Kommentar
12:11 Uhr, 10.01.2013

„Kontrollierte Offensive“ statt „blinde Kaufwut“

Erwähnte Instrumente

  • BestofBasket Control International 2012/8 Zertifikat auf Indexbasket 02
    Aktueller Kursstand:   (DZ BANK)
    VerkaufenKaufen

Was sollen Anleger nach dem äußerst erfolgreich verlaufenen Börsenjahr 2012 tun, eine gerade jetzt wieder immer aufs Neue gestellte Frage? Wie von den meisten Experten empfohlen, mutig in die Vollen gehen und weiterhin verstärkt Aktien kaufen, zu denen es bekanntlich keinerlei Alternativen geben soll, oder zunächst noch die Füße stillhalten und zumindest die ersten wichtigen Termine des Jahres abwarten, wie den Beginn der neuen Berichtssaison. Der Fußballlehrer Otto Rehagel hätte seinen „Jungs“ in einer solchen Situation sicherlich die Vorzüge seiner berühmt gewordenen „kontrollierten Offensive“ gepredigt, um dem Gegner nicht geradewegs ins offene Messer zu laufen. Anleger, die diese Marschroute befolgen wollen, dürften wohl kaum am Zertifikatemarkt vorbeikommen.

Ein genau in dieses Anforderungsprofil passendes Produkt wird gerade von der DZ-Bank emittiert. Das bis Juli 2018 laufende Papier bezieht sich auf einen gleichgewichteten Basket bestehend aus dem Euro STOXX 50, dem US-amerikanischen S&P 500, sowie dem chinesischen Hang Seng China Enterprise Index (HSCEI) und deckt damit die drei weltweit wichtigsten Wirtschaftsräume ab. Der Anleger kann bei dem Zertifikat an einer Wertentwicklung von mindestens bis zu 141 Prozent des Ausgangsniveaus partizipieren. Der genaue Höchstbetrag wird am Starttag dem 15. Januar festgelegt. Allerdings wird für die Endabrechnung zunächst nicht der gesamte Basket-Kurs, sondern nur der Wert des bei Fälligkeit am besten performenden Index herangezogen. Sollte also beispielsweise nur eine Benchmark im Plus notieren, bezieht sich die Rückzahlung allein auf die Wertentwicklung dieses Index, wobei maximal der Höchstbetrag ausgezahlt wird.

Etwas anders sieht die Lage aus, wenn bei Fälligkeit kein einzelner Markt im Plus notiert. In diesem Fall kommt die Durchschnitts-Performance des Index-Korbes doch noch ins Spiel. Aber selbst wenn dieser gegenüber dem Emissionszeitpunkt bis zu 50 Prozent an Wert eingebüßt haben sollte, würde dem Investor noch kein Verlust entstehen, vom hohen 3-prozentigen Ausgabeaufschlag bzw. der Geld-Brief-Spanne beim Erwerb kurz nach Auflage einmal abgesehen. Denn dann würde immer noch eine Tilgung zum Nennwert erfolgen. Erst wenn sich der Basket tatsächlich mehr als halbiert haben sollte, muss auch der Anleger klein beigeben und sich den hohen tatsächlichen Wertverlust in voller Höhe anrechnen lassen. Da nur die prozentuale Wertentwicklung zählt, wären Wechselkursveränderungen bei den beiden nicht in Euro gehandelten Indizes allerdings irrelevant. In jedem Fall hätte bei Eintritt des Worst-Case-Szenarios aber sogar die kontrollierte Offensive versagt.

Der BörseGo Tipp:

Das neue Papier eignet sich vor allem für längerfristig orientierte, eher vorsichtige Anleger, wobei der hohe Puffer in Verbindung mit dem Durchschnitts-Prinzip im Verlustfalle für Entspannung sorgt. Bei steigenden Märkten kann der „Best-of“-Mechanismus zumindest bis zum Cap zusätzlich Schwung in das Investment bringen, insbesondere wenn sich dabei ein Index deutlich von den beiden anderen abkoppelt oder möglicherweise als einziger eine positive Performance aufweist. Insofern stellt das Zertifikat eine interessante Alternative zu herkömmlichen Kapitalschutz-Produkten dar, deren Ausstattung sich aufgrund der schwierigen Emissionsbedingungen sowieso immer weiter verschlechtert.

Best of Basket Control International 2012/8

Emittent/WKN:

DZ-Bank / AK0C49

Laufzeit:

23.07.2018

Preis: (in Zeichnung bis 15.01.2013)

Ausgabepreis: 100 € zzgl. 3 % Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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