Kommentar
14:30 Uhr, 17.03.2016

DAX verliert kräftig - EWU-Verbraucherpreise sinken um 0,2%

Die Aussicht auf langsamer steigende Leitzinsen in den USA kann den DAX nur kurz beflügeln. Evonik verhandelt in den USA über eine milliardenschwere Übernahme. Zahlreiche Unternehmen haben ihre Geschäftszahlen vorgelegt.

  • US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen minimal
  • Eurozone: Verbraucherpreise sinken um 0,2 %
  • Rheinmetall erhöht die Dividende
  • TAG Immobilien platziert 5 Mio Aktien
  • Deutsche Lufthansa übertrifft die Erwartungen und zahlt wieder eine Dividende
  • Wacker Chemie erhöht Dividende um ein Drittel
  • HeidelbergCement erhöht Dividende für 2015 
  • Lanxess verbucht kräftigen Gewinnanstieg und hebt Dividende deutlich an
  • Vossloh wächst kräftig bei Umsatz und Gewinn
  • Deutz sieht nach Umsatz- und Gewinneinbruch weiter schwaches Umfeld
  • Krones übertrifft die Erwartungen deutlich und erhöht Dividende
  • United Internet wächst kräftig
  • OHB hebt Dividende trotz Gewinnrückgang an
  • Kion: Dividende höher als erwartet
  • WSJ: Evonik verhandelt über eine Milliardenübernahme in den USA

DAX

  • Am frühen Nachmittag gegen 14.30 Uhr verliert der DAX 1,6 Prozent auf 9.815 Punkte. Am Morgen hatte der Index vorbörslich um 7.30 Uhr zunächst freundlich bei 10.019 Punkten (Xetra-Schluss: 9.983,41) eröffnet. In den ersten Minuten nach Handelsbeginn legten die deutschen Standardwerte weiter auf 10.026 Punkte (+0,43 Prozent) zu. Hintergrund sind die gestrigen Aussagen der US-Notenbank: Die Fed wird ihre Geldpolitik voraussichtlich langsamer straffen als bislang angenommen und voraussichtlich nur noch zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr vornehmen (Link: Live-Ticker zum Zinsentscheid). Der DAX konnte die Gewinne gegen 10.00 Uhr jedoch nicht mehr halten und drehte ins Minus auf 9.975 Punkte (-0,08 Prozent). Gegen 11.00 Uhr verlor der DAX weiter um 1,5 Prozent auf 9.850 Punkte.

Geldpolitik

  • Die norwegische Zentralbank hat ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf ein Rekordtief von 0,50 Prozent gesenkt. Zudem hat die Norges Bank weitere Zinssenkungen in diesem Jahr und auch einen negativen Einlagensatz nicht ausgeschlossen.
  • Die Schweizerische Notenbank (SNB) hat den Leitzins wie erwartet nicht angetastet. Das Zielband für den Dreimonats-Libor bleibt bei minus 1,25 Prozent bis minus 0,25 Prozent und der Zins auf Sichteinlagen bei der Nationalbank beträgt weiterhin minus 0,75 Prozent. Die SNB hält den Franken weiterhin für deutlich überbewertet und will bei Bedarf intervenieren.

Konjunktur

  • DoE Erdgasbericht: Die Erdgas-Lagerhaltung in den USA fällt um 1 BCF, erwartet wurde ein Rückgang um 5 BCF nach -57 zuvor.
  • Die US-Frühindikatoren steigen im Februar lediglich um +0,1  Prozent. Erwartet wurden +0,2  Prozent nach -0,2 Prozent im Monat zuvor.
  • US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe steigen moderat: In der Woche zum 12. März ist im Vergleich zur Vorwoche die Zahl der Anträge um 7.000 auf 265.000 Anträge gestiegen. Volkswirte hatten einen Anstieg auf 267.000 vorhergesagt.
  • Die Verbraucherpreise im Euroraum sind im Februar wie erwartet um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken, nach einem Anstieg um 0,3 Prozent im Vormonat. Die Kernrate lag bei 0,8 Prozent nach 1,0 Prozent im Vormonat.
  • Der Handelsbilanzüberschuss der Eurozone ist im Januar deutlich geschrumpft. Der Saldo verringerte sich von 24,3 Milliarden Euro im Vormonat auf 6,2 Milliarden Euro. Volkswirte hatten durchschnittlich mit 10,0 Milliarden Euro gerechnet. Der saisonbereinigte Handelsbilanzüberschuss erhöhte sich von 21,0 Milliarden Euro auf 21,2 Milliarden Euro.

Unternehmensnachrichten

  • Telecom Italia hat am Abend endgültige Zahlen für das abgelaufene Jahr vorgelegt und einen Verlust von €72 Mio gemeldet. Mitte Februar ging das Unternehmen nach vorläufige Berechnung noch von einem Gewinn von €150 Mio aus. Verantwortlich für die Diskrepanz sind Verluste aus Anleihengeschäften. Der endgültige Umsatz entspricht mit €19,7 Mrd den Vorabzahlen.
  • Rheinmetall hat seinen Nettogewinn 2015 auf 151 Millionen Euro (Vorjahr: 18 Millionen Euro) gesteigert. Der Automobilzulieferer und Rüstungskonzern erwartet 2016 einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro und eine operative Rendite von 6 Prozent. Rheinmetall erhöht die Dividende für 2015 auf 1,10 Euro (VJ: 0,30 Euro) je Aktie. Analysten hatten durchschnittlich mit 1,13 Euro gerechnet.
  • Der Spezialchemiekonzern Evonik verhandelt laut "Wall Street Journal" über eine milliardenschwere Übernahme in den USA. Evonik könnte die sogenannte Performance-Materials-Sparte von Air Products & Chemicals für mehr als 3,5 Milliarden Dollar übernehmen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen. Die Sparte stellt Chemikalien für Produkte wie Sonnencreme und Farbe her. Die Gespräche sollen sich in einem fortgeschrittenen Stadium befinden.
  • Günstiges Kerosin hat die Lufthansa im Jahr 2015 beflügelt und zu einem kräftigen Umsatz- und Gewinnanstieg geführt. Das operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) legte um 55 Prozent auf 1,82 Milliarden Euro zu. Der Nettogewinn konnte von 55 Millionen Euro im Vorjahr auf 1,70 Milliarden gesteigert werden. Der Umsatz stieg um knapp sieben Prozent auf 32,06 Milliarden Euro, trotz des Germanwings-Absturzes und zahlreicher Streiks. Nach einer gestrichenen Gewinnausschüttung im vergangenen Jahr sollen die Aktionäre für 2015 eine Dividende von 50 Cent je Aktie erhalten.
  • Der schwache Euro, niedrigere Energiepreise und Preiserhöhungen haben HeidelbergCement 2015 auch unter dem Strich zu einem Gewinnsprung verholfen. Der auf die Aktionäre entfallenden Gewinn erhöhte sich um 65 Prozent auf 800 Millionen Euro. Die Dividende soll deutlich um 73 Prozent auf 1,30 Euro je Aktie angehoben werden. Operativ legte das Ergebnis (EBITDA) um 14 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro zu, während der Umsatz um sieben Prozent auf 13,5 Millionen Euro stieg. Eckdaten für das abgelaufene Jahr hatte das Unternehmen bereits im Februar vorgelegt.
  • Wacker Chemie hat seinen Nettogewinn 2015 um 24  Prozent auf 242 Millionen Euro gesteigert. Die Dividende soll um 33 Prozent auf 2,00 Euro angehoben werden. Für 2016 stellt das Unternehmen ein leichtes Umsatzwachstum und einen leichten Anstieg beim bereinigten EBITDA in Aussicht, sieht aber einen fallenden Nettogewinn.
  • Der Spezialchemiekonzern Lanxess hat 2015 dank Euro-Schwäche und Einsparungen den Nettogewinn von 47 Millionen auf 165 Millionen Euro vervielfacht, während der Umsatz wegen der Ölpreisschwäche um 1,3 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro zurückging. Die Dividende soll von 0,50 auf 0,60 Euro je Aktie angehoben werden. Für 2016 gibt sich das Unternehmen verhalten optimistisch, schließt aber einen leichten Rückgang beim operativen Ergebnis nicht aus (Link: Lanxess erreicht Jahresziele und zeigt sich verhalten optimistisch für 2016 )
  • Der Gabelstapler-Hersteller Kion will nach Rekordzahlen im vergangenen Jahr seine Dividende um 40 Prozent auf 0,77 Euro je Aktie anheben. Für 2016 rechnet Kion mit einem langsameren Wachstum und rechnet bei Auftragseingang und Umsatz jeweils mit einem Plus von bis zu fünf Prozent. 2015 hatte das Unternehmen neue Bestmarken bei Auftragseingang, Umsatz, bereinigtem operativen Ergebnis und Konzernergebnis erzielt. Unter dem Strich erhöhte sich das Ergebnis um 24 Prozent auf 221,1 Millionen Euro. Das EBIT verbesserte sich um neun Prozent auf 482,9 Millionen Euro, während der Umsatz um ebenfalls neun Prozent auf 5,1 Millionen Euro zulegte.
  • Der Motorenhersteller Deutz hat im zurückliegenden Jahr einen deutlichen Umsatz- und Gewinnrückgang verbucht und erwartet 2016 weiterhin ein schwieriges Marktumfeld. Der Umsatz soll stagnieren oder nur leicht wachsen. 2015 sank der Umsatz um 18,5 Prozent auf 1,247 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) vor Einmaleffekten brach von 31,7 auf 4,9 Millionen Euro ein. Das Konzernergebnis ging von 19,5 auf 3,5 Millionen Euro zurück.
  • Das Bahntechnik-Unternehmen Vossloh hat seinen Umsatz 2015 um neun Prozent auf 1,2 Milliarden Euro gesteigert. Das operative Ergebnis legte deutlich von 18,8 auf 45,1 Millionen Euro zu. Unter dem Strich verbuchte Vossloh einen Gewinn von 78 Millionen Euro, nach einem Verlust von 206 Millionen Euro im Vorjahr. Für 2016 erwartet Vossloh einen Umsatz von 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro und eine EBIT-Marge von 4,0 bis 4,5 Prozent. 2017 soll die EBIT-Marge auf 5,5 bis 6,0 Prozent zulegen.
  • United Internet hat 2015 einen kräftigen Umsatz- und Gewinnanstieg verbucht. Der Umsatz legte um 21 Prozent auf 3,72 Milliarden Euro und das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 40 Prozent auf 772 Millionen Euro zu. Die Dividende soll von 0,60 auf 0,70 Euro je Aktie angehoben werden. Im laufenden Jahr soll das Ebitda um rund 10 Prozent steigen.
  • Der Raumfahrtkonzern OHB hat 2015 einen Jahresüberschuss nach Anteilen Dritter von 21,0 Millionen Euro erwirtschaftet, nach 25,7 Millionen Euro im Vorjahr. Die Dividende soll von 0,37 auf 0,40 Euro je Aktie angehoben werden.
  • TAG Immobilien hat fünf Millionen eigene Aktien (rund 3,7 Prozent des Grundkapitals) im Zuge eines beschleunigten Bookbuilding-Verfahrens bei institutionellen Investoren platziert. Der Platzierungspreis der Aktien betrug 11,65 Euro pro Aktie, was einem Abschlag von 3,6 Prozent zum letzten Schlusskurs entspricht. Der Bruttoemissionserlös beläuft sich auf 58,3 Millionen Euro.

Währungen

  • Der US-Dollar gibt im europäischen Handel deutlich nach. Die Fed hatte am Mittwochabend ihren Leitzins unverändert bei 0,50 Prozent belassen, gleichzeitig aber per Jahresende nur noch zwei weitere Zinsanhebungen um jeweils 25 Basispunkte in Aussicht gestellt – bislang waren dies noch vier gewesen.
Termine des Tages: 09:30 Uhr - CH: SNB-Zinsentscheid
11:00 Uhr - EWU: Verbraucherpreise Februar (endgültig)
11:00 Uhr - EWU: Handelsbilanzsaldo Januar
13:00 Uhr - BoE-Zinsentscheid
13:30 Uhr - US: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe Vorwoche
13:30 Uhr - US: Philadelphia-Fed-Index März
15:00 Uhr - US: Index der Frühindikatoren Februar
15:00 Uhr - US: JOLTS-Daten (offene Stellen) Januar
15:00 Uhr - Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs in Brüssel

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  • GeBa96
    GeBa96

    Hoffentlich kommt bei den Terminen was positives raus, damit es wieder bullish wird. Hoffentlich lassen sich die US-Indizes nicht vom DAX anstecken. Seasonality in 6er Jahren sieht es auch nicht so gut aus.

    12:52 Uhr, 17.03. 2016

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