Konsequenz beim Aufsichtsgedanken
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DWS, Union und Deka übten auf der DaimlerChrysler-Hauptversammlung massive Kritik am Vorstand. So weit, so gut. Doch das in dieser Form bislang einmalige Verhalten wirft auch Fragen auf.
Die drei größten deutschen Fondsgesellschaften übten durch ihre Vertreter harsche Kritik an der Vorstandspolitik des deutsch-amerikanischen Autokonzerns, und vor allem am bislang desaströs verlaufenen Mitsubishi-Abenteuer des Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp. Und sie haben nicht irgendwen in die Arena geschickt, DWS-Vorzeigemanager Klaus Kaldemorgen höchstpersönlich leitete die Attacken.
Der Fondsstratege bemängelte, dass Fehlentwicklungen insbesondere in den Teilbereichen Chrysler und Mitsubishi zu lange ignoriert wurden. Thomas Meier von Union Investment wies dem Vorstand die Verantwortung für enttäuschende Geschäftszahlen und eine schwache Aktienkursentwicklung zu.
In Morningstars europäischer Fondsmanagerumfrage des vergangenen Monats hatte eine Vielzahl von Fondsgesellschaften bereits eine aktivere Rolle im Bereich Unternehmenskontrolle angekündigt. Das dies so schnell und in solch spektakulärer Weise in die Tat umgesetzt wurde, ist zunächst einmal erfreulich. Zu lange haben auch die Fondsgesellschaften schlechte Vorstände angenickt, unverschämte Optionsprogramme genehmigt und fragwürdige Geschäftspläne durchgehen lassen. Nun wird also die Vertretung der Interessen der Anteileigner, die ja indirekt Aktionäre der jeweiligen Unternehmen sind, endlich ernst genommen.
Dennoch bleiben Fragen offen. Warum etwa halten denn die Fondgesellschaften in einigen ihrer deutschen und europäischen Aktienfonds das DaimlerChrysler-Papier? Waren nicht die Risken und die negative Entwicklung zumindest ansatzweise ersichtlich? Und hätte man dann nicht konsequenterweise die Aktie aus dem Fondsportfolio verbannen müssen? Damit hätte man den Anteilseignern noch einen weit größeren, weil unmittelbar wirksamen Gefallen getan.
Quelle: Morningstar Deutschland
Die Aufgabe der Fonds-Ratingagentur Morningstar ist es, leicht zugängliche Informationen und Anwendungen anzubieten um den Anlegern eine objektive Hilfe zu den mehr als 6.000 in Deutschland zugelassen Fonds zu geben. Als Teil des europäischen Netzes lancierte Morningstar seine Dienste in Deutschland am 23.05.2001 unter www.morningstarfonds.de
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