Kommentar: Aktienmärkte in Sommerlaune
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Originalkommentar vom dit
Aktienmärkte in Sommerlaune
Aktienmärkte in Sommerlaune. Kursgewinne im dritten Monat in Folge. Sinkende Risikoaversion. Übernahmen - Gerüchte wie Wünsche - machen die Runde, die Bewertungen legten weiter zu. Zum Monatsende dann wieder schwächere Tage. Erste Zweifel kommen auf: Sind die Aktien nicht schon wieder zu teuer? Fakt ist: Die Konjunkturindikatoren haben sich verbessert. Der Impuls geht von den USA aus. Dort stiegen Industrieproduktion, Realeinkommen, Wohnungsbaubeginne und Einkaufsmanagerindex. Beim Arbeitsmarkt zeichnet sich eine Stabilisierung ab. Selbst das Konsumentenvertrauen konnte noch etwas zulegen. Wichtige Botschaft dahinter: Der furiose Anstieg nach Ende des Irak-Krieges führt zu keinem Jo-Jo-Effekt. Die Auftragseingänge allerdings gossen Wasser in den Wein: Sie fielen.
Für die Eurozone scheint die Europäische Zentralbank mit ihrer Wachstumsprojektion für das laufende und das kommende Jahr jetzt den tiefsten Punkt der Entwicklung markiert zu haben. Wenig aufregend, aber klar in der Botschaft: Der alte Kontinent fasst langsamer Tritt. Entsprechend unspektakulär zeigte sich die Datenlage.
Der Ifo-Konjunkturindex für die Bundesrepublik scheint die Entwicklung einzufangen: Verbesserungen ja - aber überwiegend in der Erwartungskomponente. Die aktuelle Lageeinschätzung dreht nur mühsam nach oben. Das Szenario gleicht einem ZeitenSprung:
- Die Aktienmärkte laufen der Zeit voraus und setzen bereits auf die Konjunkturerholung
- Die Erholung selbst muss aber noch mit mehr harten Fakten unterlegt werden. Was folgen muss ist der Sprung in ein Szenario nachhaltigen Wachstums.
In diesem Übergangsszenario bleiben die Aussichten gut, dass sich das Bild eines, von den USA induzierten, moderaten Wachstumspfades weiter verstärkt. Das Deflationsgespenst verschwindet mehr und mehr in der Kiste. Tragend wirken die Steuersenkungen und die expansive Geldpolitik jenseits des großen Teichs.
Bewertungen auf gutem Terrain
Die Bewertungen können nicht mehr so günstig sein wie noch zu Beginn der Rallye, bewegen sich aber im langfristigen Durchschnitt immer noch auf gutem Terrain. Die USA sind dabei günstiger als das Euroland. Bezogen auf die zukünftig zu erwartenden Gewinne sind Aktien immer noch günstig. Mit der Bewertungsfrage rücken besonders am aktuellen Zeitrand jetzt die Gewinne selbst ins Blickfeld.
Mit dem laufenden Monat startet die Veröffentlichungssaison für die Ergebnisse des zweiten Quartals. Mit negativen Überraschungen ist kaum zu rechnen. Gewinnwarnungen flossen, wenn, dann nur spärlich. Die negativen Revisionen der Gewinnschätzungen sind in den USA schon seit Wochen zum Erliegen gekommen bzw. sind ins Positive umgeschlagen.
Prüfsteine für Juli
Die Prüfsteine für Juli sehen insgesamt wie folgt aus:
- Konjunktur: Die Ausgangslage stabilisiert sich. Jetzt muss das Drehmoment nachkommen.
- Gewinne: Der Weg ist frei. Das zweite Quartal dürfte halten was die Analysten versprechen.
- Risikoneigung: Die Risikoneigung der Investoren ist weiter gestiegen, wie u.a. die gesunkenen Risikoaufschläge bei den Renditen der Unternehmensanleihen zeigen.
- Bewertungen: Die Bewertungen sind fair. Die Dividendenrenditen sind merklich gestiegen, was die Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen erhöht.
- Technik: Der Aufschwung an den Aktienmärkten hat an Breite gewonnen, wichtige Widerstandslinien wurden gebrochen. Die Stärke des Anstiegs führte zwischenzeitlich zu einer "überkauften" Lage, was sich aber mit den zwischenzeitlichen Kursrückgängen zum Ende des Monats Juni wieder relativiert hat.
Summa Oeconomica
- In diesem Übergangsszenario behalten wir die neutrale Gewichtung von Aktien und Renten bei, stellen aber die Zeiger weiter auf grün. Die Vorschläge dahinter: Frei werdende Gelder werden in Aktien reinvestiert.
- Der so genannte "Value-Tilt" wird zurückgenommen und in Richtung "blend" ausgebaut. Als Folge verschiebt sich der Anlageschwerpunkt von besonders werthaltigen Aktien hin zur Breite des Marktes. Das defensive Element wird dadurch verringert.
- Aus regionaler Sicht werden die USA von "neutral" auf "übergewichten" gestellt und ziehen damit mit Europa gleich. Das Währungsrisiko hat sich verringert, die Wachstumsmusik spielt dort deutlicher, die Bewertungen sind etwas günstiger. Der Transatlanta (ISIN DE0008475039) bietet sich für die USA an. Wer einen leichten Value- Tilt beibehalten möchte, nimmt den dit-US Equity A (ISIN IE0031399342).
- Was für die unveränderte Gewichtung Europas spricht, ist die Höhe der Dividendenrendite. Diese liegt fast gleichauf mit der Rendite 10-jähriger Staatsanleihen. Mit dem dit-Allianz Aktien Europa (ISIN DE0008471483) kann diese Region im Portfolio abgedeckt werden. Der dit- Euroaktien (ISIN DE0008481904) konzentriert sich auf den Euroraum.
- Mit der Abkehr von der defensiven Ausrichtung werden die Über- und Untergewichtungen in den einzelnen Sektoren weiter verengt. Lediglich "Energie" (unter-gewichtet) und "Finanzwerte" (übergewichtet) weichen von der neutralen Positionierung ab.
- Zwar sind die Finanzwerte nach den jüngsten Kursanstiegen nicht mehr ganz so günstig, aber die Revisionen der Gewinnerwartungen haben sich merklich verbessert. Verständlich: Die Zinsstrukturkurve bleibt steil, das freundlichere Kapitalmarktumfeld erleichtert den Banken das Geschäft zusätzlich und die Risiken auf der Kreditseite dürften mit dem Durchschreiten des Konjunkturtiefs nicht weiter wachsen.
Renten & Währung
Und die Anleihen?
- Das Deflationsgespenst bleibt tot, das Inflationsgespenst auch. Die Korrektur am Rentenmarkt hat gezeigt, dass die Staatsanleihen insgesamt zu teuer waren. Jetzt aber von einem drastischen Renditeanstieg auszugehen und sich von diesem Markt zu verabschieden, hieße das Kind mit dem Bade auszuschütten. Was zu erwarten ist, ist ein schrittweises Entweichen der Deflationsprämie, nicht aber ein nachhaltig starker Renditeanstieg. Das geben Konjunktur- und Preisentwicklung nicht her.
- Also: Die langen Laufzeiten untergewichten, die Duration verkürzen. Die Zentralbanken haben zumindest noch einen letzten Rest an Zinsfantasie bestehen lassen und eine geldpolitische Wende ist ohnehin so schnell nicht zu erwarten. Das hält besonders die geldmarktnahen Laufzeiten stabil. Ein Strategie, die sich u.a. mit einer Beimischung des dit-Allianz Mobil-Fonds (ISIN DE0008471913) und des dit-Euro Rentenfonds K (ISIN DE0008475187) realisieren lässt.
- Ein Währungsrisiko einzugehen, empfiehlt sich unverändert nicht. Nach wie vor rentieren europäische Titel über USTreasuries.
- Allerdings scheint die Euro-Aufwertung zu einem Ende gekommen zu sein. Lag die Angst vor der Finanzierbarkeit des USLeistungsbilanzdefizites lange wie ein Stein auf dem Dollar, so hat sich die Wahrnehmung gedreht. Das Augenmerk an den Devisenmärkten richtet sich wieder stärker auf die Wachstumsdifferenzen zwischen den beiden Kontinenten. Daran ist nicht zuletzt die US-Zentralbank selbst schuld.
Quelle: dit (Allianz Dresdner Asset Management)
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