und Technologien. Damit kann LafargeHolcim emissionsarme Brennstoffe und recycelte Materialien in seinen Prozessen und Produkten einsetzen.
- Die Deutsche Börse arbeitet mit Google bei der Nutzung von Cloudangeboten im Finanzsektor zusammen. Der Börsenbetreiber wolle dabei interne Prozesse digitalisieren und neue Angebote für Kunden entwickeln, sagte Deutsche-Börse-IT-Vorstand Christoph Böhm dem „Handelsblatt“. „Ein weiteres wesentliches Ziel bei der Zusammenarbeit mit Google ist es, gemeinsam Angebote für die Finanzmarktindustrie im Bereich Datenschutz und Datensicherheit zu entwickeln“.
- Die auf Gewerbeimmobilien spezialisierte TLG hat sich finanziert den Einstieg von knapp zehn Prozent beim Wettbewerber Aroundtown Schuldverschreibungen in Höhe von einer Milliarde Euro. Jeweils 500 Mio. Euro habe sich TLG über erstrangige, unbesicherte Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von drei Jahren und über zeitlich unbefristete, nachrangige Papiere gesichert. Die Platzierung sei fast dreifach überzeichnet gewesen, erklärte TLG-Chef Barak Bar-Hen.
- Der japanische Autobauer Nissan will Bloomberg seine Teilehandelssparte Nissan Trading Corporation, die vor allem Ersatzteile vertreibt, für rund eine Milliarde US-Dollar inkl. Schulden abstoßen. Nissan leidet derzeit unter schwachen Verkäufen und will 12.500 Stellen streichen.
- Der insolvente Modehersteller Gerry Weber steht vor einem wichtigen Termin: Vor dem Bielefelder Amtsgericht sollen sich Gläubiger dazu bereit erklären, auf einen großen Teil ihrer Forderungen zu verzichten. Laut Insolvenzplan steht ein Drittel bis zur Hälfte der Forderungen zur Disposition. Die Zustimmung der Banken, Sparkassen und anderen professionelle Geldgeber ist Voraussetzung, damit das operative Geschäft weiter laufen kann. Ansonsten droht dem Unternehmen die Zerschlagung.
- Der Bundesrechnungshof fordert, dass die Vereinbarung, die Bundesregierung und der für Infrastruktur zuständige Vorstand der Deutschen Bahn, Ronald Pofalla, in den vergangenen Monaten ausgehandelt haben, nachgebessert wird. Dabei gehe es um die Summe von 51,425 Mrd. Euro, berichtete der „Spiegel“. Das Geld solle über zehn Jahre der Bahn für den Erhalt der Infrastruktur dienen. In einem Bericht des Rechnungshofs heißt es, es bestehe die Gefahr, dass bei der geplanten neuen Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Bahn „systemische Mängel" für ein Jahrzehnt konserviert blieben. Der Bericht lag auch der Deutschen Presse-Agentur vor. Der wirtschaftliche Einsatz von Bundeszuwendungen sei „nicht abgesichert“, heißt es in dem Bericht, der kurz vor einer Sitzung des Bahn-Aufsichtsrats unter anderem an den Haushaltsausschuss des Bundestages ging. Das Verkehrsministerium habe vorgeschriebene Erfolgskontrollen zur „Zielerreichung, Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit" der Vereinbarung bisher nicht durchgeführt.
Konjunktur & Politik
- Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der vergangenen Woche um 1,06 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche auf 417,1 Millionen Barrel gestiegen. Erwartet wurde eigentlich ein Rückgang um 2,25 Millionen Barrel. Die am Vorabend veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hatten bereits eine Zunahme um 0,6 Millionen Barrel gezeigt.
- US-Präsident Donald Trump will die Sanktionen gegen den Iran „bedeutend verstärken". Er habe Finanzminister Steven Mnuchin angewiesen, das in die Wege zu leiten, schrieb Trump auf Twitter. Grund: Der Angriff auf eine wichtige Ölanlage in Saudi-Arabien, der offenbar durch Iran ausgeführt oder militärisch unterstützt wurde.
- Nach dem Rausschmiss von John Bolton als Nationaler Sicherheitsberater hat US-Präsident Donald Trump einen Nachfolger präsentiert. Es handelt sich um den Diplomaten Robert O'Brien. O'Brien sei bislang „sehr erfolgreich" als Sondergesandter für Geiselangelegenheiten im Außenministerium tätig gewesen, erklärte Trump am Mittwoch auf Twitter.
- Die Finanzmärkte sowie die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die Fed ihre Geldpolitik heute weiter lockern wird und wie bereits im Juni, den Leitzins nun erneut um 25 Basispunkte absenkt. Im Gegensatz zur EZB verfügt sie noch über den dafür nötigen Spielraum, der US-Leitzinsen notiert derzeit in einer Spanne zwischen 2,0 bis 2,25 Prozent.
- Die Zahl der Baubeginne in den USA ist im August stärker als erwartet im Monatsvergleich um 12,3 Prozent gestiegen, wie das Handelsministerium mitteilte. Ökonomen hatten lediglich mit einem Zuwachs um 5,0 Prozent gerechnet. Außerdem fiel der Rückgang im Vormonat geringer aus als zunächst veranschlagt. Die zeitlich vorgelagerten Baugenehmigungen legten im August um 7,7 Prozent zu. Hier war ein Rückgang von 1,3 Prozent erwartet worden.
- Ein plötzlicher Liquiditätsengpass am Geldmarkt in den USA hat die US-Notenbank zu einem Sondereinsatz genötigt. Erstmals seit der schweren Finanzkrise vor rund zehn Jahren musste die Zentralbank auf dem Interbankenmarkt intervenieren. Am Dienstag stellte sie den Geschäftsbanken über spezielle Wertpapiergeschäfte 53,2 Mrd. Dollar zur Verfügung. Heute hat die Fed ein weiteres Geschäft dieser Art durchgeführt. Die Notenbank hat Sicherheiten im Wert von 75 Mrd. Dollar aufgekauft, das Volumen der Gebote lag bei 80 Mrd. Dollar. Wenn das heutige, zweite Repo in Folge der knappen Liquidität auf dem gesicherten Kreditmarkt beruhigen und die Finanzierungslücke auf dem Interbankenmarkt schließen sollte, scheint es gescheitert zu sein. Der Effective Fed Funds Rate stand heute Vormittag bei 2,30 Prozent und verletzte damit zum ersten Mal das Zielband der Fed von 2,00 bis 2,25 Prozent.
- Der CSU-Europapolitiker Manfred Weber hat sich für ein erneutes Brexit-Referendum in Großbritannien ausgesprochen, sollte die Regierung in London keine Lösung aus ihrem Dilemma finden. „Kann die Regierung des Vereinigten Königreichs ihre Blockade im Streit um den EU-Austritt nicht überwinden, ist es das Beste, diese Frage an die Menschen zurückzugeben", so Weber.
- Laut der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sind in Deutschland im vergangenen Jahr weniger Asylanträge gestellt worden als im Vorjahr. Die Zahl der Erstanträge ging demnach um 18,3 Prozent auf 162.000 Anträge zurück, wie die OECD bei der Vorstellung der Studie am Mittwoch mitteilte. In allen 36 Mitgliedsstaaten der OECD wurden im vergangenen Jahr 1,07 Mio. Erstanträge gestellt - 35 Prozent weniger als 2015 und 2016 (je 1,65 Mio. Erstanträge).
- In der EU wurden im August rund 1,04 Mio. Pkws neu zugelassen und damit 8,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie der europäische Branchenverband Acea am Mittwoch mitteilte. Im Vormonat Juli wurde noch ein Zuwachs von 1,4 Prozent auf fast 1,3 Mio. Autos erzielt. Im August des Vorjahres kam es zu einem Sonderboom, weil die Autohersteller wegen der Umstellung auf das neue Abgas-Testverfahren WLTP viele Autos mit hohen Rabatten an Kunden losbekommen haben.
- Nach den Angriffen auf zwei saudische Ölraffinerien sind die Ölpreise zu Wochenbeginn so massiv gestiegen wie seit Jahrzehnten nicht. Am Dienstag gaben die Notierungen einen großen Teil ihrer Gewinne wieder ab. Für die kräftige Gegenbewegung sorgten Spekulationen, dass Saudi-Arabien seine ausgefallenen Kapazitäten in der Ölindustrie schnell wieder aufnehmen kann.
- Im August sanken die Ausfuhren Japans im Vergleich zum Vorjahr das neunte Mal in Folge. Der Rückgang belief sich auf 8,2 Prozent und fiel damit deutlich höher aus als noch im Vormonat, wie das japanische Finanzministerium am Mittwoch mitteilte. Experten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Einbruch gerechnet.
- Im Gegensatz zu anderen großen Ländern der Eurozone wird Frankreichs Wirtschaft nach Einschätzung der Notenbank in Paris weiterhin robust wachsen. Die zweitgrößte Volkswirtschaft des Euroraums dürfte demnach 2019 und 2020 jeweils um 1,3 Prozent wachsen. Die Zentralbank senkte damit lediglich ihren Ausblick für 2020 leicht.
- Der reale Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe verblieb nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes im Juli saison- und kalenderbereinigt auf dem Niveau des Vormonats. Das gilt sowohl für den Bestand von nicht erledigten Aufträgen aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Der Auftragsbestand umfasst die Summe der Auftragseingänge am Ende des Berichtsmonats, die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu Umsätzen geführt haben und die nicht storniert wurden.
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