Kommentar
10:58 Uhr, 18.02.2004

Kapitalzuflüsse in die USA halten an

1. Ausländische Investoren haben im Dezember Nettokäufe von US-amerikanischen Wertpapiere im Wert von 75,7 Mrd. US-Dollar getätigt. Dabei standen den Käufen von 1.508 Mrd. US-Dollar Verkäufe von 1.433 Mrd. US-Dollar gegenüber. Diese Daten werden vom Markt als Maß für die Möglichkeit der USA angesehen, das stark defizitäre Leistungsbilanzdefizit durch anhaltende Kapitalzuflüsse zu finanzieren. Als z.B. die Daten für September lediglich Nettokäufe von rund 4,3 Mrd. US-Dollar auswiesen, reagierte der USDollar mit deutlichen Kursabschlägen. Das US-Leistungsbilanzdefizit wird im wesentlich bestimmt durch das Defizit der Handelsbilanz. Für letztere werden monatliche Daten ausgewiesen. Setzt man die Nettokäufe von Wertpapieren nun zur Handelsbilanz ins Verhältnis (und glättet die Reihen mit einem gleitenden Durchschnitt über sechs Monate), ergibt sich, dass die Finanzmittelzuflüsse derzeit gut das 1,3-fache des Handelsbilanzdefizits betragen. Eine Finanzierungslücke für die Leistungsbilanz ist daher bisher nicht gegeben.

2. Ein Blick auf die Quellen der Finanzflüsse offenbart, dass Japan mit knapp 20 Mrd. US-Dollar im Dezember den größten Beitrag zu den Nettokäufen geleistet hat. China steuerte netto gut 5 Mrd. bei, Kanada fast 4 Mrd. und UK immerhin noch 2,5 Mrd. Interessant ist der Beitrag aus den Ländern der Karibik mit stattlichen 7,3 Mrd. US-Dollar: hier dürfte es sich vor allem um Investitionen im Bereich des so genannten off-shore Bankgeschäfts handeln.

3. Die Tatsache, dass Japan der größte Nettokäufer amerikanischer Wertpapiere war, verwundert nicht, vor allem nicht mit Blick auf die jüngsten, vom japanischen Finanzministerium veröffentlichen Daten zu den Devisenmarktinterventionen. Die detaillierten Zahlen zeigen, dass im gesamten vierten Quartal 2003 im US-Dollar Vermögenswerte im Volumen von 54 Mrd. US-Dollar gekauft wurden. Dabei wurde in der Spitze sogar mit fast 12 Mrd. US-Dollar allein an einem einzigen Tag (dem 10. Dezember) interveniert. Da aufgrund der bisher getätigten Dollarkäufe der Bank of Japan die Mittel auszugehen drohten, hat die japanische Regierung in einem Nachtragshaushalt die für Interventionen zur Verfügung stehenden Mittel stark ausgeweitet. Bereits im Januar hat die Bank davon heftigen Gebrauch gemacht und mit fast 6,8 Bio. Yen (rund 64 Mrd. USDollar) gegen die Aufwertung des Yen interveniert. Dennoch haben all diese Interventionen nicht verhindern könnten, dass sich der US-Dollar weiter gegenüber dem Yen abgeschwächt hat.

4. Angesichts des weiter bestehenden Aufwertungsdruck auf die japanische Währung, dürfte die Bank von Japan auch in Zukunft ihre Praxis der Intervention fortsetzen, um eine zu starke Aufwertung des Yen zu verhindern, die möglicherweise den bisher stark exportgetriebenen Aufschwung in Japan gefährden könnte. Da auch andere asiatische Länder ihre Währung eng an den US-Dollar gekoppelt haben, erwarten wir in der nächsten Zeit keinen Einbruch der ausländischen Nettokäufe amerikanischer Wertpapiere.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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