Analyse
12:51 Uhr, 26.01.2006

K: Private Equity ist kein Jobkiller

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Externe Quelle: Deutsche Bank Research

Private Equity ist kein Jobkiller

Der Beteiligung von Finanzinvestoren gerade bei traditionsreichen Familienunternehmen wird häufig mit Skepsis begegnet. Viele Beschäftigten sorgen sich um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze, da sie befürchten, dass Private-Equity-Investoren einen exzessiven Fokus auf kurzfristige Gewinne legen und dafür Arbeitsplätze vernichten. Eine aktuelle Studie zeigt aber das Gegenteil. Danach sind in Europa zwischen 2000 und 2004 eine Million Arbeitsplätze in Unternehmen entstanden, die mit Private Equity finanziert wurden.

Private-Equity-Finanzierung bezeichnet die Vergabe von Beteiligungskapital an nicht börsennotierte Unternehmen. Neben der Bereitstellung von Kapital, nehmen Private-Equity-Investoren in der Regel eine aktive Rolle im Management der finanzierten Unternehmen ein und versuchen, durch moderne Methoden der Unternehmensführung den Wert ihrer Beteiligung zu steigern. Und erfolgreiche Unternehmen stellen Arbeitskräfte ein.

Die Studie kommt vor allem im Buyout-Segment zu interessanten Ergebnissen. So stieg zwischen 1997 und 2004 die Zahl der Beschäftigten bei allen Buyout-Finanzierungen um durchschnittlich 2,4% pro Jahr. In der EU-15 insgesamt war der Beschäftigungszuwachs im gleichen Zeitraum mit 1,2% nur halb so groß. Buyouts betreffen generell Beteiligungen an etablierten Unternehmen und werden aus verschiedenen Gründen durchgeführt: Private Equity kann zum Beispiel einspringen, wenn kein geeigneter Nachfolger für die Übernahme eines Familienbetriebes gefunden werden kann oder wenn Familien aus anderen Gründen ihr Unternehmen verkaufen möchten (Family Buyouts). Geraten Unternehmen in Schieflage, so kann Private Equity mit Kapital und Management-Know-How einspringen (Turnaround Buyouts). Die Beschäftigungseffekte unterscheiden sich je nach Motivation des Buyouts. Besonders deutliche Beschäftigungszuwächse verzeichnen Family Buyouts: Hier stieg die Anzahl der Beschäftigten im Untersuchungszeitraum um 7,1% pro Jahr. Bei Turnaround Buyouts dagegen wurde die Zahl der Beschäftigten um durchschnittlich 3,8% jährlich reduziert. Das ist vor allem die Folge der notwendigen Sanierungen. Das häufig geäußerte Vorurteil, dass Beschäftigung abgebaut wird, wenn Private-Equity-Investoren ein Unternehmen kaufen, bestätigt sich nur im Turnaround-Segment des Buyout-Markts. Hier aber werden Unternehmen saniert und das geht häufig nicht ohne Einsparungen bei den Personalkosten - unabhängig vom Eigentümer. Die Beschäftigungsgewinne in anderen Segmenten kompensieren die Verluste bei den Turnarounds, so dass unter dem Strich ein überdurchschnittlicher Beschäftigungszuwachs bleibt.

Der besonders hohe Zuwachs bei den Family Buyouts legt den Verdacht nahe, dass manche Betriebe ihre Wachstums- und Beschäftigungspotenziale nicht völlig ausschöpfen. Der Verkauf an neue Eigentümer, die frisches Kapital und neue Ideen mitbringen, kann also positive Impulse setzen.

Deutschland spielt bei den europäischen Private-Equity-Investitionen nur die dritte Geige. Gut 5,1 Milliarden Euro wurden im Jahr 2004 in Deutschland investiert, während in Großbritannien knapp 9,7 Milliarden Euro investiert wurden. Daher profitiert Deutschland auch nur in geringerem Umfang von den Beschäftigungsimpulsen, die von Private-Equity-Investitionen ausgehen. Dabei gibt es durchaus Potenzial: In einer Studie im Auftrag des BVK schätzen die Autoren, dass der Beschäftigungszuwachs zwischen 2000 und 2004 im Buyout-Segment in Deutschland immerhin 1,1% pro Jahr (Median) betrug. Das ist zwar weniger als im europäischen Durchschnitt, allerdings ist in Deutschland die Gesamtzahl der Beschäftigten im gleichen Zeitraum um fast 0,5% pro Jahr gesunken.

Private Equity leistet im Buyout-Segment einen wichtigen Beitrag zur Restrukturierung und Erneuerung der Wirtschaft und damit zum Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Letztlich können nur wettbewerbsfähige Unternehmen dauerhaft Arbeitsplätze schaffen und ihre Mitarbeiter angemessen bezahlen. Vor diesem Hintergrund, wäre ein strukturell stärkeres Engagement von Private Equity in Deutschland wünschenswert

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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