Kommentar
22:13 Uhr, 04.05.2012

Kaffee: Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen

Erwähnte Instrumente

  • Kaffee
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    Aktueller Kursstand:   (ARIVA Indikation)

Schnöder Filterkaffee ist out – Kapselkaffee oder Kaffee aus frisch gemahlenen Bohnen ist in. Wer aber erwartet, dass die im vergangenen Jahr um 40% gefallenen Preise für Arabica-Kaffee auch deutlich günstigere Kapsel- und Bohnenpreise mit sich bringen , muss enttäuscht werden: Während es vereinzelt Preissenkungen gab, bleiben die qualitativ besonders hochwertigen Kaffeesorten unverändert teuer. Der Grund: Sie sind weiter knapp, was an einem wahren Verkaufsboom bei Nespresso, Dolce Gusto und anderen Mode-Kaffee-Herstellern liegt.

Ein Kaffeestrauch benötigt, bis er erste Früchte trägt, 3-5 Jahre. Das bedeutet, dass die Produzenten auf erwartete Nachfrageabsätze frühzeitig mit Investitionen in die Ausweitung der Produktionskapazitäten reagieren müssen, um einem Angebotsengpass vorzubeugen. Ein solcher Angebotsengpass erzeugt zwar kurzfristig hohe Gewinne, führt jedoch auch zu einer Nachfragereaktion: Ab einem gewissen Preisanstieg wird die Nachfrage gedämpft, während neue konkurrierende Produzentenländer in Kaffee investieren werden. Dadurch kann sich ein Markt vollständig wandeln und es kann durch eine Überproduktion zu einem jahrzehntelangen Bärenmarkt kommen, bei dem letztendlich keiner mehr etwas verdient und in dem Hunderttausende Menschen weltweit in Armut versinken. Das macht es umso wichtiger, die entstehende Nachfrage in 3-5 Jahren richtig abzuschätzen und mit ausreichenden Investitionen für die notwendigen Produktionskapazitäten schon heute zu sorgen. Da die Nachfrage nach hochqualitativen und nach nachhaltigen Kriterien zertifizierten Kaffee aber schneller steigt, als ein neuer Kaffeestrauch wächst, bleibt der Kaffeemarkt auf absehbare Zeit angespannt.

Der Absatz von Nespresso beispielsweise betrug im Jahr 2011 drei Milliarden USD, 20% mehr als im Jahr zuvor, womit sich das Wachstum von durchschnittlich 30% in den vergangenen zehn Jahren etwas verringerte: Allerdings sprechen wir bei einer Wachstumsrate von 20% von einer weiteren Verdopplung der Bedarfsmenge zur Herstellung von Nespresso-Kapseln in nicht einmal vier Jahren. Nespresso ist nur ein Anbieter im schnell wachsenden Segment des verpackten Kaffees. Der europäische Kaffeemarkt ist rund 17 Milliarden USD schwer und das Segment, in dem sich Nespresso und andere Kapselhersteller bewegen, trägt bereits zu rund einem Drittel zum gesamten Kaffeemarkt bei. Die Industrie wird vor diesem Hintergrund vor neue Herausforderungen gestellt. Nicht nur muss der Kaffee nachhaltig sein, da Konzerne wie Nestlé (u.a. Marke Nespresso) anderen Kaffee unter dem Druck von Umweltschutzorganisationen kaum mehr verkaufen können, ohne ihren Ruf zu ruinieren. Die Zertifizierung der Kaffeebauern nach Fair-Trade-Standards geht erfolgreich voran, jedoch braucht auch das Zeit. Übergeordnet verknappen sich die Bohnen mit der besten Qualität und übergeordnet bewegen sich auch die Preise an den Börsen aufwärts: Ein Pfund Kaffee kostete im Jahr 2002 noch 40 US-Cents, zeitweise wurden vor einem Jahr über drei Dollar für ein und dieselbe Menge bezahlt. Zuletzt sind die Preise deutlich gefallen, auf zuletzt rund 180 US-Cents. Die charttechnische Verfassung des Marktes ist ansprechend. Zum einen liegt bei 180 US-Cents ein Abwärtskorrekturziel, das ich im Blog bereits im vergangenen Jahr bei Preisen von über 210 US-Cents als das Ziel der Korrektur nannte. Viele Produzenten nutzen die niedrigen Preise um 180 US-Cents, um ihre Absicherungsverkäufe am Markt abzubauen. Die Höhe der Preisabsicherungen fiel zuletzt auf den niedrigsten Stand seit Dezember 2008, das war der Zeitpunkt, zu dem der Kaffeepreis das letzte Mal die nun auch weiterhin maßgebliche Aufwärtstrendlinie testete (siehe Grafik 1). Ausgehend vom aktuellen Niveau ist nun eine Erholung der Kaffeepreise möglich. Dabei muss man die Situation im Jahr 2008 genau betrachten. Sie zeigt, dass innerhalb eines Monats (eine Kerze steht für den Preisverlauf eines Monats) auch Unterschreitungen der schwarzen Aufwärtstrendlinie möglich sind. Man kann aber erkennen, das dies bislang noch nicht geschah. Man kann auch feststellen, dass ein Bruch der Aufwärtstrendlinie erst dann erfolgt, wenn am Ende eines Monats Schlusskurse unterhalb der Aufwärtstrendlinie stattfinden. Wie im Chart zu erkennen, wurde die Linie im Jahr 2008 und 2009 zwar mehrmals unterschritten, es gab jedoch nie einen Schlusskurs darunter. Anschließend zog der Preis wieder deutlich an.

Gold- & Rohstoff-Report-Anlage-Idee:

Derzeit ist ein interessantes Niveau erreicht, in dessen Bereich sich eine Spekulation auf steigende Preise lohnen könnte. Ein Schlusskurs unterhalb von 178 US-Cents am Ende eines Monats sollte jedoch zur Auflösung der Position führen, da dann ein valides mittelfristiges Verkaufssignal generiert würde, was zu einem langfristigen Trendwechsel führen könnte. Einen solchen Trendwechsel halte ich jedoch für weniger wahrscheinlich, wenn man sich die Fundamentaldaten des Kaffeemarktes ansieht. Die Risiken für weitere Preisrückgänge sind nach der Korrektur in den vergangenen zwölf Monaten gesunken. Die Lagerhallenbestände der New Yorker Warenterminbörse ICE haben zuletzt wieder sichtbar abgenommen – und das dürfte zusammen mit dem nun beginnenden brasilianischen Winter (und aufkommenden Kältegefahren) und einer schlechten kolumbianischen Ernte dem Kaffeemarkt genügend Gründe liefern, wieder erste Versuche auf der Oberseite zu starten und anzusteigen.

Für konservativere Anleger eignen sich auch bei Kaffee in erster Linie Delta-1-Zertifikate, die den Future tracken. Auch hier sind wieder die durch den Roll-Prozess bedingten aktuell sehr niedrigen Partizipationsraten zu beachten, beispielsweise bei den beiden Produkten der RBS auf den Arabica Coffee Future (ABN3HW undABN0CD) von 43,75 bzw. 38,53 Prozent. Die Société Générale bietet ein nicht währungsgesichertes Papier, sowie ein Quanto-Produkt auch auf die Kaffee-Sorte Robusta. Die beiden rolloptimierten Index-Produkte kommen wie schon bei Zucker von Vontobel (VT1FCL)und der RBS (AA29KQ). Für beide ist eine Managementgebühr von 1.00 Prozent p.a. zu veranschlagen.

WKN

Emittent

Basiswert

Fälligkeit

Quanto

Management-Gebühr

ABN0CD

RBS

Arabica Coffee Future (NYBOT)

Endlos

Nein

ABN3HW

RBS

Arabica Coffee Future (NYBOT)

Endlos

Ja

SG08WU

SG

Arabica Coffee Future

Endlos

Nein

SG08WV

SG

Arabica Coffee Future

Endlos

Ja

SG9BGF

SG

Robusta Kaffee Future

Endlos

Nein

SG9BGG

SG

Robusta Kaffee Future

Endlos

Ja

AA29KQ

RBS

RICI Enhanced Kaffee (Arabica Coffee) TR Index

Endlos

Nein

1,00 p.a.

VT1FCL

VON

JPMCCI Coffee TR Index

Endlos

Nein

1,00 p.a.

Herzlichst

Ihr Jochen Stanzl

Rohstoffanalyse Godmode-Trader.de

Ich lade Sie herzlich auf meinen Blog ein unter www.limitup.de

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