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09:04 Uhr, 08.12.2005

KarstadtQuelle treibt Entschuldung voran

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Der Einzelhandelskonzern KarstadtQuelle hat das Restrukturierungsjahr 2005 nach eigenen Angaben erfolgreich beendet. Wie der Vorstandsvorsitzende, Thomas Middelhoff, auf einer Pressekonferenz am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte, sei der Handelskonzern KarstadtQuelle am Ende des Jahres 2005 "operativ und finanziell wieder stabil und planbar." Die Entwicklung in den Bereichen Warenhaus, Dienstleistungen, Immobilien und Reisen "bewegt sich erfreulicherweise am oberen Rand unserer Erwartungen. Diese Bereiche liegen aktuell über Plan".

Gleichzeitig hat Finanzvorstand Harald Pinger bestätigt, dass der Konzern zur Optimierung der Finanzstruktur eine Nachranganleihe (Second Lien) in Höhe von rund 300 Millionen Euro begeben wird. Die "Financial Times Deutschland" hatte dies bereits am Mittwoch berichtet. "Damit schließen wir den Umbau unserer Finanzstruktur erfolgreich ab", sagte Pinger auf der Pressekonferenz.

Vorstandschef Middelhoff gab auf der Pressekonferenz bekannt, dass es gelungen sei, weitere Desinvestitionsvorhaben vorzeitig erfolgreich abzuschließen. So sei ein Paket von insgesamt 40 Logistikimmobilien für deutlich mehr als 400 Millionen Euro vorrangig an internationale Investorengruppen verkauft und zum Teil zurück gemietet worden (sale and lease back). Zu den Objekten gehören insbesondere das Quelle-Logistikzentrum in Leipzig sowie das regionale Warenverteilzentrum in München. Erwerber sei IXIS Capital Partners, die bereits zuvor Logistikimmobilien in Unna, Essen und Brieselang erworben hatte.

Die Option, auch die Neckermann-Hauptverwaltung in Frankfurt/Main zu veräußern, sei angesichts der verbesserten Finanzstruktur des Konzerns nicht wahrgenommen worden. Stattdessen habe sich der externe Pensionsfonds des Konzerns (CTA) an dem attraktiven Renditeobjekt beteiligt.

Middelhoff gab weiter bekannt, dass das bislang mit externen Partnern betriebene Geschäft mit Forderungen aus dem inländischen Ratenkreditgeschäft (Asset-Backed- Securisation – ABS) der Versender Quelle und Neckermann künftig von der Karstadt Hypothekenbank (KHB) betrieben werden soll. Damit verbunden soll die KHB ihre Aktivitäten darüber hinaus im Bereich Consumer Finance ausbauen.

Die Karstadt Hypothekenbank soll im Tausch gegen die Beteiligung an der Quelle Neckermann Versand Finanz GmbH & Co. KG in den KarstadtQuelle-Pensionsfonds (CTA) eingebracht werden, dessen Substanz damit deutlich aufgewertet wird. Dadurch verringern sich zugleich die Nettofinanzverbindlichkeiten in der Konzernbilanz um rund eine Milliarde Euro. Sie werden damit zum Ende des Jahres weitaus stärker als bislang angekündigt auf unter 2,8 Milliarden Euro gesenkt.

Die KarstadtQuelle AG hat darüber hinaus weitere Schritte zur nachhaltigen Schuldenverringerung eingeleitet. Das Unternehmen prüft derzeit, welche Optionen bestehen, um das Immobilienvermögen konsequenter zu nutzen. Optionen seien der Verkauf oder die Abtrennung mit anschließendem Börsengang. Goldman Sachs International sei beauftragt, diesen Prozess zu organisieren. "Mit der Trennung von den Immobilien ist eine vollständige Entschuldung des Konzerns in 2006 verbunden", sagte Middelhoff.

Der Vorstandsvorsitzende erklärte, dass die Neuausrichtung der Karstadt-Warenhäuser deutliche Umsetzungserfolge zeige. Die Kundenresonanz auf saisonale Sortimente sei sehr positiv. Das Weihnachtsgeschäft laufe erfreulich und planmäßig.

Nach erfolgter Sanierung sei das Touristikgeschäft von Thomas Cook ein Kerngeschäft der KarstadtQuelle AG, die 50 Prozent an dem europaweit zweitgrößten Reiseunternehmen hält. Thomas Cook soll im Geschäftsjahr 2004/2005 erstmals nach mehreren Jahren wieder ein positives Ergebnis erzielen. Zum 31.12.2005 werde Thomas Cook erstmals mit 50 Prozent quotal in der KarstadtQuelle-Konzernbilanz konsolidiert.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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