Keine Hinweise auf Devisenmarktinterventionen
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1. Das G7-Treffen am Wochenende hat im Hinblick auf die Aussagen zu den Devisenmärkten, mit dem von uns erwarteten Ergebnis geführt (siehe dazu Volkswirtschaft Spezial vom 20. Januar 2004). Der Text des Abschlusscommuniqués hat sich im Spannungsfeld von kräftiger Euro-Aufwertung einerseits und der Forderung nach erhöhter Flexibilität der Wechselkurse andererseits bewegt. Wörtlich hieß es:
"We reaffirm that exchange rates should reflect economic fundamentals. Excess volatility and disorderly movements in exchange rates are undesirable for economic growth. We continue to monitor exchange markets closely and cooperate as appropriate. In this context, we emphasize that more flexibility in exchange rates is desirable for major countries or economic areas that lack such flexibility to promote smooth and widespread adjustments in the international financial system, based on market mechanisms."
Lediglich die gefetteten Passagen unterscheiden sich von der Abschlusserklärung des vorherigen Treffens im September im Dubai. Eine "Drohung" mit Interventionen war nicht insbesondere nach den Aussagen von Dubai auch dieses Mal nicht zu erwarten.
2. Stattdessen enthielt der Text zwei kleine, aber interessante Neuerungen. Erstens wurde die Warnung vor "exzessiven" Schwankungen an den Devisenmärkten unter dem Hinweis auf deren negative Folgen für die Konjunktur ein Teil der offiziellen Verlautbarung. Wir interpretieren dies als Eingeständnis an Europa, das sich aufgrund der rasanten Aufwertung der Gemeinschaftswährung zunehmend Sorgen um seine externe Wettbewerbsfähigkeit macht. Zweitens enthält der Text eine Konkretisierung der Aufforderung, die Wechselkurse frei am Devisenmarkt bestimmen zu lassen. Der Zusatz in der Aussage, dass insbesondere Länder gemeint seien, die diese Flexibilität nicht besäßen, ist eindeutig an Asien gerichtet, ohne es allerdings namentlich zu nennen. Japans Finanzminister sagte umgehend nach dem Treffen, dass Japan diese Flexibilität besäße und das Statement somit nicht auf sein Land gemünzt sei. Dementsprechend würden die Devisenmarktinterventionen zur Verlangsamung des Aufwertung des Yen fortgesetzt.
3. Wie sind die Aussagen zu bewerten? Da sich in dem Communiqué auch auffallend viele US-Themen (Terrorismus, Afghanistan, Irak) finden, ist es wahrscheinlich, dass die schärferen Formulierungen eher Resultat eines politischen Handels sind als eine neue gemeinsame Linie darstellen. Die im Communiqué geforderte Wechselkursflexibilität bezieht sich insbesondere auf die asiatischen Währungen. Interventionen zugunsten des Euro sind so unwahrscheinlich wie vor dem Treffen. Wir behalten unsere Einschätzung bei, dass der US-Dollar auch in diesem Jahr abwertet. Unsere EUR-USD-Prognose bleibt auf Sicht von zwölf Monaten bei 1,35 US-Dollar pro Euro.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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