Kommentar
18:05 Uhr, 04.07.2022

Gipfeltreffen: Bürger müssen sich auf schwere und lange Inflationskrise einstellen - Uniper stürzt um 28 % ab

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  • Fielmann mit Gewinnwarnung
  • Bundesbank-Präsident kritisiert EZB-Stützungskäufe für Südländer
  • Eurostat: Erzeugerpreise steigen weiter rasant
  • sentix-Konjunkturindex: Absturz – die zweite
  • Lukaschenko: „Praktisch eine Armee mit Russland“
  • Berlin: Konzertierte Aktion gegen hohe Inflation
  • Wirtschaftsministerium arbeitet noch an Lösung für Uniper
  • Tesla schließt Werk in Grünheide

Markt

  • Zum Wochenauftakt ist am deutschen Aktienmarkt ein Erholungsversuch gescheitert. Der DAX konnte zeitweise deutlich zulegen, nur um im späten Handel ins Minus zu drehen. Das Börsenbarometer beendete den Xetra-Handel mit einem Minus von 0,31 Prozent bei 12.773,38 Punkten. Bundeskanzler Scholz und Vertreter von Arbeitnehmern und Gewerkschaften stimmten die Bürger nach einem Gipfeltreffen wegen der hohen Inflation auf eine lange Inflationskrise ein. Aus den USA kamen am Montag keine Impulse, da dort feiertagsbedingt nicht gehandelt wird. Potenzielle Käufer dürften dem Markt wegen der Rezessionsrisiken so lange fernbleiben, bis zumindest das eine oder andere Hoffnungssignal von sich entspannenden Lieferketten, sinkenden Preisen oder Lösungen des drohenden Energieproblems für Deutschland und Europa die Märkte erreicht, sagte ein Marktbeobachter.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Die Aktien des in Schieflage geratenen Energiekonzerns Uniper sind am Montagnachmittag weiter abgestürzt. Im Xetra-Handel verbilligten sich die Papiere um 27,58 Prozent. Die Bundesregierung sei in Gesprächen mit dem Unternehmen über Stabilisierungsmaßnahmen, sagte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck am Montag. Die Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete von möglichen Hilfsgeldern im Umfang von bis zu neun Milliarden Euro für Uniper. Die Ampel-Koalition hat sich Medienberichten zufolge auf einen Einstieg des Staates bei kriselnden Energieversorgungsunternehmen geeinigt. Ein entsprechendes Gesetz soll vom Bundestag noch vor Beginn der Sommerpause beschlossen werden. Uniper hatte kürzlich um Staatshilfen gebeten. Weil Russland weniger Gas liefert, muss Uniper auf dem Spotmarkt Gas nachkaufen und dort ein Vielfaches des Preises bezahlen, den der russische Staatskonzern Gazprom im Rahmen langfristiger Lieferverträge verlangt.
  • Encavis-CEO Dierk Paskert wird sein Mandat zum Jahresende niederlegen und den Konzern einvernehmlich verlassen. CFO Christoph Husmann, der seit acht Jahren die strategische Entwicklung der Gesellschaft maßgeblich mitverantwortet hat, wird ab 2023 neuer Sprecher des Vorstands. Der bisherige Leiter des operativen Geschäfts und der IT, Mario Schirru, wird zum ersten August neu in den Vorstand berufen.
  • Optikerkette Fielmann blickt pessimistischer auf das laufende Jahr. Der Vorstand kappte die Prognose und kündigte Maßnahmen zur Sicherung der Profitabilität an. Statt einer spürbaren Margenverbesserung und einem zehnprozentigen Umsatzplus erwartet das Unternehmen nun ein deutlich langsameres Wachstum auf 1,8 Mrd. Euro Umsatz (Vorjahr 1,68) und einen Rückgang des Vorsteuergewinns auf gut 190 von zuvor 210 Mio. Euro.
  • Das Wirtschaftsministerium arbeitet nach eigenen Angaben „unter Hockdruck" an Lösungen wegen der angespannten Lage des Energiekonzerns Uniper. Die Bundesregierung sei in Gesprächen mit dem Unternehmen über Stabilisierungsmaßnahmen, sagte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Robert Habeck am Montag. Innerhalb der Regierung liefen weiter Gespräche über Änderungen des Energiesicherungsgesetzes. Ziel sei es, sich für eine weiter angespannte Lage auf den Energiemärkten zu schützen und den Instrumentenkasten zu füllen. Die Energiemärkte müssten funktionsfähig bleiben. Die Uniper-Aktien stürzten am Montag im Xetra-Handel um 27,58 Prozent ab.
  • Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sieht in der hohen Inflation eine Bedrohung für den sozialen Frieden. „Wenn in Umfragen 40 Prozent der Menschen angeben, dass sie am Monatsende nicht mehr sparen können, bedroht das den sozialen Frieden in Deutschland", sagte Sewing auf einer Bankenkonferenz in Frankfurt. Zudem erhöhe der anhaltende Preisdruck das Risiko einer Rezession. Noch seien die Auftragsbücher der Unternehmen voll und die Gewinne hoch, er mache sich aber Sorgen über die nächsten zwölf Monate, sagte Sewing.
  • Der weltgrößte Flugzeughersteller Airbus hat im Juni rund 55 Maschinen ausgeliefert, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Im Mai waren es 47 Maschinen. Probleme in der Lieferkette und Rohstoffengpässe bereiten Airbus weiterhin Sorgen.
  • Das Ranking der 100 wertvollsten börsennotierten Unternehmen hat sich im ersten Halbjahr stark verändert. Die Börsenturbulenzen trafen vor allem die Technologiekonzerne hart, Energieunternehmen waren dagegen erfolgreich. Mit einem Börsenwert von 2,3 Bio. Dollar zum Stichtag 30. Juni 2022 war Saudi Aramco das teuerste Unternehmen der Welt, wie aus einer Untersuchung des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht. Der Tech-Gigant Apple, der Ende 2021 noch an der Spitze der Top 100 stand, landete mit 2,2 Bio. Dollar auf Rang zwei. Deutsche Konzerne sind erstmals seit Beginn der EY-Erhebungen im Jahr 2006 nicht mehr unter den Top 100 vertreten.
  • Der Konsumgüterhersteller Henkel denkt darüber nach, vorübergehend wieder mehr Homeoffice zuzulassen, um Gas zu sparen. „Wir könnten dann die Temperatur in den Büros stark herunterfahren, während unsere Beschäftigten zu Hause im normalen Umfang heizen könnten", sagte Henkel-Chef Carsten Knobel der "Rheinischen Post“. Außerdem könne der Konzern in seinem firmeneigenen Kraftwerk in Düsseldorf, das aktuell überwiegend mit Gas betrieben werde, mehr Kohle und Öl nutzen. "Im Vergleich zum heutigen Betrieb könnten wir so knapp ein Drittel des Gases einsparen", sagte der Manager. Doch warte das Unternehmen hier noch auf die Genehmigung der Bundesnetzagentur.
  • Gut drei Monate nach der Eröffnung muss Tesla sein Werk in Grünheide nahe Berlin bereits vorübergehend schließen. Die Produktion sei zu langsam, deshalb sollen die Arbeitsabläufe zwei Wochen lang umgestellt werden, berichtet das Fachmagazin „Teslamag“. Bislang werden in der Gigafabrik nur 1.000 Autos wöchentlich produziert. Das ist nur rund rund ein Zehntel des Solls. Zudem müssen viele Autos müssen vor der Auslieferung wegen Mängeln nachbearbeitet werden. Produktion und Auslieferungen bei Tesla sind im zweiten Quartal dieses Jahres wie erwartet zum ersten Mal seit Langem gesunken. Wie das Unternehmen am Samstag mitteilte, wurden im Frühjahr insgesamt 254.695 Elektroautos ausgeliefert und 258.580 produziert. Das waren knapp 18 Prozent weniger Auslieferungen als im ersten Quartal. Tesla verwies am Samstag auf „Herausforderungen in der Lieferkette" und Werksschließungen, auf die das Unternehmen keinen Einfluss habe.
  • Der irische Billigflieger Ryanair hat im Juni bei den Passierzahlen erneut Rekordmarken erreicht. Die Zahl der Fluggäste lag bei 15,9 (Vorjahr: 5,3) Mio. nach 15,4 Mio. im Mai, wie die Airline mitteilte. Der Auslastungsfaktor lag zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie bei 95 Prozent. Ryanair will in diesem Sommer 15 Prozent mehr Passagiere befördern als in der gleichen Saison 2019. Der Vorstandschef der Billigfluglinie, Michael O’Leary, hat derweil „zu billige“ Flugtickets beklagt. Aufgrund steigender Kosten prognostiziert er für seine Fluglinie um 25 bis 50 Prozent steigende Preise. Es finde es „absurd“, dass der Ryanair-Flug nach Stansted, nördlich von London, weniger koste als die Zugfahrt ins Londoner Zentrum, sagte O’Leary in einem Gespräch mit der „Financial Times“. Für die Zukunft sieht er deutliche Preisanstiege wegen höherer Treibstoffkosten und Umweltabgaben. Die bisherigen Ticketpreise seien nicht nachhaltig, sagte O’Leary. Die Fluglinien würden damit keinen Gewinn mehr machen.
  • Der US-Automarkt wird vom anhaltenden Chipmangel und den Lieferkettenproblemen ausgebremst. Volkswagen verkaufte in den USA im zweiten Quartal laut Mitteilung vom Freitag 78.281 Neuwagen und damit rund ein Drittel weniger als vor einem Jahr. BMW musste ebenfalls einen Absatzdämpfer wegstecken. Mit 78.905 Autos der Stammmarke BMW wurde Konzern 18,3 Prozent weniger Fahrzeuge los als im Vorjahreszeitraum, wie er am Freitagabend mitteilte. Bei der Kleinwagentochter Mini brach der Absatz um fast die Hälfte ein. Audi hat in den drei Monaten bis Ende Juni einen Rückgang um 28 Prozent auf 48.049 Autos verzeichnet. Eine der wenigen positiven Ausnahmen im zweiten Quartal war dagegen der Sportwagenbauer Porsche. Hier legten die Verkäufe um 2,8 Prozent auf 19.487 Autos zu.
  • Die Commerzbank treibt den Abbau von 10.000 Stellen weiter voran. „Wir gehen davon aus, dass wir bis Jahresende mit dem allergrößten Teil der betroffenen Mitarbeiter entsprechende Vereinbarungen getroffen haben. Stand Mitte Juni haben wir schon fast 7000 einzelvertragliche Lösungen", sagte Vorstandschef Manfred Knof der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Knof begrüßte, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinswende eingeleitet hat. „Wir stehen am Beginn einer längeren Reise, die EZB hat mehrere Maßnahmen und Schritte angekündigt, um die Inflation mit höheren Zinsen zu bekämpfen. Das ist jetzt nötig. Und das wird perspektivisch auch gut für uns sein", sagte Knof.
  • Die Familie Schaeffler hat ihren Anteil an dem Automobilzulieferer Vitesco aufgestockt. Die Schaeffler-Gesellschaft IHO habe 1,6 Mio. Vitesco-Aktien gekauft, teilte die Holding am Montag mit. Damit stockt die Schaeffler-Familie ihren Anteil um rund vier Prozent auf insgesamt 49,99 Prozent auf. Über die Details der Transaktion sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es.

Konjunktur & Politik

  • Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie Vertreter von Gewerkschaften und Arbeitgebern haben die Menschen in Deutschland auf eine lange und schwere Wirtschaftskrise wegen der hohen Inflation eingestimmt. "Die aktuelle Krise wird nicht in wenigen Monaten vorübergehen", sagte Scholz nach dem Auftakttreffen des als "Konzertierte Aktion" bezeichneten Austauschs zwischen der Regierung und den Sozialpartnern. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich diese Lage auf absehbare Zeit nicht ändern wird", so Scholz. Deutschland stehe "vor der härtesten wirtschafts- und sozialpolitischen Krise seit der Wiedervereinigung", betonte Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. "Vor uns liegen schwierige Jahre."
  • Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat einen entschlossenen Kampf gegen die Rekord-Inflation in der Eurozone angemahnt. „Je zögerlicher die Geldpolitik jetzt handelt, desto mehr läuft sie Gefahr, in eine Situation zu geraten, in der sie später umso abrupter und stärker straffen müsste, um Preisstabilität zu gewährleisten", warnte Nagel am Montag. Es gelte nun, mit voller Konzentration die Inflation zu bekämpfen. Kritisch äußerte er sich zu dem geplanten Anti-Fragmentierungsinstrument der Europäischen Zentralbank (EZB). "Allenfalls in Ausnahmesituationen und unter eng gesteckten Voraussetzungen lassen sich ungewöhnliche geldpolitische Maßnahmen gegen Fragmentierung rechtfertigen. Es kann aus meiner Sicht also nur um ein klar eingegrenztes Instrument gehen", sagte Nagel. Unterdessen sagte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos, dass die EZB den Leitzins im Juli um 0,25 Prozentpunkte anheben werde. Die Höhe der Zinsanhebung im September hänge vom Ausblick ab.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat für den Wiederaufbau seines schwer zerstörten Landes geworben. Es ist die „gemeinsame Aufgabe der gesamten demokratischen Welt“, die Ukraine wieder aufzubauen, sagt Selenskyj in einer Video-Ansprache zum Auftakt der internationalen Konferenz in Lugano.
  • Am Freitag hat die Atlanta-Fed ihre BIP-Prognose für die US-Wirtschaft für das zweite Quartal erneut angepasst. Nun liegt die Prognose bei einem Rückgang um annualisiert 2,0 Prozent. Morgan Stanley kappte die Gesamtjahresprognose für die US-Wirtschaft auf nun nur noch 0,9 Prozent. Der IWF steht mit seiner aktuell angepassten Prognose von 2,9 Prozent zunehmend alleine dar.
  • Laut einem Worst-Case-Szenario von JPMorgan könnte der Ölpreis für den Falle, dass der Westen versucht russisches Öl mit einem Preisdeckel zu versehen auf bis zu 380 Dollar explodieren, wenn Russland sich dazu entscheidet in einer Vergeltungsaktion seine Fördermenge zu begrenzen. Laut JPMorgan verdient Russland derzeit so viel Geld, dass die Produktion um bis zu 5 Mio. Barrel pro Tage eingeschränkt werden könnte.
  • Der Hauseigentümerverband Haus und Grund fordert, wegen der steigenden Energiepreise den Verzicht auf die CO2-Bepreisung. Dies sei sinnvoller als weitere Entlastungspakete. Bewohner einer schlecht gedämmten Drei-Zimmer-Wohnung zahlen laut Haus und Grund derzeit 140 Euro CO2-Kosten im Jahr. Bis 2025 sollen die derzeitigen Steuern mehr als verdoppelt werden.
  • Kreml-Chef Wladimir Putin hat den russischen Truppen zur „Befreiung" der ostukrainischen Region Luhansk gratuliert. Die beteiligten Soldaten sollten sich nun ausruhen, sagt Putin in einer TV-Schalte mit Verteidigungsminister Sergej Schoigu. Die Einnahme der Region Luhansk ist ein wichtiger Erfolg für Putin in der Invasion der Ukraine. Am Sonntag musste sich die ukrainische Armee aus der seit Wochen hart umkämpften Stadt Lyssytschansk zurückziehen. Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj begründete den Rückzug damit, dass die russische Armee derzeit die größere Feuerkraft habe. Der Abzug der Ukrainer bedeute aber auch, dass sie bald dank ihrer „Taktik und dank der besseren Versorgung mit modernen Waffen zurückkommen werden. Die Ukraine gibt nichts auf.“
  • Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters auf der jüngsten Sondersitzung der EZB die zugesagten Anleihekäufe zur Stützung verschuldeter südlicher Euro-Länder kritisiert. Nagel sei mit dem geplanten Vorgehen nicht einverstanden gewesen und habe stattdessen argumentiert, die EZB solle sich auf die Bekämpfung der hohen Inflation konzentrieren, sagten Insider zu Reuters. Sprecher der Bundesbank und der Europäischen Zentralbank lehnten einen Kommentar zu den Informationen ab. Die Renditen für Schuldenpapiere der Euro-Länder waren im Zuge der erwarteten Zinserhöhungen im Euroraum kräftig gestiegen - die der südlichen Länder dabei aber besonders stark. Auf der Sondersitzung des EZB-Rats am 15. Juni hatte die EZB beschlossen, mit einem neuen geldpolitischen Werkzeug dagegen vorzugehen.
  • Die Preise der Hersteller steigen weiterhin rasant. Die Erzeugerpreise im Euroraum sind im Mai um 36,3 Prozent zum Vorjahresmonat gestiegen, wie das Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte. Der Rekordanstieg vom April von 37,2 Prozent wurde nicht mehr erreicht bzw. überboten. Energie bleibt mit einem Plus von 94,4 Prozent der Hauptpreistreiber.
  • Erwartungsgemäß war der Juni nur die Ruhe vor dem Sturm. Der sentix Konjunkturindex in der Eurozone ist nach einem Anstieg im Vormonat am aktuellen Rand um 10,6 Punkte auf minus 26,4 Zähler gesunken, wie das Analyseunternehmen Sentix am Montag mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit gut zwei Jahren. Die Erwartungen von Analysten wurden verfehlt. Auch in Deutschland stürzen die sentix-Daten zum zweiten Mal nach März regelrecht ab. Die Lagewerte sinken um 11 Punkte und für die Erwartungen müssen wir gar ein Allzeit-Tief von minus 34,8 Punkten vermelden! Die Dynamik der Eintrübung seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine erinnere stark an das Krisenjahr 2008, als die weltweite Finanzkrise ihren Höhepunkt erreichte, kommentierte Sentix. „Und was damals der Zusammenbruch des Finanzsystems war, ist nun die Gefahr des Kollapses der europäischen Energieversorgung." Auch international sehe es nicht viel besser aus. In den USA werde eine Rezession immer wahrscheinlicher. Einzig die asiatische Region halte sich vergleichsweise gut.
  • Im Mai sind die deutschen Exporte gegenüber dem Vormonat April kalender- und saisonbereinigt um 0,5 Prozent gesunken und die Importe um 2,7 Prozent gestiegen, wie das Statistische Bundesamt am Montag anhand vorläufiger Daten mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2021 legten die Ausfuhren um 11,7 Prozent und die Importe um 27,8 Prozent zu. Die derzeit besonders im Blick stehenden Exporte in die Russische Föderation stiegen im Mai gegenüber April um 29,4 Prozent auf 1,0 Mrd. Euro, nachdem sie im März auf Monatssicht um fast 60 Prozent eingebrochen waren. Gegenüber dem Vorjahresmonat Mai 2021 lagen sie um 54,6 Prozent niedriger. Die Importe aus Russland gingen im Mai um 9,8 Prozent im Vormonatsvergleich auf 3,3 Mrd. Euro zurück.
  • Nach der Einnahme der einstigen Großstadt Lyssytschansk im Osten der Ukraine rücken die russischen Truppen auf das nächste Ziel vor, den Ballungsraum um Slowjansk. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht Lyssytschansk trotz des Rückzugs der ukrainischen Armee noch nicht als verloren an. „Wenn das Kommando unserer Armee Menschen von bestimmten Punkten der Front abzieht, wo der Feind den größten Feuervorteil hat - insbesondere Lyssytschansk -, bedeutet das nur eins: Dass wir dank unserer Taktik, dank der verstärkten Versorgung mit modernen Waffen, zurückkommen werden“, sagt er am Sonntag in einer Videobotschaft.
  • Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko hat die enge Verbundenheit seines Landes mit Russland hervorgehoben. Belarus sei so eng mit der Russischen Föderation verbunden, „dass wir praktisch eine gemeinsame Armee haben. Aber das wussten Sie ja alles. Wir werden weiterhin mit dem brüderlichen Russland fest vereint sein", sagt er bei einer Feier zum Jahrestag der Befreiung von Minsk durch sowjetische Truppen im Zweiten Weltkrieg. Er habe Putins Vorgehen gegen die Ukraine vom ersten Tag an unterstützt. Ukrainische Beobachter gehen davon aus, dass Belarus in dem Konflikt zunehmen verwickelt wird. Zuletzt sind laut ukrainischen Angaben auch Raketen von belorussischem Boden in das Land abgefeuert worden.
  • Heute Vormittag trifft sich die Bundesregierung mit Arbeitgebern, Gewerkschaften, der Bundesbank und Sachverständigen, um zu besprechen, wie sich die Inflation eindämmen lässt. Experten befürchten einen Kreislauf: Steigende Preise führen zu steigenden Lohnforderungen, woraufhin die Unternehmen ihre Produkte noch teurer verkaufen müssen - eine klassische Lohn-Preisspirale nimmt ihren Lauf. Die größten Treiber der Inflation sind die Energiepreise. Und ausgerechnet die dürften in diesem Herbst weiter massiv steigen, weil Russland seine Gaslieferungen verringert hat. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck befürchtet, dass die Wartungspause der Nord-Stream-1-Pipeline in diesem Jahr aus politischen Gründen von Russland verlängert wird. Schon vor dem Treffen im Bundeskanzleramt trat Uneinigkeit zu Tage. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte vorgeschlagen, die Bürger mit einer steuerfreien Einmalzahlung zu entlasten, fordert aber gleichzeitig Zurückhaltung von den Gewerkschaften bei den kommenden Lohnverhandlungen. Das traf weder in seiner eigenen Partei noch bei Finanzminister Christian Lindner auf Unterstützung.
  • Die Inflation in der Schweiz ist zwar im europäischen Vergleich weiter niedrig, doch auch hier beschleunigt sich der Preistrend. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,4 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik am Montag mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit dem Jahr 1993. Im Monatsvergleich erhöhten sich die Lebenshaltungskosten um 0,5 Prozent.
  • Inflationsdaten auf einem völlig anderen Niveau ist man aus der Türkei gewohnt. Im Juni stiegen die Verbraucherpreise dort gegenüber dem Vorjahresmonat um 78,6 Prozent, wie das Statistikamt am Montag in Ankara mitteilte. Im Vormonat hatte die Inflationsrate 73,5 Prozent betragen. Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise im Juni um knapp 5 Prozent.
  • Das Geschäftsklima für Kleinstunternehmen und Soloselbständige hat sich verbessert. Das sind die Ergebnisse des aktuellen Indexes für dieses Segment („Jimdo-ifo- Geschäftsklimaindex“). Er stieg im Juni auf minus 1,1 Punkte, nach minus 2,5 im Mai. „Die Geschäfte laufen merklich besser“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter der ifo-Umfragen. „Jedoch bleiben große Sorgenfalten mit Blick auf das zweite Halbjahr.“

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