Konjunktur und Kapitalmarkt 2004/2005
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Die Weltwirtschaft hat nach Ansicht der Volkswirte der DekaBank die Übertreibungen der New-Economy-Blase verarbeitet und ist auf den Pfad zyklischer Konjunkturmuster zurückgekehrt. "Das Schlimmste ist überstanden. 2003 ging für die Volkswirtschaften das vierte Jahr eines außergewöhnlichen Stresstests, bestehend aus rückläufigen Aktienkursen in Kombination mit exogenen Schocks, zu Ende. Der weltweite Konjunkturzyklus ist nun wieder aufwärts gerichtet. 2004 erwarten wir in den USA eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 4,4 Prozent, in Euroland und Deutschland ein Plus von 1,9 Prozent", so der DekaBank-Chefvolkswirt Prof. Dr. Michael Hüther bei einem Pressegespräch in Frankfurt. Trotz dieser positiven Vorzeichen bleibe es jedoch eine Gratwanderung zwischen konjunktureller Beschleunigung und Risikofaktoren. Viel hänge davon ab, inwiefern es den USA gelinge, den Abbau des Zwillingsdefizits in Leistungsbilanz und Staatshaushalt voranzutreiben. Auf Dauer dürfte dieses Defizit kaum tragbar sein, schreiben die DekaBank-Volkswirte in ihrer aktuellen Kapitalmarktprognose.
Wieder einmal übernehmen die USA die Rolle der Lokomotive der Weltwirtschaft. Getragen von zunehmenden Investitionen, Exporten und steigenden Einkommen und damit verbundenem steigenden privaten Konsum, wird diese kräftige Aufwärtsbewegung auch 2004 anhalten. Die bislang wirkenden positiven Impulse von Seiten der Geld- und Finanzpolitik laufen jedoch aus. "Spätestens 2005 schaltet die US-Konjunktur einen Gang zurück. Dem höheren Produktivitätswachstum stehen höhere Zinsen gegenüber. In Kombination mit der hohen Verschuldung der privaten Haushalte belastet das die weitere Expansion. Insgesamt ist 2005 die Aufwärtsentwicklung mit einem BIP-Wachstum von 3,3 Prozent eher gedämpft", so Hüther. Der US-Dollar dürfte sich unabhängig vom Wachstumsvorsprung der amerikanischen Wirtschaft weiter abschwächen. Bis Ende 2004 erwarten die DekaBank-Volkswirte einen Wechselkurs von 1,25 USD/Euro. Darin spiegelt sich eine Korrektur der drastischen Überbewertung des US-Dollar ausgehend von einer Überbewertung der New Economy wider. Fundamental gerechtfertigt sei hingegen ein Niveau von 1,16 USD/Euro.
Trotz Erholungstendenzen fehlt Euroland und insbesondere Deutschland ein konjunkturelles Eigengewicht. Zwar steht 2004 hierzulande noch unter den positiven Vorzeichen der Steuerreform und einer anziehenden Weltwirtschaft, aber schon 2005 sinkt die Zuwachsrate beim BIP auf 1,4 Prozent. "Es ist einfach Sand im Getriebe: Die Binnennachfrage ist und bleibt zu schwach, um den stärkeren Euro und den damit schwächeren Export aufzuwiegen", konstatiert Hüther. Langfristig sind die Wachstumschancen nach Ansicht des DekaBank-Chefvolkswirts nur über die konsequente Fortsetzung der eingeschlagenen Reformen im Steuer- und Sozialsystem zu verbessern. Denn im internationalen Vergleich sei der Produktionsfaktor Arbeit in Deutschland schlicht zu teuer. Entsche idende, wenn auch schmerzliche Maßnahmen, wie die Reform der Krankenversicherung oder die Flexibilisierung des Lohnfindungsprozesses, stehen noch aus. Auch in Euroland fehlt es aus Mangel an Reformen an Schwung. Mäßige Arbeitsmarktperspektiven belasten zusätzlich den privaten Konsum, so dass insgesamt mit verhaltenen Wachstumsraten beim BIP zu rechnen ist (2004: 1,9 Prozent; 2005: 2,1 Prozent).
Weder in Euroland noch in den USA bestehen 2004 nennenswerte Inflationsgefahren (USA/Euroland: 1,7 Prozent Inflationsrate). Die geldpolitischen Entscheidungen der US-amerikanischen Notenbank (FED) zielen momentan auf eine allmähliche Steigerung der Inflationsrate (Reflationierung). Dieses Ziel sollte sie im Jahr 2005 erreichen. Mit Blick auf wieder anziehende Verbraucherpreise dürfte die FED nach Ansicht der DekaBank-Volkswirte ab Herbst 2004 die Zinswende einläuten. Die Europäische Zentralbank werde, so Hüther, anschließend im Schlepptau der US-Notenbanksätze nachziehen. Die insgesamt niedrigen Leitzinssätze sollten noch eine geraume Zeit ein allzu schnelles Ansteigen der Kapitalmarktzinssätze verhindern. Für die zehnjährigen Benchmarkanleihen erwarten die Volkswirte im Jahresverlauf 2004 Renditen zwischen deutlich über 5 Prozent (USA) bzw. knapp unter der 5-Prozent-Marke (Euroland).
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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