K: US-Treasuries: Bond Market Mania
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Externe Quelle: Dr. Eberhardt Unger ( ebunger@t-online.de )
US-Treasuries: Riesige Flut von Neuemissionen - Bond Market Mania
Die macro-Analyse Nr.127
Noch im Juni wurde in den USA über Deflationsgefahren diskutiert. Die Renditen 10-jähriger Treasuries stellten sich am 13.06.03 auf 3,1 %. Im Nachhinein, jetzt im November, stellt sich die Frage, ob in den USA damit nicht nur geschickt der Boden für die Finanzierung der gewaltigsten Neuverschuldung gelegt wurde, die die Geschichte je gesehen hat. Aus einem Budgetüberschuss von 125 Mrd. USD wird ein Defizit von über 400 Mrd. USD. Im Zuge dieser Neuverschuldung brandet eine gewaltige Flutwelle von Neuemissionen auf die Märkte zu. Die Wallstreet hat das längst registriert. Bei steigendem Misstrauen gegenüber der langfristigen Entwicklung sind die Renditen der 10-Y-Treasuries inzwischen um 110 Basispunkte (Bp) auf rund 4,20 % angestiegen. Die Federal Reserve Bank of St. Louis betitelt den Renditenanstieg als "Bond Market Mania" (Monetary Trends, Oct.2003). Doch von einer Entwarnung kann keine Rede sein. In den kommenden Auktionen des US-Schatzamtes werden Treasury Securities von rd. 120 und danach (1Q04) weitere 160 Mrd. USD angeboten (bisheriger Rekord 111 im 1Q03). Das überparteiliche Budgetbüro des amerikanischen Kongresses geht von einer Neuverschuldung der Bundesregierung in diesem und im nächsten Jahr von 455 bzw. 475 Mrd. USD aus, das sind 4,2% des BIP. Konjunkturforscher schätzen die Defizitquote auf 6%. In 2006 dürfte sich die US-Bundesschuld, so das Weiße Haus, auf 66,1 % des BIP belaufen. Der Zustand der US-Staatsfinanzen ist nicht nur auf Bundesebene dramatisch, sondern auch in den Staaten und den Gemeinden.
Die riesige Kapitalnachfrage der öffentlichen Hände in den USA wird den Rentenmarkt nur dann wenig belasten, wenn ein entsprechendes Kapitalangebot in Form der privaten Ersparnis zur Verfügung steht. Diese ist aber mit 3,7% des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte völlig unzureichend. Als Hauptfinanzierungsquellen bleiben die Carry Trades (am Geldmarkt verschulden und am Rentenmarkt anlegen) und die Käufe von Treasuries durch ausländische Notenbanken zur Stützung des Dollar. So hat z. B. die Bank of Japan in den ersten 10 Monaten 2003 Treasuries in der Größenordnung von 150 Mrd. USD gekauft. Diese Stützungskäufe werden höchst wahrscheinlich weiter fortgesetzt, gegebenenfalls sogar unterstützt durch Käufe der US-Notenbank selbst. Doch das gesamte Bild vermittelt einen sehr unsoliden Eindruck. Der Mangel an privater Ersparnis und die völlige Abhängigkeit vom Verhalten des Auslandes ist Gift für den US-Bondmarkt.
Folgerung: Trotz des hohen Spreads zum Geldmarkt bleibt im 10-J-Bereich bis Frühjahr das Risiko eines weiteren Renditenanstiegs, bis 4Q04 von jetzt 4,20% um 50 bis 75 Bp.
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