Kommentar
08:39 Uhr, 30.11.2004

Konjunkturdaten fallen widersprüchlich aus

Ruhiger Handelsverlauf an den internationalen Aktienbörsen - die Indizes verzeichnen per saldo Zuwächse. Mit Interesse verfolgten die Marktteilnehmer den anhaltenden Sinkflug des US-Dollar.

An den amerikanischen Aktienmärkten verlief die Handelswoche sehr verhalten. Grund hierfür war das Erntedankfest, weswegen am Donnerstag die Börse geschlossen blieb und sich die meisten Anleger mit Engagements zurückhielten. Die Firmen legten wegen Thanksgiving ebenfalls kaum Veröffentlichungen vor, sodass hiervon kaum Signale ausgingen. Zu den wenigen Impulsen gehörten Äußerungen der American International Group. Der Versicherer erklärte, er habe der Börsenaufsicht SEC zu den anhängenden Untersuchungen wegen unlauterer Geschäftspraktiken einen Einigungsvorschlag unterbreitet. Zudem erreichte er eine prinzipielle Einigung mit dem US-Justizministerium. Am Freitag richteten sich die Blicke auf den Einzelhandel. Der Tag nach Thanksgiving läutet das eigentliche Weihnachtsgeschäft ein und ist traditionell der umsatzstärkste Tag des Jahres. Die Unternehmen köderten die Kundschaft mit umfangreichen Rabattaktionen und erhoffen sich damit eine frühzeitige Belebung des Jahresendgeschäfts. Bei den Technologiewerten hielten sich die Bewegungen insgesamt in Grenzen. Chiphersteller Intel tendierte im Vorfeld seines Zwischenberichtes in dieser Woche leichter.

Ansonsten fielen die Konjunkturdaten nach Ansicht von Marktteilnehmern widersprüchlich aus. So gaben die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der Vorwoche zwar deutlich nach. Dagegen wurde aber das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im November überraschend nach unten revidiert. Zudem sanken im Oktober unerwartet die Auftragseingänge für langlebige Güter. Am Ölmarkt kletterte der Preis für ein Barrel der Sorte WTI zeitweise wieder über die Mark von 50 USD, ehe eine leichte Entspannung einsetzte. Wichtig war für viele Anlegern die Entwicklung des Dollar. Der Greenback setzte seine Schwäche gegenüber Euro und Yen fort. Damit dokumentiert er die anhaltende Sorge über das amerikanische Zwillingsdefizit bei Staatshaushalt und Handelsbilanz. Verwiesen wurde außerdem auf Aussagen des russischen Finanzministeriums, nach denen das Land seine Devisenreserven in Dollar reduzieren und in Euro erhöhen will.

An der Tokioter Börse kamen die Kurse in den letzten Tagen leicht voran. Positive Impulse wurden aber durch Befürchtungen begrenzt, der starke Yen könnte das Geschäft Export orientierter Unternehmen belasten. Stahlwerte profitierten jedoch von der Hoffnung auf steigende Verkaufserlöse. Zuvor hatte Nissan Motor angekündigt, wegen Lieferengpässe bei Stahlprodukten würde die Fertigung in drei von vier japanischen Werken im Dezember zeitweilig eingestellt.

An den europäischenAktienmärkten stand erneut der Anstieg des Euro im Mittelpunkt des Geschehens. Die Gemeinschaftswährung setzte ihren Aufwärtstrend gegenüber dem US-Dollar fort und erreichte am Freitag mit zeitweise über 1,33 USD einen neuen Rekordstand. Einige Turbulenzen gab es im Luftfahrtsektor. Wurde die Branche am letzten Montag noch von der Gewinnwarnung der Austrian Airlines unter Druck gesetzt, so konnten sich die meisten Gesellschaften nach den erfreulichen Quartalszahlen von Air France-KLM wieder erholen. In Deutschland legte der DAX per saldo 0,5 Prozent zu und trotzte damit dem schwachen ifo-Geschäftsklimaindex, der im November eine überraschend deutliche Stimmungseintrübung in der deutschen Wirtschaft anzeigte. Von den Unternehmen kamen nur vereinzelt Neuigkeiten. Sehr robuste Geschäftszahlen präsentierte Bayer. Der Chemie- und Pharmakonzern hatte nach einem starken operativen Ergebnissprung im dritten Quartal seine Umsatz- und operative Ergebnisprognose für das Gesamtjahr angehoben. Wochengewinner war jedoch Schering und auch die Aktien von Henkel befanden sich im Aufwind. Der Konsumgüterhersteller setzt seine Restrukturierung fort und rechnet für ein neues Programm von 2004 bis 2006 mit zusätzlichen Aufwändungen von 400 Millionen Euro. Ab 2007 sollen durch die Veränderungen dann jährliche Einsparungen von rund 125 Millionen Euro erzielt werden. Gefragt waren ferner die Aktien von ThyssenKrupp. Hier bot die starke Stahlnachfrage in Fernost deutliche Unterstützung. Am unteren Ende des DAX-Kurszettels bewegte sich hingegen Infineon.

Die Mehrheit unserer Aktienfonds musste per saldo leichte Einbußen hinnehmen. Der Unterschied zu den Indexentwicklungen resultierte dabei aus unterschiedlichen Bewertungszeitpunkten. UniFonds und UniEuropa gaben vor diesem Hintergrund um 1,1 bzw. 1,3 Prozent nach, während UniGlobal 1,9 Prozent leichter tendierte. Ein leichtes Plus von 0,2 Prozent schaffte hingegen UniMid&SmallCaps: Europa.

Zahlreiche Konjunkturdaten stehen in den nächsten Tagen zur Veröffentlichung an. Aus den USA kommen beispielsweise Zahlen zum Verbrauchervertrauen, den Bauausgaben und Industrieaufträgen. Dazu wird die amerikanische Notenbank ihren Konjunkturbericht (Beige Book) präsentieren und für das BIP im 3. Quartal steht die zweite Schätzung an. ISM-Indizes und Chicago Einkaufsmanagerindex runden zusammen mit den Arbeitsmarktdaten die sehr umfangreiche Palette ab. In Europa achten die Marktteilnehmer ferner auf den EU-Einkaufsmanagerindex, die EZB-Ratssitzung sowie die OECD-Konjunkturprognose. Von Seiten der Unternehmen stehen nur wenige Termine an.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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