Analyse
13:25 Uhr, 13.07.2005

K: Pkw-Absatzzahlen - Erholung gewinnt an Breite

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Externe Quelle: HypoVereinsbank (HVB)

Pkw-Absatzzahlen - Erholung gewinnt an Breite

Die Neuzulassungen in Westeuropa (EU 15 plus EFTA) im Juni lagen erwartungsgemäß um 4,5% über dem Vorjahresniveau. Positiv beeinflusst wurde das Ergebnis von der Erholung in Italien (+18%) und einer weiteren Aufwärtsentwicklung in den übrigen großen Märkten, insbesondere in Deutschland. Verzerrt wurde das Mai Ergebnis durch den vierwöchigen Streik der Autotransporteure in Italien, der die italienischen Absatzzahlen stark beeinflusst hatte (-28% im Mai). Diese Entwicklung im Vormonat wurde nun im Juni z. T. wieder aufgeholt und führte zu einem deutlichen Anstieg von 18% auf 233.901 Einheiten. Dieses Wachstum, das den europäischen Absatz im Monat Juni natürlich positiv beeinflusste, sollte jedoch nicht über eine gute Entwicklung hinwegtäuschen, die insbesondere auf den großen Märkte aktuell an Breite gewinnt. Wie im Mai konnten erneut die großen Märkte Frankreich, Spanien und Deutschland eine durchwegs positive Entwicklung zeigten. So konnte Frankreich im Juni erneut ein Plus von 2,7% aufweisen und unverändert die begonnene Erholung (Jan. +6,5%, Feb. +3,1%, März +2,5%, April 12,2%, Mai +8,4%) fortsetzen. Frankreich bleibt damit aktuell der dynamischste der großen Märkte und wuchs im bisherigen Jahresverlauf um 5,6%. Damit bleibt eine tragende Säule unserer Erwartung, die in einer Erholung der beiden wichtigsten Märkte Deutschland und Frankreich in 2005 besteht, unverändert auf Kurs. Nach einem Plus im Mai von 6,2% bzw. von 4,1% im April konnte der deutsche Markt im Juni mit einem Anstieg von 8,2% eine sehr starke Entwicklung aufweisen. Damit festigte sich die seit April sichtbare Tendenz weiter. Angesichts der deutlichen Beschleunigung der inländischen Auftragseingänge (Juni +18%, Mai +9%) und dem steigenden Auftragsbestand der deutschen Hersteller ist mit einer Fortsetzung des Trends auch in Q3 zu rechnen. Mit dem guten Juni Absatz drehte der Absatz im ersten Halbjahr nun ins Plus und stieg 2005 bislang um 2,5%. Die Entwicklung veranlasste auch den VDA Anfang Juli zu einer Revision der Absatzprognose für 2005 nach oben. So erwartet man nun anstatt 3,25 Mio. Fahrzeugen ein Neuzulassungsvolumen von 3,3 Mio. Wir sehen unsere positive Erwartung für 2005 (+3,2% auf 3,37 Mio. Stück) somit von den aktuellen Zahlen bestätigt. Begünstigt dürfte von dieser Entwicklung insbesondere der deutsche Marktführer VW sein. Dass diese These richtig ist, wurde von den starken Juni Absatzzahlen des Konzerns bestätigt. Aus weltweiter Basis stieg der Absatz um 10,6% auf 489.500 wozu auch Deutschland seinen Anteil beitrug. Die westeuropäischen Zahlen wurden erneut von einem 4,8%igen Rückgang in UK belastet. Damit kumuliert sich der Rückgang in diesem Markt bislang auf 5,8%. Die jüngsten Terroranschläge in London dürften das Verbrauchervertrauen für die kommenden Monate zudem eher belasten. Somit bleibt UK aktuell der einzige unter den großen Märkten, der eine rückläufige Tendenz aufweist. Angesichts der schon länger anhaltenden Dynamik des spanischen Marktes kann man das Plus von 1,8% erneut als zufriedenstellend bezeichnen. Angesichts der bisherigen Entwicklung im Jahresverlauf sehen wir unsere Prognose für WEU von 14,65 Mio. Einheiten für das laufende Jahr (+0,9%) als unverändert erreichbar. Der Rückgang bis Juni beträgt nur noch 0,3% nach 2,5% per Ende des Q1. Mit einer Fortsetzung der Entwicklung auf den großen Märkten Frankreich, Deutschland und Spanien sollte es möglich sein, in den nächsten Monaten wieder positive Wachstumsraten zu zeigen.

Auch die Japaner legen im Jun deutlich zu. Die Koreaner bleiben dagegen auf der Überholspur. Nach der relativ verhaltenen Entwicklung im bisherigen Jahresverlauf konnten die japanischen Hersteller im Juni zulegen. Der Marktanteil lag bei 12,8%. ytd. konnte sich der Anteil dagegen nur um 0,3% Punkte auf 13,1% verbessern. Der Absatz stieg im Juni um 9,6% auf 188.871 Stück wofür im Wesentlichen die Absatzerfolge bei Honda (+20,1%), Toyota (+16,5%) und Mitsubishi (+10,4%) verantwortlich waren. Die Koreaner zeigten erneut eine gute Entwicklung: So konnte KIA erneut um 52% im Juni zulegen wogegen Hyundai einen um 14,6% höheren Absatz aufwies. Per saldo stieg das koreanische Absatzvolumen um 29% auf 55.853 Stück. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ab Januar 2005 die Marke Daewoo nicht mehr separat ausgewiesen wird sondern als Chevrolet unter GM Europe geführt wird. Somit sind die Zahlen für die koreanischen Anbieter ohne Daewoo. Insgesamt stieg der Marktanteil bis Juni um 70 Bp auf 3,8%.

Unter den deutschen Premiumherstellern zeigte Mercedes-Benz zwar erste Belebungstendenzen blieb jedoch auch im Juni unter der Wachstumsrate von BMW. Bei Mercedes-Benz waren im Gegensatz zu den Vormonaten erstmals positive Effekte aus der Erneuerung der Modellpalette bemerkbar. So konnte der gute Start der neuen B-Klasse das Ergebnis positiv beeinflussen und konnte die zusammen mit der A-Klasse die rückläufigen Verkäufe der E-Klasse und der in WEU vor der Ablösung stehenden M- bzw. SKlasse kompensieren. Die Veränderung des Modellmix hin zu Kleinwagen hat sich dadurch auch im Juni in WEU fortgesetzt. Eine höhere Dynamik wird sich angesichts der hohen Auftragsbestände bei der B- und M-Klasse in den kommenden Monaten einstellen. Nach hohen Wachstumsraten für Smart in den Vormonaten drehte sich aufgrund des Basiseffektes der ForFour Einführung im Juni der Trend weiter ins negative (-5,9%). BMW konnte dagegen den Trend der Vormonate durch die aktuell laufende Ablösung der 3er Reihe sowie den starken Absätzen der 1er Reihe weiter fortsetzten: die Konzernabsätze stiegen in Westeuropa um 21,5% (Mai +22,5%) auf 78.848 Einheiten wobei die Marke BMW mit 21,3% (Mai 22,2%) auf 65.949 Fahrzeugen nicht den Anstieg der Marke MINI (22,7%) erreichen konnte. Der Marktanteil in WEU erreichte 5,3%.

Der VW Konzern war einer der Gewinner im Juni und verzeichnet ein weiter steigendes Absatzmomentum. Die Marke VW konnte erstmals vom Anlauf des Passat und Fox profitieren. Auf Konzernbasis zeigte das Unternehmen einen deutlichen Absatzanstieg von 8,4%, der damit klar über der Marktentwicklung lag. Im Gegensatz zu den Vormonaten konnte die Absatzentwicklung der Marke VW einen Wert aufweisen der über dem Marktwachstum lag. Das Plus von 7,9% führte zu einem Marktanteil von 10,2% (+0,4% Punkte) im Juni. Damit setzte sich die Aufwärtsentwicklung fort (Mai +0,7%, April -2,0%). Wir denken, dass die Zahlen nun langsam von den traditionell flachen Anlaufkurven der Volumenmodelle Passat und Fox profitieren. Dagegen zeigten Audi +18,4% (Mai +17,4%) und Skoda + 21,9% (Mai +22,5%) unverändert eine starke Dynamik. Der Marktanteil des Konzerns betrug im Juni 18,6% und verbesserte sich von 17,9%. Im ersten Halbjahr konnte VW im Konzern einen Anteil von 18% (+0,5%) erzielen. Auch Wettbewerber Opel konnte im Juni seine leicht positive Tendenz fortsetzen: Die Absätze stiegen um 2,3%. Auf breiter Linie enttäuschend waren dagegen die Absatzzahlen von Fiat (-1,9%), die von der Erholung des italienischen Marktes nicht profitieren konnten. Bemerkenswert ist unverändert die relativ schwache Entwicklung der beiden französischen Hersteller, die beide nur unzureichend von der guten Entwicklung im Heimatmarkt Frankreich profitieren. Renault verzeichnete einen Absatzanstieg von 3,2% und PSA einen Rückgang von 1,5% im Juni. Auch die Absatzentwicklung zum Halbjahr (PSA -3%, Renault 1,7%) lag klar unter der Entwicklung des europäischen Marktes.

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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