K: Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit
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Externe Quelle: DEKA Bank
Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosigkeit
1. Die Bundesagentur für Arbeit wartete zum Jahresende mit - scheinbar - guten Daten auf. So ist beispielsweise die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl im Dezember um 21 Tausend auf 4,337 Millionen gegenüber dem Vormonat gesunken. Gleichzeitig fiel der nichtsaisonbereinigte Anstieg der Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat mit 132 Tausend für einen Dezember nur unterdurchschnittlich aus. Auf den ersten Blick ein erfreulicher Datenkranz, doch bei genauer Betrachtung enttäuscht die Arbeitsmarktentwicklung wie in den Monaten zuvor.
2. Blickt man zunächst auf die nicht saisonbereinigte Arbeitslosenzahl, so wird trotz des unterdurchschnittlichen Anstiegs gegenüber dem Vormonat mit 4,317 Millionen Arbeitslosen der höchste Dezemberstand seit 1997 erreicht. Ferner steckt hinter dem unterdurchschnittlichen Anstieg der unbereinigten Arbeitslosenzahl und dem Rückgang der saisonbereinigten Arbeitslosenzahl nicht etwa die Belebung der Konjunktur, sondern es ist wieder einmal ein auf die Gesetzgebung zurückgehendes statistisches Artefakt: Erneut hat sich eine große Anzahl von Menschen (43.100) aus der Arbeitslosenstatistik in die Nichterwerbstätigkeit verabschiedet. Ein beredtes Zeugnis von der immer noch schlechten Lage gibt die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen. Diese sanken erneut saisonbereinigt um 7000 Stellen.
3. Von der Erwerbstätigenstatistik waren bis zur heutigen Revision ebenfalls schlechte Nachrichten gekommen, doch das hat sich nun etwas abgeschwächt. Zwar sank die Erwerbstätigenzahl im Oktober saisonbereinigt erneut um 14.000 Menschen, doch der steile Abwärtstrend mündet nun nach der Revision tendenziell in eine Seitwärtsbewegung mit einem leichten Rückgang in den drei jüngsten Monaten. Allerdings ist nach Auskunft des Statistischen Bundesamtes die Entwicklung der Mini-Jobs hierfür mitverantwortlich. Somit überdeckt die bessere Entwicklung bei den Mini-Jobs die schlechtere Entwicklung bei den Vollzeitjobs.
4. Bis vom Arbeitsmarkt "echte" gute Daten kommen, vergeht allerdings noch einige Zeit, denn die Arbeitsmarktentwicklung hinkt der konjunkturellen Entwicklung hinterher: In einer beginnenden Erholung stellen Unternehmen zunächst nicht neu ein, sondern nutzen die vorhandenen Arbeitszeitreserven, d.h. sie verringern zunächst die Kurzarbeit und erhöhen danach zuerst noch die Überstundenzahl. Dass hier noch einiges an Reserven schlummert, zeigt eine Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), die einen Rückgang der Überstundenzahl im Jahr 2003 um knapp 6% auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung feststellt. Über dieses Potenzial hinaus bleibt den Unternehmen die Möglichkeit, durch Investitionen die Produktivität zu erhöhen, das heißt mit dem gleichen Bestand an Arbeitskräften mehr zu produzieren. Dieses Argument gewinnt in Zeiten der Eurostärke noch an Gewicht, denn um auf den internationalen Märkten wettbewerbsfähig zu sein, muss kostengünstiger produziert werden, also der teurere Produktionsfaktor Arbeit durch den günstigeren Produktionsfaktor Kapital ersetzt werden. Darüber hinaus ist es durchaus denkbar, dass neue Arbeitsplätze von vorneherein im kostengünstigeren Ausland oder gleich im Dollarraum geschaffen werden.
5. Die "echte" Wende am Arbeitsmarkt wird daher noch auf sich warten lassen und vielleicht anfänglich sogar schwächer als in den vergangenen Jahren ausfallen: Denn so wie derzeit die Arbeitslosigkeit aufgrund von Abmeldungen in die Nichterwerbstätigkeit statistisch verringert wird, könnte sie in der Erholung erhöht werden, wenn sich wieder verstärkt Arbeitssuchende aus der Nichterwerbstätigkeit bei den Arbeitsämtern zurückmelden.
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