Kommentar
17:06 Uhr, 19.04.2022

Kann man in die Inflation investieren?

Die Inflation steigt und steigt. Leider ist die Inflation keine Anlageklasse, in die man direkt investieren kann. Oder geht das etwa doch?

Erwähnte Instrumente

  • Amundi US Inflation Expectations 10Y UCITS ETF Acc. USD - WKN: LYX0U5 - ISIN: LU1390062831 - Kurs: 111,620 € (L&S)

Der rasante Anstieg der Verbraucherpreise macht auch Anlegern das Leben immer schwerer. Klar ist: Die Geldentwertung führt insbesondere bei Bargeld, Kontoguthaben, Anleihen und anderen festverzinslichen Anlageformen zu empfindlichen Verlusten. Denn bei diesen Anlageformen investiert man nicht in Sachwerte, die in Zeiten hoher Inflation womöglich ihren Wert behalten, sondern ist der Geldentwertung schutzlos ausgeliefert. Aber auch bei Sachwerten wie Aktien und Immobilien ist Vorsicht in Zeiten erhöhter Inflation angebracht. Im folgenden Wissensartikel wurden verschiedene Anlageformen vorgestellt, mit denen Anleger womöglich auch in Zeiten höherer Inflation gut fahren: Die Inflation kommt: Was Anleger jetzt beachten müssen!

In diesem Artikel soll nun weitere Möglichkeit vorgestellt werden, mit der Anleger (fast) direkt in die Inflation bzw. in die Inflationserwartungen des Marktes investieren können.

Unter Inflationserwartungen kann man zweierlei Dinge verstehen: Zum einen gibt es Inflationserwartungen, wie sie etwa durch Umfragen unter Verbrauchern oder Ökonomen bestimmt werden. Zum anderen gibt es Inflationserwartungen, die vom Kapitalmarkt direkt eingepreist werden. Letztere lassen sich zweifelsfrei aus den Preissignalen des Marktes isolieren, weil es einerseits "normale" Staatsanleihen ohne Inflationsschutz und andererseits inflationsindexierte Staatsanleihen mit Inflationsschutz gibt. Aus der Preis- bzw. Renditedifferenz der unterschiedlichen Papiere lässt sich ablesen, mit welcher Inflation der Kapitalmarkt für die Zukunft aktuell rechnet. Die sogenannte 10-Year Breakeven Inflation Rate etwa zeigt, dass der Kapitalmarkt aktuell mit einer Inflationsrate von jährlich 2,92 Prozent auf Sicht der kommenden zehn Jahre rechnet.

Aber die Inflationserwartungen des Marktes werden dadurch nicht nur bestimmbar, sondern man kann auch in sie investieren, sogar als Privatanleger. Ein entsprechendes Produkt für Privatanleger hat Lyxor bereits vor einigen Jahren auf den Markt gebracht. Mit dem Lyxor USD 10Y Inflation Expectations UCITS ETF (ISIN: LU1390062831) können Anleger in die Inflationserwartungen investieren, wie sie in US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren eingepreist sind.

Der ETF investiert dabei nicht einfach in inflationsindexierte (= inflationsgeschützte) Anleihen, denn der Anlageerfolg dieser Anleihen hängt nicht alleine davon ab, wie sich die Inflationserwartungen entwickeln. Vielmehr spielt bei diesen Anleihen auch das Zinsniveau, unabhängig von den Inflationserwartungen des Marktes, eine wichtige Rolle.

Der Lyxor-ETF investiert deshalb nicht nur in inflationsgeschützte US-Staatsanleihen, sondern geht gleichzeitig auch Short-Positionen in nicht inflationsgeschützten US-Staatsanleihen ein. Der ETF investiert gewissermaßen in die Renditedifferenz zwischen inflationsgeschützten und nicht inflationsgeschützten Anleihen und macht so die Inflationserwartungen des Marktes investierbar. Steigen die Inflationserwartungen, steigt der ETF. Sinken die Inflationserwartungen, führt das beim ETF zu einem Wertverlust. (Der Kurs des ETFs bildet sich auf Basis von Angebot und Nachfrage. Neben den Inflationserwartungen spielen auch noch andere Einflussfaktoren bei der Kursbildung eine Rolle, so etwa der EUR/USD-Wechselkurs.)

Wie der Chart des ETFs zeigt, kannten die Inflationserwartungen zuletzt vor allem eine Richtung, nämlich nach oben. Die Replikationsmethode des ETFs ist synthetisch, die sogenannte Gesamtkostenquote beträgt 0,25 Prozent pro Jahr.

Lyxor USD 10Y Inflation Expectations UCITS ETF
Statischer Chart
Live-Chart
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Fazit: Mit dem Lyxor-ETF werden Inflationserwartungen des Marktes als eigene Anlageklasse investierbar. Anleger können so von steigenden Inflationserwartungen auf Sicht der kommenden zehn Jahre profitieren. Bei sinkenden Inflationserwartungen wiederum verbuchen Anleger mit dem Produkt voraussichtlich Verluste. (Der Kurs des ETFs bildet sich auf Basis von Angebot und Nachfrage. Neben den Inflationserwartungen spielen auch noch andere Einflussfaktoren bei der Kursbildung eine Rolle, so etwa der EUR/USD-Wechselkurs.)


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Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der stock3 AG in einer Geschäftsbeziehung stehen.

Bitte beachte: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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