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12:01 Uhr, 16.08.2004

K: Wie stark sind "sichere Häfen"?

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Externe Quelle: Landesbank Rheinland-Pfalz

Wie stark sind "sichere Häfen"?

Seit den Renditehöchstständen des Jahres von Mitte Juni verlief die Entwicklung an den internationalen Bondmärkten im Grundton freundlich. Dafür zeichnen nicht zuletzt Umfeldfaktoren wie die hohen Ölpreise, latente Terrorängste sowie eher moderate Ausblicke großer US-Konzerne verantwortlich, die letztlich zu neuerlichen Zweifeln an der bereits im zweiten Quartal merklich geringeren gesamtwirtschaftlichen Schubkraft der USA beitrugen. Entsprechend engte sich der Renditeabstand zwischen US- und Eurolandanleihen stetig ein. Insbesondere nach dem Juli-Arbeitsmarktbericht, der ähnlich wie im Juni eine sehr enttäuschende Lage am US-Jobmarkt offenbarte, verzeichneten langlaufende Staatstitel ungeachtet eines relativ optimistischen Konjunkturberichts der US-Notenbank erneut Renditerückgänge, die sich seit Ende Juli beidseits des Atlantiks auf rd. 25 BP summieren. Aktuell verzinsen sich zehnjährige US-Treasuries mit 4,25 Prozent und die als europäische Benchmark fungierenden Bundesanleihen mit 4,05 Prozent.

Die Daten zum Bruttoinlandsprodukt der USA im zweiten Quartal haben die Frage nach der Dauerhaftigkeit der Konjunkturerholung in den Fokus gerückt. Bremsend wirkte vor allem die nicht zuletzt auch energiepreisbedingte Verlangsamung der Konsumausgaben (+1 nach +4,5 Prozent im Vorquartal). Im industriellen Bereich lassen gestiegene Juli-Klimaindikatoren zwar eine fortgesetzt positive Entwicklung erwarten. Andererseits aber dämpfen anhaltend hohe Produktivitätszuwächse allzu positive Arbeitsmarkteffekte. Vor diesem Hintergrund den aktuellen Konjunkturzyklus in den USA bereits für beendet zu erklären, dürfte allerdings zu kurz greifen. Die Verbraucherstimmung ist insgesamt intakt, die Ölpreise dürften nicht dauerhaft Krisenaufschläge des derzeitigen Ausmaßes berücksichtigen und letztlich befindet sich auch die US-Notenbank auf einem moderaten, immer noch expansiven geldpolitischen Kurs. Bleiben die USA auf einem ihrem Potenzialwachstum angenäherten Wachstumspfad, so bestehen insbesondere auch für die bisher ausschließlich exportgetriebene deutsche Konjunktur Aussichten, aus der erneuten leichten Beschleunigung im zweiten Quartal (+0,5 Prozent gegenüber Vorquartal) in eine länger anhaltende - sukzessive auch vom Privaten Verbrauch unterstützte - Belebung überzugehen.

Auch wenn die globalen Wachstumsziele für das laufende und insbesondere für das kommende Jahr angesichts von Öl- und Terrorsorgen noch mit teils erheblichen Unsicherheiten behaftet sind, dürfte das derzeit auch von Safe Haven-Investments getriebene Kursniveau den Spielraum für weitere Gewinne am Rentenmarkt begrenzen. Mit hohen Ölpreisen sollte auch das Thema Inflation auf der Agenda bleiben, so dass trotz denkbarer Zinspause der US-Notenbank im September dennoch von einer weiteren graduellen Verschärfung der monetären Politik auszugehen ist. Im Anlageportefeuille bieten per saldo Durchschnittslaufzeiten bis in den mittleren Bereich das günstigste Chance-/Risiko-Profil.

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