K: Öl - Was dürfen wir für 2006 erwarten?
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Externe Quelle: Schroders
Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2005 rund 158,2 Mrd. Euro.
Öl: Was dürfen wir für 2006 erwarten?
Wir haben gerade erst eines der außergewöhnlichsten Jahre in der Geschichte des Ölmarkts verabschiedet. In den letzten zwölf Monaten schossen die Ölpreise von 40 US-Dollar auf 70 US-Dollar, den historischen Höchststand vom Sommer 2005. Ende des Jahres lagen sie dann wieder bei der Marke von 60 US-Dollar. Energieaktien gehörten zu den Gewinnern des Jahres. Trotz des steilen Anstiegs im Vorjahr legte die globale Nachfrage erneut zu, da die US-Konjunktur nichts von ihrer Robustheit einbüßte und die rapide wachsenden Volkswirtschaften der Schwellenmärkte China und Indien ihr enormes Strukturwachstum fortsetzten. Auf der Angebotsseite kam es indes mehrmals zu Störungen (zum Beispiel durch die Hurrikane im Golf von Mexiko).
Zu Beginn des neuen Jahres informiert Craig Pennington, Global Energy Portfolio Manager von Schroders, was wir von den Ölmärkten erwarten können und ob die Anleger nach der starken Rallye der Energieaktien im letzten Jahr ein Ölengagement in ihren Portfolios beibehalten sollten.
2006: Ein Frohes Neues Jahr?
Was können wir 2006 von den Energiemärkten erwarten? Es gibt keinen Grund für die Vermutung, dass es in diesem Jahr weniger interessant und volatil als 2005 werden dürfte. Unsere Prognosen für die Ölpreise 2006 liegen unverändert bei 56 USDollar pro Barrel (WTI Crude Oil). Wir gehen auf mittlere Sicht von einer rückläufigen Preisstruktur aus, da neue Kapazitäten nicht nur von den Mitgliedstaaten der Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC) sondern auch in Russland, Westafrika, am Kaspischen Meer und im Golf von Mexiko in Betrieb genommen werden. Das Angebot passt sich elastisch den Preisen an, und die technische Entwicklung wird gewährleisten, dass Kohlenwasserstoffe auf absehbare Zeit die Hauptenergiequelle bleiben. Die einzige Rechtfertigung für einen steigenden Ölpreis liefert die Theorie vom Ende des billigen Erdöls, die ich für unschlüssig halte (sie vertritt die Ansicht, dass die weltweiten Ölreserven zu Ende gehen).
Welche Risiken bestehen 2006 für diese Einschätzung?
Wir gehen natürlich nicht von einer Wiederholung der letzten Hurrikansaison aus (obwohl einige Klimaexperten genau dies annehmen), so dass die hohen Preise, die wir im 3. Quartal 2005 erlebten, in diesem Jahr nicht in demselben Zeitraum auftreten dürften. Angebotsstörungen sind jedoch nicht weniger wahrscheinlich.
Von großer Bedeutung wird der Fortgang der Verhandlungen mit dem Iran über sein Atomwaffenprogramm sein. Hierbei besteht die Möglichkeit fehlgeleiteter Sanktionen, so dass sich die Falken in den Regierungen veranlasst sehen könnten, über die verbalen Drohungen hinauszugehen. Was Störungen auf der Angebotsseite anbelangt, stehen nach wie vor die üblichen Verdächtigen Nigeria, Irak, Venezuela auf der Beobachtungsliste.
Neben einem Lieferausfall besteht auch die Möglichkeit von Misserfolgen. Hier ist weiterhin Russland zu nennen. Die ausbleibende Finanzreform wird den Ausbau der Ölproduktion auch in Zukunft hemmen. Wir teilen jedoch nicht die Ansicht der Vertreter der "Erschöpfungshypothese", dass Russland an geologische Grenzen gestoßen ist und es ihm an wesentlichen neuen Ressourcen mangelt - auf lange Sicht dürfte Russland neben der OPEC einen bedeutenden Beitrag zur Angebotsteigerung leisten.
Und die Nachfrage?
Wir gehen in diesem Jahr von einer Beschleunigung der Nachfragesteigerung aus, obwohl Consensus das Wirtschaftswachstum im Allgemeinen unverändert einschätzt (auch wenn die Schätzungen für die USA und China zum Zeitpunkt dieses Kommentars nach oben korrigiert werden). Die Volkswirtschaften gewöhnen sich unseres Erachtens an die höheren Ölpreise, und insbesondere in Asien orientierten sich die Einzelhandelspreise bereits 2005 beträchtlich aufwärts. Auch für China prognostizieren wir eine Zunahme der Nachfrage. Trotz der Entwicklung neuer Stromerzeugungskapazitäten, die die Diesel-Generatoren ersetzen, deuten die gestiegenen Investitionen in Produktionsmittel und die offensichtliche Lockerung der Kreditbeschränkungen darauf hin, dass sich das Wirtschaftswachstum von hier aus beschleunigen und eine Nachfragesteigerung bei Öl zur Folge haben wird.
Vogelgrippe...
Neben einer Wirtschaftsrezession, die Schroders nicht prognostiziert, bleibt das größte Risiko für die Nachfrage die Vogelgrippe. Wenn dieses Virus in den Westen gelangen und in einen auf den Menschen übertragbaren Erreger mutieren sollte, dann fallen die Schranken. Die Ölnachfrage würde kollabieren und in kurzer Zeit würden weltweit beträchtliche Überschusskapazitäten entstehen. Die Ölpreise würden unseres Erachtens in Folge einer Epidemie sehr stark zurückgehen. Insgesamt verteilen sich die Aufwärtsund Abwärtsrisiken für unsere Prognosen recht gleichmäßig – unsere Arbeit wird nicht mehr von den Aufwärtsrisiken beherrscht. Die Consensus-Schätzungen für den Ölpreis haben sich energisch nach oben bewegt, bleiben aber gleichwohl unter den Niveaus der Terminmärkte. Wie auch immer die Sache ausgeht, Sie können sicher sein, dass Öl 2006 so interessant und wichtig bleiben wird wie 2005.
Was bedeutet dies für die Aktienmärkte?
Vor diesem Hintergrund ist es unserer Meinung nach sinnvoll, Energieaktien allgemein stärker zu gewichten. Das Strukturproblem der Kapazitätsengpässe und die Beschleunigung der Nachfragesteigerung lassen den Sektor 2006 insgesamt attraktiv erscheinen. Trotz der starken Kursgewinne in diesem Jahr sind die Bewertungen nach wie vor wenig anspruchsvoll und die Cashflow- Renditen hoch. Innerhalb des Sektors sind wir im Allgemeinen in Gas, insbesondere in Unternehmen mit Flüssigerdgasengagements (LNG), übergewichtet. Zu dieser Gruppe gehört zum Beispiel die in London notierte BG Group. Öldienstleistungen und -ausrüstungen sind ein weiterer höchst interessanter Bereich: Diese Unternehmen profitieren von den erhöhten Kapitalinvestitionen (Capex) der Ölriesen in Erforschung und Produktion (E&P), da sie nun neue Reserven suchen und entwickeln. Zu den bevorzugten Werten zählen hier Wood Group aus Aberdeen und BJ Services aus den USA. Beide Unternehmen bieten eine Vielzahl von Erdölförderleistungen, die die Menge des förderbaren Öls und Erdgases erhöhen können. Bei der Analyse der großen Ölgesellschaften konzentrieren wir uns auf Unternehmen mit niedrigen Kostenpositionen und einem überlegenen Wachstum (E&P). Die französische Total befindet sich diesbezüglich in einer überzeugenden Lage. Sie gehört hinsichtlich Produktionswachstum und Reservenaufbau zu den besten der Branche. Darüber hinaus hat sie eine starke Stellung im Raffineriegeschäft, bei dem es sich um ein wichtiges Nadelöhr des Markts handelt.
Der Ölpreis wird hoch bleiben
Zum Abschluss: Wir rechnen damit, dass die Ölpreise hoch bleiben, insofern sie die anhaltende Nachfrage von Seiten der Länder der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) und Schwellenmärkten wie China und Indien sowie die Kapazitätsengpässe in der vorgelagerten und nachgelagerten Produktion (Raffinerie) widerspiegeln. Es wird einige Zeit in Anspruch nehmen, bis der Markt Angebotspolster und überschüssige Kapazitäten aufgebaut hat. Wir meinen daher, dass die Anleger gut beraten sind, wenn sie ihre Positionen im globalen Energiesektor 2006 beibehalten.
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