Konjunkturdaten nicht schuld an Nikkei-Einbußen
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1. Die heute veröffentlichten Konjunkturdaten können kaum dafür verantwortlich gemacht werden, dass der Nikkei um 5,1 % gegenüber dem Vortag eingebüßt hat. Zwar lagen der Handelsbilanzsaldo und die Aktivitätsindizes leicht unterhalb der Markterwartungen, aber das Verbrauchervertrauen stieg höher als vermutet. Insgesamt sind die realwirtschaftlichen Daten heute wie schon in den letzten Wochen gemischt und teilweise durch Sondereffekte verzerrt. Bei der Stimmung von Unternehmen und Konsumenten steigt die Zuversicht vergleichsweise stetig.
2. Der für August veröffentlichte Index of Tertiary Industry Activity, der die Entwicklung im Dienstleistungssektor beschreibt, ist um 1,0 % gegenüber dem Vormonat gestiegen (Bloomberg-Umfrage: 1,2 %). Nach dem deutlichen durch die schlechte Witterung verzerrten Rückgang im Juli um 2,4 % ist der jüngste Anstieg im Wesentlichen als ein Rückprall zu interpretieren. Parallel zum Dienstleistungsindex wurde heute der All Industry Activity Index bekannt gegeben, der eine Näherung für die gesamtwirtschaftliche Produktion auf Monatsbasis ist. Im August stieg der All Industry Activity Index gegenüber dem Vormonat um 0,3 % (Bloomberg-Umfrage: 0,5 %). Dieser Gesamtindex ist durch den Rückgang der Industrieproduktion (-0,7 %) belastet.
3. Das Konsumklima wurde für das dritte Quartal mit einem Sprung um 2,7 Punkte auf 40,0 Punkte gemeldet (Bloomberg-Umfrage: 39,2 Punkte; DekaBank: 39,4 Punkte). Die Stimmungsaufhellung ist maßgeblich auf die Aktienmarktrallye seit Ende April und die Hoffnung auf eine konjunkturelle Belebung im weiteren Jahresverlauf zurückzuführen. Werte unter 50 Punkte ergeben sich bei diesem Indikator, wenn es mehr Pessimisten als Optimisten gibt. Dies darf in der längerfristigen Rückschau aber nicht zu sehr beunruhigen, denn das Konsumklima hat seit der Erhebung im Jahre 1982 noch nicht einmal über 50 Indexpunkte gelegen. Zwar hat sich das monatlich ermittelte Verbrauchervertrauen für Tokio im September leicht eingetrübt, aber es ist davon auszugehen, dass die Zuversicht der privaten Haushalte in den kommenden Monaten weiter zunehmen wird. Dazu dürfte eine Stabilisierung am Arbeitsmarkt und eine wieder verbesserte Einkommensentwicklung beitragen. Die Subkomponente zur Beschäftigung machte den größten Sprung um 8,9 Indexpunkte auf ein freilich immer noch niedriges Niveau von 36,2 Punkten. Auch bei der Frage nach dem Einkommenszuwachs verbesserte sich die Einschätzung bei den Haushalten von 35,8 Punkten auf 38,2 Punkte spürbar.
4. Der Anstieg des saisonbereinigten Handelsbilanzüberschusses für September ist leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben, der Saldo erhöhte sich von 905,1 Mrd. Yen auf 986,1 Mrd. Yen (Bloomberg-Umfrage: 1015,0 Mrd. Yen). So hoch war der Überschuss seit drei Jahren nicht mehr. Wie ist dieser Handelsbilanzsaldo zustande gekommen? Dass der höhere Überschuss mit um 3,4 % gegenüber dem Vormonat gestiegenen Exporten einhergeht, ist sehr positiv zu vermerken. Die Aufwertung des Yen wird überkompensiert insbesondere von der Wachstumsdynamik in den asiatischen Nachbarländern, in die gut 40 % der gesamten japanischen Ausfuhr geht. Nachdem SARS hinter den Asiaten liegt, löst sich ein im Frühjahr aufgestauter Außenhandel in Form von höherer Handelsaktivität auf. Dies hat auch dazu beigetragen, dass die Importe im September ebenfalls gestiegen sind, und zwar um 2,0 % gegenüber dem Vormonat. Die Impulse von der Auslandsnachfrage sind nach wie vor wichtig für den Fortgang der konjunkturellen Entwicklung in Japan. Vor allem die großen Industrieunternehmen können an der weltwirtschaftlichen Belebung partizipieren. Die Aufwertung des Yen ist dafür zwar nicht hilfreich, sie wird aber nur begrenzt Bremsspuren zeigen und dies aufgrund von Wirkungsverzögerungen auch erst im Verlauf des kommenden Jahres. Der strukturelle Aufwertungsdruck des Yen ist bekannt, sodass sich die Unternehmen sukzessive daran anpassen müssen und werden.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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