Analyse
10:31 Uhr, 24.01.2005

K: Nebenwerte weiterhin vorne

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Externe Quelle: Morningstar Deutschland

Nebenwerte weiterhin vorne

Obwohl sich schon 2004 die Stimmen für ein Abflauen der Nebenwerterallye mehrten, untermauerten die Unternehmen der zweiten und dritten Reihe einmal mehr ihren Vorsprung vor den etablierten Großunternehmen.

Globale Nebenwertefonds lieferten im vergangenen Jahr eine durchschnittliche Rendite von 9,8%, mit Standardwerten waren auf Fondsbasis im Mittel lediglich 5% zu holen. Auch auf Sicht von 10 Jahren liegen sie mit umgerechnet jährlich fast 10% vor den 6,8% der Blue-Chip-Portfolios.

Allerdings ist eine strenge Abgrenzung dieser beiden Kategorien kaum möglich. Auch viele Fonds, die unter dem Etikett „Standardwerte“ firmieren, holten sich in den letzten Jahren einen erheblichen Anteil an Small Caps ins Boot, um die Renditen zu beflügeln.

Nicht mehr günstig

Wer über einen Nebenwertefonds nachdenkt, sollte daher überprüfen, inwieweit das Segment bereits durch einen im Depot schon vorhandenen Aktienfonds abgedeckt ist, um Überschneidungen zu vermeiden. Bei Neuinvestments sollte man auch bedenken, dass die Bewertungen, die viele Titel mittlerweile im Vergleich zu Standardwerten erreicht haben, derzeit nicht unbedingt für eine Bevorzugung von Nebenwerten sprechen.

Was ist klein?

In Deutschland sind etwa 50 globale Nebenwertefonds erhältlich. Darunter fallen sowohl solche, die Unternehmen mittlerer Kapitalisierung kaufen (Mid Cap) als auch diejenigen, die kleinkapitalisierte Titel (Small Cap) erwerben. Die Morningstar Style Box veranschaulicht, welche Kapitalisierung in einem Fonds dominiert. Sie basiert auf der Einstufung der im Portfolio enthaltenen Titel. Die Grenzen zwischen den Kapitalisierungsstufen sind dabei nicht feststehend, sondern dynamisch. Aktien, die innerhalb bestimmter Regionen zu den oberen 70% der gesamten Marktkapitalisierung gehören, werden dabei als Standardwerte definiert, die folgenden 20% als mittelgroß und die untersten 10% als klein. Beispielsweise lag in 2004 die Grenze zwischen „groß“ und „mittelgroß“ bei amerikanischen Titeln bei etwa 8,5 Mrd. US-Dollar, zwischen „mittelgroß“ und „klein“ bei 1,5 Mrd. Dollar Börsenwert.

Rohstoffboom

Die Tabelle über 3 Jahre führt der M&G Global Basics an. Dies ist kein herkömmlicher Nebenwertefonds. Der Branchenfokus liegt, wie im Namen angedeutet, auf Unternehmen, die in der Rohstoffproduktion und Weiterverarbeitung tätig sind, das Portfolio wird damit von den Sektoren Rohstoffe, Energie, Versorger und Konsumgüter dominiert. Graham French, seit Auflage im Jahr 2000 der verantwortliche Fondsmanager, legt bei der Titelselektion Wert auf eine starke Wettbewerbsstellung, stabile Marktanteile, Finanzkraft und eine niedrige Bewertung. Eine ausgeprägte Valueausrichtung besteht laut Morningstar Style Box aber nicht. Im Portfolio überwiegen aktuell Unternehmen mittelgroßer Kapitalisierung, ein Drittel ist in Standardwerten angelegt. Dies wie auch die Branchen- und Länderstruktur sind Ergebnis der Einzeltitelwahl. So sind US-Aktien derzeit stark unterrepräsentiert (was der Fonds momentan mit vielen anderen global investierenden Produkten gemeinsam hat). Stattdessen ist Australien überdurchschnittlich vertreten, angesichts der favorisierten Branchen nicht überraschend. Die spezialisierte Anlagestrategie begünstigte den Fonds in den vergangenen Jahren, als Rohstoff- und Energiewerte dank der boomenden chinesischen Nachfrage besser als der Gesamtmarkt abschnitten, führte aber im Kategorievergleich nicht zu einer höheren Volatilität.

Guten Gewissens

Dem nachhaltigen Investment hat sich der ÖkoVision verschrieben. Hier fallen von vorneherein bestimmte Branchen wie Kernenergie, Rüstung oder Autobau heraus. Neben der traditionellen Aktienanalyse bewertet das Fondsmanagement, das seit 1998 vom Schweizer Bankhaus Sarasin ausgeübt wird, auch die Umweltverträglichkeit von Produkten und Herstellungsprozessen sowie die Beziehungen, die ein Unternehmen zu verschiedenen Gruppen wie Mitarbeitern, Kunden oder Lieferanten unterhält. Dabei steigen die Anforderungen an ein Unternehmen, je weniger nachhaltig die zugehörige Branche eingestuft wird. Das Portfolio ist trotz verschiedener Ausschlusskriterien auf Branchenebene breit aufgestellt, Energiewerte fehlen allerdings völlig, während ein Akzent derzeit auf Versorgern liegt. Regional gesehen sind europäische Titel über- und US-Titel untergewichtet. 40% des Fondsvermögens sind derzeit in Werten mit hoher Marktkapitalisierung investiert, 23% verteilen sich auf Small Caps, so dass sich insgesamt ein Mid Cap-Schwerpunkt ergibt. Blickt man fünf Jahre zurück, findet sich dieser Fonds mit seiner Performance im oberen Viertel seiner Kategorie, über drei Jahre reicht es allerdings nur für durchschnittliche 3 Sterne. Dass die vergleichsweise strengen Anlagekriterien kein Nachteil im Vergleich zu traditionell gemanagten Portfolios sein müssen und eine ausreichende Risikodiversifizierung möglich ist, hat der Fonds, der bisher zu den schwankungsärmsten der Kategorie gehört, aber bewiesen.

Nebenwerte pur

Während die beiden zuvor genannten Fonds auch Blue Chips enthalten, ist der Morgan Stanley SICAV Global Small Cap Value ein reiner Nebenwertefonds. Hier spielen kleinkapitalisierte Unternehmen die Hauptrolle, Mid Caps sind aber derzeit auch mit ca. 40% enthalten. Eine markante Valueausrichtung weist die aktuelle Style Box nicht aus. Der US-Teil des Portfolios wird aus New York gemanagt, der außeramerikanische Teil aus London. Zunächst werden mit Hilfe von Liquiditäts- und Bewertungskennzahlen interessante Unternehmen aus einem Anlageuniversum von 7500 Werten herausgefiltert. Diese nimmt das Nebenwerteteam genauer unter die Lupe. Ziel ist es, Aktien zu identifizieren, die deutlich unter dem intern berechneten „fairen“ Unternehmenswert notieren. Ergebnis ist ein breit aufgestelltes Portfolio von 180-230 Titeln. Der Fonds platzierte sich in den vergangenen Jahren bei moderater Volatilität meist im obersten Drittel der Vergleichsgruppe, lediglich 2003 reichte es nur für eine Position im Mittelfeld.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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