Analyse
16:41 Uhr, 18.03.2005

K: Weitere Gewinnwarnungen?

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Externe Quelle: Landesbank Rheinland-Pfalz

Weitere Gewinnwarnungen?

Die abgelaufene Handelswoche bestätigte unsere Vermutung, dass die Aktienmärkte zum einen die Ölpreisanstiege nicht dauerhaft ignorieren werden und sich zum anderen die US-Gewinnsaison als Belastungsfaktor erweisen könnte, wie die drastische Gewinnwarnung von General Motors zeigte. Vor dem Hintergrund dieses negativen Umfelds präsentierte sich der DAX allerdings weiterhin sehr robust und verzeichnete nur moderate Abschläge.

Begrenztes Überraschungspotenzial

Der Auftakt der kommenden Handelswoche dürfte zunächst von einer abwartenden Haltung im Vorfeld der Fed-Sitzung (Di) geprägt sein. Auch die anstehenden Veröffentlichungen auf Unternehmensseite dürften kaum größere Kursausschläge generieren.

TUI (Mi) wird für 2004 in beiden Kernbereichen (Touristik und Schifffahrt) deutlich verbesserte Ergebnisse aufweisen, größere Abweichungen von den Konsensschätzungen erwarten wir allerdings nicht. Auch bei Metro (Di) gehen wir von einer Erfüllung der Gewinnziele aus, obwohl die bereits veröffentlichten Umsatzzahlen hinter der Planung zurückgeblieben sind. Im Fokus dürfte bei Metro der Ausblick auf 2005 stehen: Wir rechnen mit der Ankündigung einer Umsatzsteigerung um 5% und einer Gewinnsteigerung um 6-10%. Rheinmetall (Di) konnte in den letzten Quartalsberichten die Prognosen zwar deutlich schlagen und damit für Kursimpulse sorgen, doch rechnen wir diesmal nicht mit einer operativen Ergebnisüberraschung, da die Markterwartungen inzwischen deutlich nach oben korrigiert wurden. Die Postbank (Mo), Linde (Di), Deutsche Post (Di) und Lufthansa (Mi) haben ihre Eckdaten bereits im Vorfeld bekannt gegeben, so dass von den endgültigen Zahlen ebenfalls keine größeren Bewegungen ausgehen dürften.

Per saldo erwarten wir in der nächsten Woche bei den berichtenden deutschen Unternehmen keine signifikant positiven Überraschungen, die dem Markt zu neuen Höhenflügen verhelfen könnten. Vielmehr dürfte der Handel von den Vorankündigungen der US-Unternehmen zum 1. Quartal geprägt bleiben, bei denen wir weiterhin latentes Enttäuschungspotenzial sehen.

Weitere Gewinnwarnungen aus den USA als Belastungsfaktor?

Ein Rückschluss von GM auf den gesamten US-Unternehmenssektor scheint zwar derzeit noch überzogen, doch zeichnet sich auch in der Breite eine zunehmende Belastung durch die Vorankündigungen der US-Unternehmen ab: Das Verhältnis von negativen zu positiven Pre-Announcements liegt aktuell deutlich über dem langfristigen Durchschnitt, so dass mit weiteren Gewinnwarnungen im Vorfeld der Berichterstattung gerechnet werden muss.

Auch das Verhältnis von Auftragseingängen zu Umsätzen der amerikanischen Halbleiterzulieferer zeigt derzeit einen negativen Trend. Mit einem Wert von 0,78 lag die Book-to-Bill-Ratio im Februar wie schon im Januar deutlich unter 1 und mahnt damit speziell im Technologiesektor zur Vorsicht.

Kursschwäche nutzen

Angesichts der weiterhin rekordhohen Ölpreise, potenziell belastender Meldungen von US-Unternehmen sowie möglicher Störfeuer im Rahmen der Fed-Sitzung bieten die Aktienmärkte u.E. kurzfristig mehr Risiken als Chancen. Allerdings gehen wir derzeit noch nicht von einer länger andauernden Schwächeperiode an den Aktienmärkten aus. Im Rahmen der evtl. notwendigen Gewinnrevisionen in den USA sollte sich auch die Erwartungshaltung an die Quartalszahlen entsprechend korrigieren, so dass mit der Anfang April beginnenden Berichtssaison nicht zwangsläufig weitere Kursrückgänge einher gehen müssen.

Eine Stabilisierung der US-Börsen könnte am deutschen Aktienmarkt den Boden für neue Kursanstiege bereiten. Der bereits mehrfach an dieser Stelle herausgestellte Wiederanlagebedarf im Zuge der hohen Dividendenzahlungen im April und Mai sollte eine tendenziell kurssteigernde Wirkung entfalten. Auftretende Kursschwächen in den nächsten zwei Wochen könnten damit eine gute Gelegenheit zum Positionsaufbau bzw. –ausbau bieten, um an einer weiterhin möglichen Dividendenrally verstärkt zu partizipieren.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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