K: Wann springt die Konjunktur an?
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Externe Quelle :
Originalkommentar der DEKA Bank
Wann springt die Konjunktur an?
1. Das westdeutsche ifo-Geschäftsklima hat sich im September erneut verbessert von 90,8 auf 91,9 Indexpunkte. Damit wurden die Erwartungen der von Bloomberg befragten Volkswirte wie auch unsere Prognose übertroffen (beide 91,6 Punkte).
2. Ungetrübte Freude vermag trotz der positiven Überraschung nicht aufkommen, denn entgegen den Prognosen verbesserten sich nur die Geschäftserwartungen der Unternehmen: Sie stiegen nochmals kräftig von 102,2 auf 105,2 Punkte an. Der erneut gestiegene Optimismus der Unternehmen dürfte sich vor allem aus den guten Nachrichten aus den USA gespeist haben. Dort fielen nahezu alle Konjunkturindikatoren gut, oftmals besser als prognostiziert aus. Dies schlug sich auch in einer Aufwärtsrevision der US-Konjunkturprognosen nieder, weshalb die Consensus-Prognose für dieses Jahr um 0,3 Prozentpunkte auf 2,6 % und für 2004 um 0,2 Prozentpunkte auf 3,9 % angestiegen ist. Die deutschen Unternehmen erwarten daher, dass die Exporte anziehen werden. Die Euroaufwertung im September konnte dieses Mehr an Zuversicht nicht verhindern, denn letztendlich dominiert die Entwicklung der Weltnachfrage die Wechselkursentwicklung: Bei einem größeren Exportkuchen macht es nichts aus, wenn der Anteil daran wechselkursbedingt etwas kleiner ausfällt - insgesamt bleibt dennoch ein größeres Kuchenstück übrig.
3. Die Lagebeurteilung ist entgegen den Erwartungen gesunken, und dies dämpft die Freude über die heutigen Zahlen. Nur im Schneckentempo stieg die Lagebeurteilung der Unternehmen in den letzten Monaten an, auf eine Verbesserung folgt unverzüglich auch eine Verschlechterung - immerhin waren die Verbesserungen bisher im Ausmaß größer als die Rückschläge. Der Blick in die Vergangenheit gibt nur bedingt Aufschlüsse über den Vorlauf der Erwartungen vor der Lagebeurteilung: Im Durchschnitt betrug der Vorlauf am unteren Wendepunkt vier Monate, in der Rezession Anfang der neunziger Jahre waren es aber bis zu 11 Monate.
4. Bleibt also die Frage, wann die Konjunktur dreht. Will man von dem unteren Wendepunkt des ifo- Geschäftsklimas auf den konjunkturellen Wendepunkt schließen, so muss man größte Vorsicht walten lassen. Der Vorlauf des Geschäftsklimas zum Tiefpunkt der Vorjahresveränderungsrate der Produktion war in der Vergangenheit (seit 1970) erstens nicht stabil - in den neunziger Jahren lief das Geschäftsklima sogar nach - und betrug zweitens im Durchschnitt nur 0,5 Monate. Der größte Vorteil des Geschäftsklimas erwächst aus der Tatsache, dass die Geschäftsklimadaten schon zum Ende des laufenden Monats veröffentlicht werden, die Zahlen für die Produktion aber erst zwei Monate später folgen.
Besser ist der Blick auf die Geschäftserwartungen. Diese zeigten einen unteren Wendepunkt mit einem Vorlauf von durchschnittlich 1,6 Monaten an, wobei auch hier in einzelnen Jahren von einem Vorlauf um fünf Monate bis zu einem Nachlauf um einen Monat alles zu beobachten war. Fügt man das alles zusammen, dann müsste spätestens im August der Tiefpunkt in der Produktionstätigkeit erreicht worden sein. Wenn sich von da an nichts in der Produktionstätigkeit zeigt, wird eine erneute Erwartungsblase wieder wahrscheinlicher.
Quelle: DekaBank
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