Kaufen, wenn die Kanonen donnern
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Beim Bezahlfernsehsender Premiere donnern zwar in diesen Tagen nicht die Kanonen, metaphorisch gesprochen trifft das Sprichwort jedoch ins Schwarze: Premiere steckte in dieser Woche eine herbe Niederlage ein, als es den Bieterwettstreit um die begehrten Bundesliga-Übertragungsrechte verlor. Das MDax-Unternehmen verliert für die kommenden drei Spielsaisons 2006/07 bis 2008/09 die Rechte an ein Konsortium mehrerer deutscher Kabelnetzbetreiber, die Internet-Rechte gehen an die Deutsche Telekom.
Rund ein Drittel der Kunden, so die Schätzung zahlreicher Analysten, werden nun das Weite suchen, weshalb dem Unternehmen, dass darauf angewiesen ist, seinen hohen Fixkostenblock durch eine hohe Zahl von Kunden zu verteilen, ein Rutsch in die Verlustzone droht. Analysten stuften die Premiere-Aktie in dieser Woche reihenweise ab. Ein Vertrauensverlust sei ein Hauptgrund für die Abstufung. Er resultiere daraus, dass Premiere-Chef Georg Kofler an den Finanzmärkten nicht kommunizierte, dass er auf eine Verzögerung der Berichterstattung über die Bundesliga im Free-TV auf 22 Uhr bestanden habe. Hier hat man hoch gepokert und es die Anleger nicht wissen lassen. Die Forderung nach einer Sendeverzögerung im Free-TV sei nach Angaben der Deutschen Fußball-Liga (DFL) der Hauptgrund für die Vergabe der Übertragungsrechte an das Kabelnetzkonsortium Arena gewesen. Da Arena jedoch offenbar weder über eine erfahrene Redaktion noch über die nötigen Kapazitäten verfügt, Premiere aber durchaus, besteht zumindest die Hoffnung auf eine Kooperation.
Die frei gewordenen Mittel, die sich auf rund 900 Millionen Euro belaufen, kann Premiere zudem für Eigenproduktionen, exklusive Filmrechte und andere Investitionen nutzen. Die Kursziele, die Analysten für die Premiere-Aktie nach dem Kurssturz sehen, reichen von 10 bis 25 Euro. Während die einen einen Massenexodus bei den Kundenzahlen erwarten, sehen die anderen Chancen in anderen Bereichen. So sei Premiere aktuell ein Übernahmekandidat. Ebenso könnte eine Kooperation mit den anderen Kabelbetreibern für einen Impuls sorgen.
Als Depotbeimischung sind Discount-Zertifikate auf die Premiere-Aktie auf dem aktuellen Niveau durchaus interessant. Dabei empfiehlt sich eine defensive Strategie, bei der der Cap unter dem aktuellen Kurs der Premiere-Aktie liegt, sowie eine geringe Laufzeit. Die Deutsche Bank bietet eine Reihe von Discount-Zertifikaten an, die diesem Anforderungsprofil genügen: Die Laufzeit überschreitet gerade noch die Spekulationsfrist von 12 Monaten und die Caps liegen unter dem aktuellen Kurs der Aktie von 13,20 Euro. Dazu kommt ein Zertifikat, dass bei Kurssteigerungen die Rendite versüßen soll. Das ganze funktioniert wie folgt:
Kombiniert werden drei Discount-Zertifikate mit je einer Laufzeit bis zum 27. Dezember 2006: Das Discount-Zertifikat mit der ISIN DE000DB4MEV8 hat einen Cap von 10 Euro, das Zertifikat mit der ISIN DE000DB4MEX4 einen Cap von 13 Euro und jenes mit der ISIN DE000DB4MEW6 einen Cap von 15 Euro. Die Zertifikate werden nun je zu einem Drittel des dafür vorgesehenen Betrags gewichtet. Die Renditechance bei einer Seitwärtsbewegung der Premiere-Aktie auf dem aktuellen Niveau beläuft sich dann auf 14,52 Prozent:
(Max. Ertrag Discount Zertifikat Cap 10 + Max. Ertrag Discount Zertifikat Cap 13 + Abschlag Discount Zertifikat Cap 15) / 3 =
(9,89% + 20,26% + 13,42%) / 3 = 14,52%
Fiele die Aktie bis zum Laufzeitende um weitere 20% auf 11 Euro, so läge die Rendite bei
(+9,89% +0,7% -5,2%) / 3 = 1,8%
Stiege die Aktie bis zum Laufzeitende um 13% auf 15 Euro an, so läge die Rendite bei
(+9,89% +20,26% +29,87%) / 3 = 20%
und damit deutlich über der Performance der Aktie. Erst bei einem Anstieg der Aktie auf über 16,05 Euro (der Outperformance-Punkt) wäre eine Direktinvestition in die Aktie attraktiver gewesen.
Fazit:Glauben Sie daran, dass die Premiere-Aktie in einem Jahr nicht deutlich niedriger als aktuell notieren wird, und sehen Sie nach dem Kursrutsch in dieser Woche eher Aufwärtspotential, so bietet die oben genannte Strategie eine risikooptimierte Möglichkeit, in die Premiere-Aktie als Depotbeimischung zu investieren.
Jochen Stanzl - BörseGo GmbH
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