Kommentar
15:25 Uhr, 20.05.2005

KarstadtQuelle auf Entschlackungskur

Das im Moment wohl am häufigsten diskutierte MDAX-Unternehmen ist KarstadtQuelle. Die Probleme von Europas größtem Warenhaus- und Versandhandelskonzern sind unübersehbar. Als eines der größten Probleme galten die vielen Warenhäuser, die zum großen Teil unprofitabel arbeiteten. Für die Konzern-Umstrukturierung, die mittlerweile einige Jahre andauert, benötigt das Unternehmen liquide Mittel. Die Finanzverbindlichkeiten beliefen sich im Jahr 2004 auf knapp 3,7 Milliarden Euro. Der Umsatz im ersten Quartal 2005 sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,4 Prozent auf 2,97 Milliarden Euro, ohne Berücksichtigung der Anfang des Jahres ausgegliederten Feinkostabteilungen der Warenhäuser. Auch der Gewinn vor Steuern und Abschreibungen rutschte Anfang 2005 mit 11,8 Millionen Euro kräftig ins Minus. Auschlaggebend hierfür waren vor allem die schlechten Zahlen des stationären Einzelhandels.

Seit Anfang des Jahres hat sich KarstadtQuelle durch Verkäufe entschlackt. Große Teile der Logistik wurden an die Post verkauft. Weiterhin wurden Beteiligungen an Home Shopping Europe, DSF und Sport1 veräußert. Das Kernportfolio von KarstadtQuelle besteht mittlerweile aus 89 Waren- und 32 Sporthäusern.

Der Mitte Mai vom Aufsichtrat zum Karstadt-Chef berufene Thomas Middelhoff möchte die Organisationsstruktur im Konzern deutlich straffen. So sollen die Aktiengesellschaften unterhalb der Holding abgeschafft werden, um den Handelskonzern wieder ins richtige Fahrwasser zu manövrieren. Ein weiteres wesentliches Ziel liegt in der Reduzierung der drastischen Umsatzrückgänge. Die nötige Erfahrung kann der ambitionierte Reformer unter anderem aus dem knapp einjährigen Ausichtsratsvorsitz bei KarstadtQuelle wie auch aus dem ehemaligen Bertelsmann-Chefposten ziehen. Viel wichtiger ist in Zeiten des Umbruchs jedoch das Vertrauen der Eigentümer zu gewinnen. Hier gilt Middelhoff durch das ausgesprochene Vertrauen des Großaktionärs, der etwa die Hälfte der Aktien besitzt, als optimale Besetzung.

Nach einem Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger sind erste Sanierungserfolge des Konzerns erkennbar. Das Grundkonzept der Restrukturierung hat sich nicht nur zur Freude der Gläubigerbanken bestätigt, auch die Eigentümer von KarstadtQuelle können durchatmen.

Das mit einer Börsenkapitalisierung von fast 1,9 Milliarden Euro ausgestattete Unternehmen kann voraussichtlich durch die weiteren Anstrengungen der Restrukturierung in Zukunft wieder profitabel wirtschaften. Mit einem Diskont-Zertifikat (DB6 AJP) auf KarstadtQuelle kann der Anleger an verschiedenen Szenarien partizipieren. Durch den attraktiven Abschlag ist ein deutlich günstigerer Einstieg mit derzeit etwa 16 Prozent möglich. Seit Anfang des Jahres bewegt sich die Aktie seitwärts. Mit dem Diskont-Zertifikat können Anleger auch bei einem leichten Rückgang der KarstadtQuelle-Aktie eine positive Rendite erwirtschaften. Im Vergleich zum Direktinvestment erscheint diese Möglichkeit wesentlich attraktiver. Sollten die positiv eingeschätzten Umstrukturierungsmaßnahmen auch in Zukunft ambitioniert fortgeführt, so könnte mit einem Anstieg der Aktie gerechnet werden. Der Anleger des Diskont-Zertifikats hat hierbei die Chance auf bis zu 33 Prozent.

Diskont-Zertifikat auf KarstadtQuelle
WKN DB6 AJP
Basiswert: KarstadtQuelle
Laufzeit: 20.12.2006
Cap: 10 Euro
Kurs des Baiswertes: ca. 9,00 Euro
Aktueller Kurs: ca. 7,50 Euro

Disclaimer:
Einzelheiten zu der Ausgestaltung der erwähnten Wertpapiere bzw. Geschäfte sind demjeweiligen Verkaufsprospekt zu entnehmen. Die in diesem Dokument enthaltenen Angaben stellen keine Anlageberatung dar, sondern dienen ausschließlich der Beschreibung der Wertpapiere bzw. Geschäfte. Eine Anlageentscheidung sollte in jedem Fall auf Grundlage des Verkaufsprospekts getroffen werden. Alle Meinungsaussagen geben die aktuelle Einschätzung der Deutsche Bank AG wieder, die ohne vorherige Ankündigung geändert werden kann. Obwohl die in diesem Dokument enthaltenen Angaben Quellen entnommen wurden, die als zuverlässig erachtet werden, kann für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Angemessenheit keine Gewähr übernommen werden. Alle Kurse sind freibleibend. Sie werden nur zu Informationszwecken zur Verfügung gestellt und dienen nicht als Indikation handelbarer Kurse/Preise. Aus der Wertentwicklung in der Vergangenheit kann nicht auf zukünftige Erträge geschlossen werden. Der Vertrieb der Wertpapiere ist in verschiedenen Rechtsordnungen eingeschränkt. Dieses Dokument und die in ihm enthaltenen Informationen dürfen nur in solchen Staaten verbreitet oder veröffentlicht werden, in denen dies nach den jeweils anwendbaren Rechtsvorschriften zulässig ist. Der direkte oder indirekte Vertrieb dieses Dokuments in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Kanada oder Japan, sowie seine Übermittlung an US-Personen, sind untersagt.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets
Follower
Folgen

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten