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17:43 Uhr, 15.11.2012

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  • Capped-Bonus-Zertifikat auf Deutsche Telekom
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Mit dieser „Frage des Tages“ konfrontierte am Montag das Internetportal „boerse.ARD.de“ seine User. Wenn man den Langfrist-Chart der im November 1996 mit viel Ballyhoo und jeder Menge Vorschusslorbeeren gestarteten „Volks-Aktie“ betrachtet. kann die Antwort eigentlich nur „Nein“ heißen, ging es doch nach dem Kursfeuerwerk im Zuge des Dotcom-Booms 2000 auf über 100 Euro ebenso rasch wieder auf ein Niveau um die zehn Euro zurück, wo die Aktie seit nunmehr einem Jahrzehnt quasi festhängt. Allerdings kommt die Frage nicht von ungefähr, wurden doch gerade in der vergangenen Woche Befürchtungen laut, der Konzern könnte künftig an dem für seine Aktionäre höchstem Gut, der Dividende „schrauben“ und dem DAX-Titel damit möglicherweise den finalen Todesstoß versetzen. So berichtete das „Handelsblatt“ von Überlegungen im Konzern, man plane aufgrund hoher Abschreibungen und Ausgaben für den Netzausbau, die zuletzt konstant bei 70 Cent pro Aktie festgezurrte Ausschüttung ab 2013 um bis zu einem Drittel zu senken. Schließlich hätten es auch schon die anderen mit Wettbewerbsproblemen kämpfenden europäischen Telekomriesen vorgemacht bzw. planten, dies zu tun wie die France Telecom, die niederländische KPN oder Telekom Austria. Die Telefonica-Tochter O2 hat ihre Dividende sogar für 2012 komplett gestrichen und die Mutter, deren Aktie in diesem Jahr bereits um 40 Prozent unter die Räder kam, habe bereits eine Halbierung für das nächste Jahr angekündigt, so „boerse.ARD.de“. Zwar wurde das mögliche Ansinnen bei der Deutschen Telekom sofort wieder vom Unternehmen dementiert, doch wartet jetzt natürlich alles umso gespannter auf die Vorlage der Quartalszahlen Ende der Woche, bei denen wegen der Abschreibungen auf die US-Tochter T-Mobile mit einem Verlust von mehr als fünf Mrd. Euro gerechnet wird.

Angesichts der drohenden Gefahr, dass die Telekom ihre „heilige Kuh“ tatsächlich schlachten könnte, hat auch schon der eine oder andere Analyst „kalte Füße“ bekommen und den DAX-Titel kurzerhand auf „Sell“ gesetzt. Allerdings raten immer noch über 80 Prozent der Experten die T-Aktie mindestens zu halten, auch wenn laut der „Börsenzeitung“ im Falle einer Kürzung so mancher Value-Investor verprellt werden könnte. Zudem könnte es bei einer Dividendenrendite mit einer fünf vor dem Komma statt der aktuellen noch rund acht im DAX zu einer Branchen-Verschiebung hin zu Versorgertiteln kommen, die aktuell ein ähnliches Niveau aufweisen und schon viel Negatives eingepreist hätten, ganz zu schweigen von eine Hinwendung zu einer im Verhältnis zum Aktienkurs noch besser zahlenden France Telecom. Zum Glück findet das Leben aber nicht nur im Konjunktiv statt. So bleibt zu erwarten, dass sich viele Langfristanleger unter anderem auch der Bund nicht gleich in großem Stil von ihren Anteilen trennen werden, wenn etwas gekürzt wird. Dieser Ansicht waren übrigens auch die User von „boerse.ARD.de“, die mit knapp der Hälfte der Stimmen die T-Aktie selbst bei einer Dividendensenkung noch als attraktiv einschätzen und sogar nach einem Monatsverlust von knapp zehn Prozent wieder Einstiegs-Chancen wittern. Im Übrigen ist die Aktie bei dem niedrigen Zinsniveau selbst dann noch als ein mehr als interessanter Festgeldersatz einzustufen, wobei die Ankündigung eines weiteren mehrjährigen Ausschüttungsprogramms mit einer möglichen späteren Wiederanhebung durchaus für Kursstabilität sorgen könnte.

So sehr die aktuellen Spekulationen Aktionäre vielleicht verunsichern, umso mehr können sich Zertifikateanleger bei der Deutschen Telekom jetzt wieder über interessante Kaufgelegenheiten freuen. Dabei kommen insbesondere Bonus-Zertifikate in Betracht, die von der noch immer sehr offensiven Ausschüttungspolitik des Unternehmens profitieren können. Wählt man eine etwas längere Laufzeit, kann man dabei gleich noch einen weiteren Dividendentermin mitnehmen. So bietet beispielsweise ein klassisches Papier mit einer Laufzeit bis Juni 2014 und einem Puffer von etwa 20 Prozent (CZ1SRZ) eine Seitwärtsrendite von knapp 38 Prozent. Mehr als 40 Prozent sind ceteris paribus bei der gekappten Variante (AA6DS8) und einem etwas höheren Aufgeld drin. Ein drei Monate länger laufender Klassiker (AA6CWZ) mit einer Barriere ebenfalls bei 6,90 Eurobringt es fast schon auf einen Wert von 45 Prozent. Ob es allerdings bei der T-Aktie unbedingt notwendig ist, ein Produkt ohne Performancebegrenzung zu wählen und damit darauf zu setzen, dass der Titel in den nächsten eineinhalb bis zwei Jahren den Turbo nach oben zündet und über das jeweilige Cap-Niveau hinaus ansteigt, muss jeder Anleger für sich beantworten. Auf der anderen Seite beträgt der Renditevorsprung der gedrosselten Variante bei sowieso schon sehr attraktiven Ausstattungen auch nur einige wenige Prozentpunkte.

Wem 20 Prozent Puffer nicht ausreichen, kann sukzessive auch ein höheres Sicherheitsniveau wählen, beispielsweise von über 23, fast 27 oder sogar von mehr als 30 Prozent. Die ausgewählten Capped-Bonus-Zertifikate erzielen auch dann noch mehr als ansehnliche, sogar annualisiert zweistellige Renditen. Insofern ist ein Bonus-Engagement gerade jetzt, wo die Aktie noch in Dividenden schwelgen kann, einem Direktinvestment eindeutig vorzuziehen, bei dem abgesehen von einem mehr als fraglichen Aufwärtspotential jederzeit die Gefahr von Kursverlusten besteht. Wer Produkte ohne oder mit einem wie in der folgenden Aufstellung nur geringen Aufgeld präferiert, geht abgesehen vom Dividendenverzicht auch kein größeres Kursrisiko ein.

Ausgewählte Bonus-Zertifikate auf die Deutsche Telekom:

WKN

Emi.

Typ

Barriere

Puffer

Bonus-Level/Cap

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Aufgeld

CZ1SRZ

COBA

Classic

6,90

19,88%

12,00/-

20.06.14

37,93%

0,92%

AA6DS8

RBS

Capped

6,90

19,88%

12,40/12,00

20.06.14

40,59%

2,43%

AA6CWZ

RBS

Classic

6,90

19,88%

12,60/-

19.09.14

44,83%

1,02%

AA6DTH

RBS

Capped

6,90

19,88%

13,40/13,40

19.12.14

53,49%

1,30%

AA6C1P

RBS

Capped

6,60

23,35%

11,40/11,40

20.06.14

31,34%

0,73%

AA5PVB

RBS

Capped

6,60

23,35%

12,60/12,60

19.12.14

44,16%

1,50%

AA6C1N

RBS

Capped

6,30

26,89%

11,00/11,00

20.06.14

25,86%

1,43%

AA5PVA

RBS

Capped

6,40

25,73%

12,20/12,20

19.12.14

39,27%

1,66%

AA6CDV

RBS

Capped

6,00

30,39%

10,40/10,40

20.06.14

20,51%

0,17%

AA6C1S

RBS

Capped

6,00

30,39%

11,20/11,20

19.12.14

29,63%

0,23%

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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