Kommentar: Keine keine Zinsänderung der Fed?!
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Externe Quelle:
Originaleinschätzung der DEKA Bank
Deka erwartet keine Zinsänderung der Fed
1. Diesen Dienstag wird sich der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank zu seiner turnusmäßigen Sitzung zusammenfinden. Nach anderthalb Jahren einer enttäuschenden Erholung beginnt der Aufschwung langsam an Fahrt zu gewinnen. Die Fed behielt daher bei ihrem letzten Zinsentscheid im August die Federal Funds Target Rate auf dem Niveau von 1 % konstant. Wir erwarten, dass dies auch am Dienstag der Fall sein wird. Die positiven Wachstumserwartungen für die zweite Jahreshälfte, die anekdotische Evidenz des letzten Beige Books der Fed, und die harten ökonomischen Daten weisen darauf hin, dass ein zusätzlicher geldpolitischer Stimulus nicht notwendig ist.
2. Probleme bereiten der Fed allerdings weiterhin der Arbeitsmarkt und paradoxerweise auch die Arbeitsproduktivität: Die Beschäftigung ist im August noch einmal um 93.000 Beschäftigte gesunken. Dies ist auch auf das starke Produktivitätswachstum von 6,8 % zurückzuführen. Was bedeuten diese beiden Zahlen für Konjunktur, Inflation und Zinspolitik? Erstens, der Inflationsdruck wird durch das starke Produktivitätswachstum in Schach gehalten. Zweitens, das tatsächliche BIP-Wachstum könnte relativ zum Potenzialwachstum, dass durch das Produktivitätswachstum maßgeblich mitbestimmt wird, auch in den nächsten Quartalen immer noch so schwach sein, dass es den Arbeitgebern keine Anreize zu Neueinstellungen gibt. Der Arbeitsmarkt birgt damit Risiken für den Konsum. Dass man noch länger auf einen nennenswerten Beschäftigungsaufbau warten könnte, darauf hat eine Studie der Fed of New York hingewiesen, die zeigt, dass ein Großteil der Beschäftigungsverluste in den letzten zwei Jahren permanenter Natur ist: Arbeitnehmer, die entlassen wurden, werden aller Voraussicht nicht mehr in ihre alte Branche zurückkehren können, sondern müssen sich in anderen Branchen eine neue Stelle suchen. Dies bedeutet aber auch, dass eine weitere Zinssenkung immer noch möglich ist, sollte sich herausstellen, dass das Wachstum allein produktivitätsgetrieben ist, sich aber nicht in Beschäftigungszuwächse übersetzt. Darauf hat letzte Woche der einflussreiche Fed-Governor Bernanke hingewiesen. Für die Risikoeinschätzung der Fed ist daher zu erwarten, dass sie dahingehend formuliert wird, dass die Risiken für die Realwirtschaft als ausgeglichen, ein weiterer Fall der Inflationsrate aber als unwillkommen angesehen wird.
3. Historisch brauchte es immer rund 18 Monate, bis ein Zinsschritt in der Realwirtschaft ankommt und damit die Inflationsrate beeinflusst. Dies scheint in dieser Rezession nicht der Fall zu sein, denn die Preise zeigen sich erstaunlich stabil. Die Frage ist damit, wird die Fed die Zinsen lang genug niedrig halten, um sicher zu gehen, dass wir wieder höhere Inflationsraten erleben? Es ist nicht unwahrscheinlich, denn die Notenbank will nach den Erfahrungen des letzten Jahres in Zukunft sicher nicht noch einmal gezwungen sein wollen, über negative Inflationsraten (Deflation) nachdenken zu müssen. Gegeben die Risiken am Arbeitsmarkt und den günstigen Inflationsausblick, erwarten wir die Zinswende erst für Spätsommer 2004. Ein Zinsschritt um 50 Basispunkte sollte dann den Märkten signalisieren, dass der Zinserhöhungszyklus, der erwartungsgemäß in 25- Basispunkte-Schritten erfolgt, eingeläutet ist. Die Konsequenzen dieser Zinspolitik sollten dann eigentlich in rund einem Jahr an der Inflationsfront zu sehen sein. Dem entgegen stehen die lang anhaltenden Verzögerungseffekte der niedrigen Inflation in der Vergangenheit auf die zukünftigen Inflationsraten.
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