Kommentar: Sommerflaute an den Euro- Börsen?
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Originalkommentar der Activest
Europa: Sommerflaute an den Euro- Börsen?
Nach den Kursschüben bis zur Jahresmitte haben die internationalen Börsen eine hochsommerliche Verschnaufpause eingelegt. Als Bremsfaktor erwies sich die Wall Street, deren Hauptindizes - mit Ausnahme der technologielastigen Nasdaq - in einer breiteren Seitwärtsbewegung verharrten. In der Folge setzten die meisten europäischen Börsen erst in der zweiten Augusthälfte ihre Gipfelwanderung zu neuen Jahreshöchstkursen fort. Unterstützend wirkte die Zwischenerholung des USDollars, nachdem der Euro seit seinem Hoch von Mitte Juni rund 10 Prozent eingebüßt hat. Davon konnte der in seiner Gewichtung konjunkturzykl ische und währungssensitive DAX überproportional profitieren.
Flachere Kursdynamik erwartet
Mit ihren dynamischen Kurssteigerungen greifen die Aktienmärkte in Europa den Hoffnungen auf künftige Konjunktur- und Gewinnverbesserungen schon weit vor. Der bisherige Verlauf der europäischen Berichtssaison sowie die wieder etwas optimistischeren Konsensschätzungen zu den Unternehmensgewinnen unterstützen grundsätzlich das Hauptszenario einer zyklischen Erholungsbewegung. Hingegen blicken die Unternehmen angesichts der noch gedämpften Erholungsanzeichen der Weltwirtschaft weiterhin vorsichtig auf das nächste Halbjahr. Der Spielraum für deutlichere Erhöhungen der Gewinnschätzungen für 2004 ist deshalb vorerst begrenzt. Folglich besteht das Spannungsfeld zwischen anziehenden Bewertungsrelationen der Märkte einerseits sowie den noch ausstehenden "Hard Facts" (steigende Produktionszahlen, im Trend anziehende Auftragseingänge oder nachhaltig verbesserte Lagebeurteilungen der Unternehmen) andererseits auch an den europäischen Börsen fort. Können die Eurobörsen kurzfristig noch die Kraft für weitere Kursaufschwünge aufbringen, wäre dies vorwiegend dem positiven Liquiditätsumfeld zuzurechnen.
Fehlende Impulse und Saisonzyklik bremsen
Auch wenn die Gewinnrevisions-Trends eine Wende zum Positiven erkennen lassen, haben sich die haussierenden Eurobörsen den fairen Bewertungen auf Basis der Gewinnschätzungen 2004 schrittweise angenähert. Solange sich das mittlerweile eingepreiste, zunehmend optimistischere Szenario noch nicht hinreichend erhärtet hat, wird sich das Aufwärtsmomentum der Märkte temporär zurückbilden. Markttechnische Gegenbewegungen an den Bond- und Devisenmärkten könnten zudem für zwischenzeitliche Irritationen sorgen.
Generell zählt der September in der Saisonzyklik zu den schwach performenden Börsenmonaten. Zudem dürfte die Mitte September beginnende Vorberichtssaison der US-Firmen wieder von diversen Profit Warnings geprägt sein. Erst eine tatsächlich verbesserte Konjunkturlage, im Trend allmählich optimistischere Ausblicke der Unternehmen sowie die Berei tschaft der Börsen, in ihren Marktbewertungen die Gewinnprojektionen für das Jahr 2005 einzubeziehen, sollten im Schlussquartal wieder für positive Marktimpulse sorgen. Bis dahin dürfte die intakte relative Stärke und eine insgesamt robuste Markttechnik die Börsen nach unten unterstützen.
Bonds nach Korrektur vor Erholung
Nach der V-förmigen Umkehrreaktion in den Bereich um 4,25 Prozent für 10-jährige Euro- Staatsanleihen sollte sich das Bondmarktumfeld bei rückläufigen Volatilitäten wieder entspannen. Nach mehrfachen Szenariowechseln erscheinen die Rahmenbedingungen wieder stabilisiert. Da die optimistischeren Konjunktureinschätzungen noch vorwiegend auf Erwartungswerten aufsetzen, halten wir ein begrenztes Erholungspotenzial bei Euro-Bonds für vorstellbar. Die Schwankungsbreite des erwarteten Seitwärtskorridors sollte sich in den nächsten Monaten vorwiegend auf den Bereich von 3,75 bis 4,25 Prozent eingrenzen lassen.
Quelle: Activest
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