Kommentar
11:48 Uhr, 05.07.2006

Kanadische „Cash-Cows“

Im ZertifikateJournal 19/05 hatten wir Ihnen das „Top 15 Income Trust“-Zertifikat der Schweizer UBS ausführlich vorgestellt. Dabei packt das Emissionshaus, bei halbjährlicher Überprüfung, 15 so genannte „Income Trusts“ in einen Aktienkorb. Hierbei handelt es sich um Unternehmen, die sich bevorzugt in reifen Branchen tummeln, hohe Renditen erzielen und einen geringen Reinvestitionsbedarf aufweisen.

Bislang gibt es diese Sonderform nur in Kanada. Die „Income Trusts“ müssen, ähnlich wie bei REITs, auf ausgeschüttete Erträge keine (oder nur geringe) Steuern zahlen. Der Fiskus greift dann erst beim Anteilseigner zu. Der überwiegende Teil solcher Unternehmen kommt aus dem Energiesektor. Andere Firmen stammen aus dem Finanzbereich, betreiben Pipelines, verwalten Immobilien oder produzieren Holz, welches aus eigenen Wäldern gewonnen wird. Aktuell sind Werte aus dem Energiebereich mit dem maximal möglichen Branchengewicht von 40 Prozent im Basket enthalten, der Finanzsektor deckt weitere 27 Prozent ab.

Das währungsgesicherte Produkt wurde Anfang Mai 2005 emittiert und legte seitdem rund 14 Prozent zu. Seit unserer Vorstellung im ZertifikateJournal 19/05 ging es vom damaligen Briefkurs bei 111,44 Euro jedoch nur noch knapp drei Prozent nach oben. Im Herbst 2005 keimten in Kanada zunächst Diskussionen auf, wonach die steuerlichen Vorteile der „Income Trusts“ verringert werden sollten. Dabei gerieten die entsprechenden Aktien etwas deutlicher unter Druck, weshalb das Zertifikat im Oktober sogar bis auf 102,63 Euro zurückgefallen war. Nachdem diese Unsicherheiten beseitigt waren, ging es dann wieder nach oben, in der Spitze bis auf 126,28 Euro.

Zuletzt konnten sich auch die „Income Trusts“ der allgemeinen Marktkonsolidierung nicht entziehen. Somit scheint es inzwischen eine Korrelation zur Entwicklung von klassischen Aktien zu geben, ähnlich wie wir es zuletzt auch bei anderen Asset-Klassen festgestellt haben. Dies war in der Vergangenheit nicht der Fall. In der historischen Rückrechnung erreichten entsprechende „Income Trust“-Investments jährliche Renditen von über 14 Prozent. Solche hohen Erträge dürften in den kommenden Jahren nicht mehr erzielbar sein, da die Kurse inzwischen stark gestiegen sind und sich die entsprechenden Dividendenrenditen dadurch reduziert haben. Anleger, die jedoch ein Investment mit einer Rendite von mindestens sechs Prozent p.a. suchen, können das Produkt weiterhin dem Depot beimischen. Es ist sauber konstruiert: Die Schweizer nehmen zwar eine jährliche Managementgebühr von 0,9 Prozent, dafür werden vier Fünftel der ausgeschütteten Dividenden angerechnet.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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